Die Vorwürfe gegen Till Lindemann haben nun doch juristische Folgen: Die Berliner Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen den Rammstein-Frontmann eingeleitet. Die Behörde bestätigte am Mittwochabend, dass wegen "Tatvorwürfen aus dem Bereich der Sexualdelikte und der Abgabe von Betäubungsmitteln" gegen Lindemann ermittelt werde. Zuvor hatten der "Tagesspiegel", "Bild" und rbb darüber berichtet.
Die Ermittlungen wurden nach Angaben einer Sprecherin aufgrund mehrerer Strafanzeigen von nicht am möglichen Tatgeschehen beteiligten Personen sowie von Amts wegen eingeleitet. Weitere Angaben könnten derzeit nicht gemacht werden, um die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden und die Persönlichkeitsrechte der potentiell Geschädigten und des Beschuldigten zu schützen.
Nach Informationen des rbb hatte Justizsenatorin Felor Badenberg die Ermittlungen im Rechtsausschuss des Abgeordnetenhauses unter Ausschluss der Öffentlichkeit mitgeteilt. Hintergrund war laut Nachrichtenagentur dpa die Frage eines Berliner Linken-Politikers mit Blick auf Berichte über die Vorwürfe gegen den Frontmann der Berliner Band. Erhält die Staatsanwaltschaft Kenntnis vom Verdacht einer Straftat, muss sie ermitteln. Medienberichte können dafür der Auslöser sein. Bis zum Abschluss der Ermittlungen gilt die Unschuldsvermutung.
Lindemann wies Vorwürfe zurück
Mehrere Frauen hatten in den vergangenen Tagen - teilweise anonym - Vorwürfe gegen Lindemann erhoben. Die Frauen schilderten Situationen, die sie teils als beängstigend empfunden hätten. Junge Frauen seien während Konzerten ausgewählt und gefragt worden, ob sie zur Aftershowparty kommen wollen. Dabei soll es nach Schilderungen einiger Frauen auch zu sexuellen Handlungen gekommen sein.
Lindemann hatte Vorwürfe gegen ihn zurückgewiesen. Seine Interessen lässt er nun anwaltlich vertreten, wie die Berliner Rechtsanwälte Simon Bergmann und Christian Schertz bekanntgaben. "In den sozialen Netzwerken, insbesondere auf Instagram, Twitter und bei YouTube, wurden von diversen Frauen schwerwiegende Vorwürfe zulasten unseres Mandanten erhoben", hieß es in einer Mitteilung. "So wurde wiederholt behauptet, Frauen seien bei Konzerten von Rammstein mithilfe von K.o.-Tropfen beziehungsweise Alkohol betäubt worden, um unserem Mandanten zu ermöglichen, sexuelle Handlungen an ihnen vornehmen zu können. Diese Vorwürfe sind ausnahmslos unwahr."
Zu den Ermittlungen der Berliner Staatsanwaltschaft gab es von den Anwälten auf dpa-Anfrage am Mittwochabend zunächst keine Stellungnahme.
Mit Informationen von AFP und dpa
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