Auch die mit 11,8 Millionen Versicherten größte Krankenkasse Deutschlands, die Techniker Krankenkasse, will ihre Beiträge erhöhen - und zwar deutlich. Die TK wird um 1,25 Prozentpunkte teurer. Die Versicherten zahlen damit künftig statt 15,8 Prozent, 17,05 Prozent vom Brutto-Lohn für ihre gesetzliche Krankenversicherung. Der Zusatzbeitrag steigt von derzeit 1,2 Prozent auf 2,45 Prozent. Arbeitgeber wie auch Arbeitnehmer zahlen davon jeweils die Hälfte.
Deutliche Anhebungen auch bei anderen Kassen
Vorher hatten bereits etliche andere Kassen Beitragssatz-Anhebungen bekannt gegeben, so etwa die Siemens BKK um 1,2 Prozentpunkte auf 17,5 Prozent, und die Audi BKK um 1,4 Prozentpunkte auf 17 Prozent. Die AOK Bayern als mit Abstand größte gesetzliche Kasse im Freistaat will ihren neuen Beitragssatz am morgigen Donnerstag bekannt geben.
Branche warnt vor einer "Ausgabenexplosion"
Die meisten bis jetzt bekannt gewordenen Erhöhungen von Kassen-Beiträgen liegen spürbar über den 0,8 Prozentpunkten, die ein offizieller Schätzerkreis im Oktober als notwendige durchschnittliche Erhöhung errechnet hatte, um die steigenden Ausgaben der Kassen einigermaßen zu decken. Der bayerische Landesverband der Betriebskrankenkassen warnte gleichzeitig vor einer "Ausgabenexplosion".
Techniker Krankenkasse fordert Kompensation für staatliche Aufgaben
Der Verwaltungsrat der Techniker Krankenkasse forderte deshalb die nächste Bundesregierung dazu auf, die Finanzen des gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung "langfristig zu stabilisieren". Steigende Ausgaben, wachsende gesellschaftliche Herausforderungen und politische Eingriffe hätten das System belastet. Das dürfe nicht allein zu Lasten der Versicherten und deren Arbeitgeber gehen. Die bisherige Bundesregierung sei es, trotz anderslautender Versprechungen, nicht angegangen, die strukturellen Ursachen zu beseitigen.
Der Arbeitgebervertreter im TK-Verwaltungsrat Dominik Kruchen forderte von der nächsten Regierung, "dass für die Finanzierung staatlicher Aufgaben auch der Staat aufkommt und die Kosten nicht weiter auf die Beitragszahlenden abgewälzt werden. Wir kritisieren als Selbstverwaltung außerdem scharf, dass die Politik die Beitragssatzautonomie der Kassen durch immer schärfere Regeln eingeschränkt und sich an den Rücklagen der Krankenkassen bedient hat."
Im Video: Krankenkassen warnen vor höheren Beiträgen
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