Blick auf eine überflutete Straße.
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Überflutete Straßen, geschlossene Schulen, stornierte Flüge - auch Katalonien ist vom heftigen Unwetter betroffen.

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Suche nach Vermissten geht weiter - Überflutungen in Barcelona

Suche nach Vermissten geht weiter - Überflutungen in Barcelona

Knapp eine Woche nach dem verheerenden Unwetter in der spanischen Region Valencia mit über 200 Toten suchen Rettungskräfte weiter nach Vermissten. Und es hat erneut geregnet – in Katalonien. In Barcelona wurde zeitweise der Flugverkehr eingestellt.

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Straßen sind immer noch überflutet, Schulen geschlossen - auch knapp eine Woche nach dem Unwetter in der spanischen Region Valencia wird im Katastrophengebiet weiter nach Vermissten gesucht. Andere Regionen in Spanien sind derweil weiter von heftigen Niederschlägen betroffen.

Schutzmasken gegen Krankheitserreger

Tiefgaragen werden bei Hochwasser schnell zu Todesfallen. Die eines Einkaufszentrums in dem valencianischen Ort Aldaia hat Platz für bis zu 5.000 Fahrzeuge. Bisher haben sich laut Angaben der Polizei Befürchtungen jedoch nicht bewahrheitet, dort könnten noch Dutzende Tote gefunden werden. Die Suche ist auch für Retter und Polizeitaucher gefährlich.

Neben Soldaten, Polizisten und Feuerwehrleuten schuften auch Tausende Freiwillige seit Tagen im Katastrophengebiet, um aufzuräumen. Es wächst die Sorge vor Krankheitserregern oder Giftstoffen in der braunen Brühe. Viele tragen Schutzmasken, denn, so erklärt eine freiwillige Helferin, das Wasser und der Schlamm seien jetzt schon so viele Tage hier - wegen der toten Menschen und Tiere gebe es "viele Giftstoffe und Gase, die gefährlich sein können", befürchtet die Helferin.

Vorwürfe gegen die spanische Regierung

In dem Ort Paiporta, der besonders schwer von den Überflutungen betroffen war, hat der 22-jährige Oscar zusammen mit einem Freund am Wochenende Autos aus dem Schlamm befreit. Sie sind sauer, werfen der Regierung Versagen vor: "Wenn wir das nicht machen. Wer macht es dann? Die Regierung bewegt sich nicht, niemand bewegt sich. Nur wir, die hier leben, sehen, was passieren kann und dass Menschen sterben. Sie lassen es zu, dass Menschen in die Häuser eindringen und sie ausrauben. Nicht nur die Zentralregierung, vor allem die Regierung von Valencia. Sie hätten es vermeiden können, indem sie früher darüber informiert hätten, was passiert ist!"

Fest steht inzwischen, dass zumindest in der Region Valencia zu spät vor dem Wasser gewarnt wurde. Der Regierungschef dort hat offenbar den Alarm des staatlichen Wetterdienstes nicht ernst genommen und erst zwölf Stunden später offiziell gewarnt. Da aber stand das Wasser zum Teil schon zwei Meter hoch. Und erst seit Montag, also fast eine Woche nach Einbruch der Katastrophe, waren 17.000 Soldaten und andere Sicherheitskräfte im Katastrophengebiet im Einsatz. Zuvor wurde wertvolle Zeit verloren, in der Menschen hätten gerettet werden können.

Flugverkehr in Barcelona zeitweise eingestellt

Rufe nach dem Rücktritt des Regionalpräsidenten der Provinz Valencia werden laut. Auf diese Diskussion will Xavier Marcos, der Leiter der militärischen Katastrophenschutzeinheit, sich während der Pressekonferenz nach der Sitzung des Krisenstabs in der Nähe von Madrid offenkundig nicht einlassen. Seine Mission sei klar, sagt er. Dienen, um zu retten: "Als Einsatzleiter, Militärangehöriger und Soldat zählt für mich nur eins - Leben zu retten." Wie viele Menschen genau noch vermisst werden, ist weiterhin unklar.

In den betroffenen Gebieten hoffen sie jetzt darauf, dass sich die Wetterlage bald beruhigt. Am Montag gab es weiter heftige Niederschläge. In Barcelona in der benachbarten Region Katalonien musste zeitweise der Flugverkehr eingestellt werden. Soldaten gehen Patrouillen, um Plünderungen vorzubeugen. Es gibt vielerorts immer noch keinen Strom und kein Trinkwasser. Auch die Mobilität ist schwierig: Es gibt keinen ÖPNV und die, die früher mit dem Auto gefahren sind, haben jetzt meist keines mehr. In Katalonien soll sich die Wetterlage im Laufe des Dienstags allmählich beruhigen.

Unwetterkatastrophe in Spanien forderte bisher 215 Tote

Nach Angaben des Zentrums zur Koordinierung des Katastrophenschutzes sind in der Region Valencia 211 Menschen ums Leben gekommen. Hinzu kommen drei weitere Tote im Kastilien-La Mancha und einer in Andalusien, sodass die offizielle Zahl an Todesopfern derzeit bei 215 liegt.

Es könnten aber noch weitere Tote gefunden werden.

Im Audio: Suche nach weiteren Flutopfern

04.11.2024: In Valencia helfen viele Freiwillige bei den Aufräumarbeiten.
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04.11.2024: In Valencia helfen viele Freiwillige bei den Aufräumarbeiten.

Im Video: Suche nach Vermissten geht weiter - Überflutungen in Barcelona

Noch immer werden zahlreiche Menschen vermisst. Die Suche nach ihnen geht weiter.
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Noch immer werden zahlreiche Menschen vermisst. Die Suche nach ihnen geht weiter.

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