Nach den verheerenden Unwettern in Spanien mit mindestens 95 Toten werden immer stärker die Ausmaße der Zerstörung sichtbar. In Sedaví in der besonders betroffenen Mittelmeerregion Valencia, wo nach den Regenmassen nun wieder die Sonne scheint, türmten sich von Wassermassen zusammengeschobene Autos und versperrten Hauseingänge, wie das staatliche Fernsehen RTVE vor Ort berichtete. Viele Bewohner konnten damit gar nicht auf die Straße.
- Zum Artikel auf tagesschau.de: Klimawandel-Studie – Eine halbe Million Tote durch Extremwetter
Überlebende klagen über schlechte Versorgung
"Man hat uns hier völlig vergessen", sagte ein Mann vor laufender Kamera, halb weinend. "Niemand kommt, um die Autos wegzuziehen oder uns irgendetwas zu bringen. Man hat uns aufgegeben." Die Menschen bräuchten Essen, Kleidung und Schaufeln, um selbst die Erdmassen wegschaufeln zu können. Den Informationen des Senders zufolge fährt zwar die Polizei ab und zu durch den Ort, um Plünderungen zu vermeiden. Aber bisher sei die Feuerwehr nicht vor Ort gewesen.
Auch aus Utiel in der Region Valencia zeigte das Fernsehen Fotos verschlammter Straßen, zerstörter Häuser und umgekippter Autos. Viele Orte waren zudem weiter ohne Strom oder Telekommunikationsnetze.
Suche nach Vermissten wird fortgesetzt
Laut dem Regierungschef der am meisten betroffenen Region Valencia, Carlos Mazón, wurden bis dato alle Menschen gerettet, die sich auf Hausdächer geflüchtet hatten. Die Einsatzkräfte hätten inzwischen auch alle betroffenen Ortschaften erreichen können. Die Suche nach Vermissten werde fortgesetzt. Neue Zahlen zu den bisher geborgenen Toten gibt es zunächst nicht. Immer noch werden Dutzende Menschen vermisst [externer Link auf tagesschau.de].
Im Laufe des Morgens wird Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez in Valencia erwartet. Mazón wies zugleich Kritik zurück, die Bevölkerung sei zu spät vor den Wassermassen gewarnt worden. Erste Warnungen seien bereits am Sonntag ausgesprochen worden.
Vor allem bei Touristen beliebte Mittelmeerregionen betroffen
Die extrem starken Regenfälle hatten am Dienstag Flüsse über die Ufer treten lassen und Straßen in Flüsse verwandelt, allen voran in den auch bei Touristen sehr beliebten Mittelmeerregionen Valencia, Murcia und Andalusien. Betroffen war zudem auch die weiter im Landesinnern liegende Region Kastilien-La Mancha.
Der Wetterdienst Aemet sprach von einem "historischen Unwetter", dem schlimmsten solcher Art in der Region Valencia, wo die meisten Toten verzeichnet wurden.
Extremwetterereignisse immer heftiger
Durch die menschengemachte Klimakrise kommen Extremwetterereignisse wie die Unwetter in Spanien häufiger und intensiver auf die Menschen zu.
Forschende der World Weather Attribution (WWA) haben aufgezeigt, dass bei den zehn tödlichsten wetterbedingten Naturkatastrophen seit 2004 weltweit mehr als 570.000 Menschen ums Leben kamen.
Mit Informationen von dpa
Im Video: Einsatzkräfte suchen weiter nach Vermissten
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