Das neue Jahr wird bald willkommen geheißen, doch in Deutschland trübt die Sorge um die Sicherheit die Vorfreude auf den Jahreswechsel. In Köln hat die Polizei nach dem Terroralarm für den Dom das weltberühmte Kirchengebäude streng abgesichert.
Für viele Menschen in den deutschen Hochwassergebieten fällt die Silvesterparty dagegen buchstäblich ins Wasser, betroffen sind etwa Teile Niedersachsens und der Süden von Sachsen-Anhalt. Und Großstädte wie Berlin machen sich mit Tausenden Einsatzkräften auf mögliche Krawalle gefasst.
4.500 Polizisten in Berlin im Einsatz - 1.300 in München
In Berlin werden in der Nacht 3.000 Polizistinnen und Polizisten aus der Hauptstadt und anderen Bundesländern auf den Straßen unterwegs sein. 1.000 weitere Beamte sind in 220 Streifenwagen und in den 37 Polizeiwachen im Einsatz. Dazu kommen 500 Bundespolizisten auf den Bahnhöfen. Feuerwehr und andere Hilfsorganisationen wollen mit insgesamt mehr als 1.500 Einsatzkräften aktiv sein. Die Polizei hat drei Brennpunktbereiche definiert, dazu zählt etwa Nord-Neukölln. Zudem gibt es Böllerverbotszonen, etwa am Alexanderplatz und auf einem Teil der Sonnenallee. Am Brandenburger Tor, wo die traditionelle Silvesterparty steigt, ist privates Feuerwerk ebenfalls verboten.
"Hartes Durchgreifen" bei Krawallen
Nach Krawallen beim vergangenen Jahreswechsel steht die Polizei in der Hauptstadt damit vor einem ihrer größten Silvestereinsätze. Der Krieg in Israel und Gaza und damit verbundene Proteste in Deutschland haben die Rahmenbedingungen noch einmal verschärft.
Auch die Polizei in Bayern stellt sich in der Silvesternacht auf Krawalle ein. In fast allen bayerischen Regionen will sie stärkere Präsenz zeigen. Allein in München werden 300 Einsatzkräfte mehr auf den Straßen sein - insgesamt 1.300. Das Präsidium erwarte ein arbeitsreiches Wochenende, so eine Sprecherin. Hinweise auf eine konkrete Gefährdungslage lägen für die Landeshauptstadt nicht vor.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser hatte im "Tagesspiegel" ein "hartes Durchgreifen" bei möglichen Krawallen angekündigt. Die Sicherheitsbehörden seien äußerst wachsam und hätten die Lage genau im Blick. Niemand wolle sinnlose Gewalt erleben, sagte die SPD-Politikerin.
Köln lässt Beamte mit Maschinenpistolen patrouillieren
In Köln will sich die Polizei so vorbereiten, dass man "möglichen Anschlägen" begegnen könne, sagte der Einsatzleiter. Die Einsatzkräfte werden im Stadtgebiet gegebenenfalls mit Maschinenpistolen patrouillieren. Die Oberbürgermeisterin Henriette Reker nannte es angemessen, dass so viele Polizeikräfte zusammengezogen werden. Auch Dompropst Guido Assmann fühlt sich dank Polizei viel sicherer, wie er dem WDR-Fernsehen sagte.
Spätestens seit der Kölner Silvesternacht 2015/16 mit zahlreichen sexuellen Übergriffen auf Frauen auf der Domplatte bestimmt die Sicherheitsdebatte jedoch immer wieder die Tage um Silvester.
Sicherheitsbehörden hatten vor Weihnachten auch Hinweise auf einen möglichen Anschlagsplan einer islamistischen Gruppe erhalten, die sich auf Silvester bezogen. Die Sicherheitsvorkehrungen am Kölner Dom wurden schon für die Weihnachtsfeierlichkeiten erhöht. Für Touristen wurde der Dom bis auf Weiteres geschlossen.
Hochwasser: Keine Entspannung in Niedersachsen
Der Einsatz Tausender Helfer in den Hochwassergebieten in Teilen Deutschlands geht indessen auch an Silvester weiter. In der Nacht zum heutigen Sonntag galt in Niedersachsen für viele Pegel die zweithöchste Meldestufe. Sorgen bereiten den Einsatzkräften vor allem die vielfach aufgeweichten Deiche, die brechen könnten. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sagte für den Vormittag für den Nordwesten und Westen gebietsweise schauerartigen Regen voraus.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) plant am Vormittag einen Besuch in den Hochwassergebieten, um Helfern zu danken und Solidarität zu zeigen. Er werde bei Verden nahe Bremen erwartet, hieß es von der niedersächsischen Staatskanzlei.
Um den Einsatzkräften Mehrarbeit zu ersparen, empfahlen mehrere Städte in Niedersachsen, auf Feuerwerk und Böller in der Silvesternacht zu verzichten, zum Beispiel die Stadt Celle. Die Einsatzkräfte seien mit dem Hochwasser bereits stark ausgelastet.
Böllerverbotszonen auch in Bayern
Ärzte, Tierschutz- und Umweltverbände hatten in diesem Jahr erneut ein Böllerverbot gefordert, Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte der "Bild am Sonntag", er hielte ein generelles Verbot der Knallerei für unverhältnismäßig. "Persönlich bin ich wegen unserer Hunde kein großer Fan davon, aber letztlich soll das jeder selbst entscheiden", so Söder. Auch in Bayern wird es allerdings Böllerverbotszonen geben, etwa rund um Schlösser und Burgen sowie in einigen Altstädten.
Mit Informationen der dpa
Im Audio: Wie sich München auf die Silvesternacht vorbereitet
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