Nur 8 von 197 Abgeordneten im bayerischen Landtag haben eine Migrationsgeschichte. Die Anzahl der Parlamentarier mit Einwanderungsgeschichte ist in deutschen Parlamenten insgesamt gering, doch sie steigt. Das zeigen Recherchen des Mediendiensts Integration. Im Bundestag belaufe sich der Anteil der Parlamentarier Ende 2021 mit 83 Personen auf rund elf Prozent. In den Landtagen seien es rund sieben Prozent gewesen.
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Insgesamt gab es in den Parlamenten 219 Abgeordnete mit Migrationshintergrund. Zum Vergleich: Anfang der 1990 hatte es demnach lediglich drei Landtagsabgeordnete mit Migrationshintergrund gegeben. Die Hochschule München hatte die Anteile in einer Studie untersucht.
Repräsentationslücke: Wie sieht es in Bayern aus?
Trotz des Trends, der seit den 1990er-Jahren anhält, ergibt sich laut Untersuchung eine Repräsentationslücke. Der Bevölkerungsanteil von 27 Prozent wird bei Weitem nicht erreicht. Besonders groß sei die Lücke in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Hessen und Bayern. 3,9 Prozent der Abgeordneten im bayerischen Landtag haben eine Migrationsgeschichte. Die Bevölkerung der Menschen mit Migrationsanteil liegt bei 25,4 Prozent. Wahlberechtigt sind 10,7 Prozent dieses Personenkreises.
Auch bei den Parteien gibt es Unterschiede: Vor allem bei den Unionsparteien und der FDP sei die Zahl von Abgeordneten mit Migrationshintergrund nach wie vor niedrig. Zudem sei die Amtszeit von Abgeordneten mit Einwanderungsgeschichte in der Regel kürzer als die von Politikerinnen und Politikern ohne.
Überproportionale Repräsentation einzelner Länder
Die meisten der Abgeordneten mit Migrationsgeschichte stammten aus der Türkei. Die Gruppe der Türkeistämmigen ist demnach sehr gut und die Gruppe der Iranstämmigen überproportional in den Parlamenten vertreten, während dies für andere große Gruppen nicht der Fall sei. Insbesondere Menschen mit Bezügen zur ehemaligen Sowjetunion seien stark unterrepräsentiert. Hier bestünden vor allem bei Grünen, SPD und FDP Defizite.
Die Studienergebnisse seien zwar nicht so zu verstehen, dass alle gesellschaftlichen Gruppen 1:1 in den Parlamenten repräsentiert sein müssen, so die Forscher. Doch die Zahlen zeigten auf, wie es um gesellschaftliche und politische Teilhabe stehe - und dass es dabei eine deutliche Lücke gebe.
Mit Informationen von KNA
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