Laut eines Berichts des "Spiegel" will die Deutsche Bahn viele Fernzugverbindungen streichen. Die Deutsche Bahn dementiert das.
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Laut eines Berichts des "Spiegel" will die Deutsche Bahn viele Fernzugverbindungen streichen. Die Deutsche Bahn dementiert das.

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Strecken-Streichungen: Deutsche Bahn dementiert Berichte

Strecken-Streichungen: Deutsche Bahn dementiert Berichte

Laut eines Berichts des "Spiegel" sollen im kommenden Jahr mehrere Fernzugverbindungen – vor allem in Ostdeutschland – gestrichen werden. Die Deutsche Bahn und das Bundesverkehrsministerium dementieren das; man wolle das Fahrplanangebot prüfen.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Die Deutsche Bahn und das Bundesverkehrsministerium haben Berichte zurückgewiesen, wonach wegen steigender Trassenpreise im kommenden Jahr eine Reihe von Fernverkehrsverbindungen gestrichen werden soll. "Es gibt aktuell keine konkreten Pläne zur Streichung der genannten Fernverkehrsverbindungen", erklärte DB-Fernverkehrschef Michael Peterson am Mittwoch. Es stimme allerdings, dass es schwerwiegende finanzielle Engpässe gebe und deshalb das Fahrplanangebot überprüft werde.

"Uns liegen auch keine konkreten Informationen zu etwaigen Ausdünnungen auf bestimmten Strecken vor", sagte auch ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums. Der Bund als Eigentümer der Bahn habe ein Interesse daran, "dass der Schienenpersonenverkehr in ganz Deutschland reibungslos erfolgt, und dazu gehört eben auch, dass keine Region abgehängt wird". Das sei der Bahn auch klar kommuniziert worden.

Laut "Spiegel": Diese Strecken könnten gestrichen werden

Der "Spiegel" hatte zuvor berichtet, dass mehrere IC-Strecken vor allem in Ostdeutschland gestrichen werden sollen. Dem Bericht zufolge könnten die Intercity-Linien 61 (Karlsruhe – Stuttgart – Aalen – Crailsheim – Nürnberg – Leipzig), 51 (Gera – Weimar – Erfurt – Gotha – Kassel – Dortmund – Köln) und 34 (Norddeich Mole – Münster – Dortmund – Siegen – Frankfurt) komplett gestrichen werden. Darüber hinaus soll laut "Spiegel" das Angebot an ICE-Fahrten nach Stralsund an der Ostsee in der Nebensaison stark reduziert werden. Das Magazin bezieht sich auf ein Schreiben der Deutschen Bahn an die Bundesnetzagentur von Anfang Februar. 

Grund sei die Eigenkapitalerhöhung bei der Bahn, welche die Infrastruktursparte dazu zwinge, die Schienenmaut stark anzuheben, heißt es demnach in einem vertraulichen Schreiben des DB-Konzerns an die Bundesnetzagentur. Wegen schwacher Auslastung müsste demnach auch das ICE-Angebot an die Ostsee in der Nebensaison stark reduziert werden.

Grünen-Chef: "Alles daransetzen, dass das nicht passiert"

Der Bericht rief heftige Reaktionen vor allem seitens der Grünen und den Linken hervor. Seine Partei werde "alles daransetzen, dass das nicht passiert", sagte Grünen-Chef Omid Nouripour den Sendern RTL und ntv zu den geplanten Streichungen. "Eine Streichung von wichtigen Fernverbindungen durch die Deutsche Bahn wäre völlig falsch, wir erwarten von der Bahn, dass sie auf allen Strecken weiterfährt", sagte ebenso die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Katharina Dröge. Viele Menschen verließen sich in ihrem Alltag auf die Bahn. Sie dürften jetzt nicht abgehängt werden. Für die Grünen habe die Finanzierung von Bahn und Schiene in den Haushaltsverhandlungen Priorität.

"Das dünne Fernverkehrsangebot im Osten darf nicht weiter zurückgebaut werden, indem insbesondere Verbindungen zu Urlaubsregionen eingestellt werden", erklärte zudem der Linken-Abgeordnete Sören Pellmann.

Inflation beeinflusst auch die Trassenpreise

Bei den Trassenpreisen handelt es sich um Gebühren, die von der DB-Infrastrukturgesellschaft InfraGo erhoben werden. Alle Unternehmen, die die Infrastruktur der Bahn nutzen, müssen sie zahlen, auch die Verkehrsunternehmen der Bahn selbst. Die Bundesnetzagentur genehmigte kürzlich eine deutliche Erhöhung der Trassenpreise für 2025 – im Durchschnitt um sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 

Grund für die hohe Steigerung sind laut InfraGo höhere Personal- und Materialkosten. Aufgrund einer gesetzlichen Regelung darf der Regionalverkehr nicht so stark belastet werden – daher werden die Erhöhungen vor allem auf den Fern- und Güterverkehr umgelegt. Für 2025 erhöhen sich die Trassenpreise für den Fernverkehr nach aktuellem Stand um 17,7 Prozent. 

Reform der Trassenpreise in der Diskussion

Die Bahn ist gleichzeitig gesetzlich gezwungen, wegen einer geplanten Eigenkapitalerhöhung die Rendite zu steigern. Dabei könnte ein Sparkurs helfen – oder deutlich höhere Trassenpreise.

Gegen die Trassenpreiserhöhung für 2025 liegen Klagen vor. Der Bund hat zudem in Aussicht gestellt, die Unternehmen mit einer Sonderförderung zu unterstützen. Ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums sagte aber, dass Trassenpreisförderungen keine dauerhafte Lösung sein könnten. Deswegen würden Wege geprüft, wie das aktuelle Trassenpreissystem langfristig überarbeitet werden könne. In den aktuellen Haushaltsverhandlungen setze sich das Ministerium dafür ein, kurzfristig zu unterstützen.

Deutsche Bahn will ihr Angebot bundesweit prüfen

"Je nach Höhe der zusätzlichen Belastungen sind wir gezwungen, den Umfang unseres Fahrplanangebotes bundesweit zu überprüfen", sagte Michael Peterson, im Bahn-Vorstand zuständig für den Fernverkehr, am Mittwoch laut Mitteilung. Ein DB-Sprecher hatte zuvor erklärt: "Wenn die Erhöhung in der angekündigten Größenordnung, die deutlich über dem durchschnittlichen inflationsbedingten Kostenanstieg liegt, direkt an die DB Fernverkehr AG weitergegeben würde, dann sind Angebotsreduktionen und auch eine Erhöhung der Ticketpreise unumgänglich."

Fahrgastverband: Mehr Geld aus der Staatskasse ist nötig

Detlef Neuß vom Fahrgastverband Pro Bahn schätzte, dass letztlich der Staat mehr Geld zur Verfügung stellen müsse, damit auch solche Linien weiter angeboten werden könnten. Es sei nicht vertretbar, dass viel Geld jährlich in die Straßen statt in die Schiene gesteckt werde, "nur weil dann viele Autofahrer, die nie die Bahn nutzen, applaudieren", sagte Neuß. 

Mit Informationen von dpa und AFP

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