Toter auf Autobahn auf Mallorca: Kein Unfall, sondern Mord
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Angel Ruiz, Chef der Mordkommission auf Mallorca

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Toter auf Autobahn am "Ballermann": Kein Unfall, sondern Mord

Toter auf Autobahn am "Ballermann": Kein Unfall, sondern Mord

Oktober 2022: Eine feuchtfröhliche Partynacht auf Mallorca endet für einen jungen deutschen Touristen mit dem Tod. Der 20-Jährige wurde als Fußgänger überfahren, hatte man lange Zeit angenommen. Jetzt aber kam heraus: Es war offensichtlich Mord.

Überraschende Wende im Fall eines jungen Deutschen, der vor gut einem Jahr auf Mallorcas Flughafen-Autobahn zu Tode gekommen ist: Der 20-jährige Urlauber sei im Oktober vergangenen Jahres wohl nicht Opfer eines Unfalls geworden, teilte die Polizei am Freitag auf der spanischen Urlaubsinsel mit. Vielmehr gehe man mittlerweile von Mord aus.

Zwei Spanier, 36 und 44 Jahre alt, seien als Verdächtige festgenommen worden und befänden sich inzwischen in Untersuchungshaft. Ihnen wird vorgeworfen, den deutschen Touristen absichtlich aus einem fahrenden Auto gestoßen zu haben. Dafür gibt es laut Polizei auch einen Augenzeugen.

Bisherige Unfalltheorie scheint widerlegt

Bisher war man davon ausgegangen, dass der junge Tourist aus Nordhessen, der viel Alkohol im Blut hatte, nach seinem Hotel gesucht, sich verirrt und dann auf die Straße gelegt hatte, bevor er überfahren wurde.

Die Fahrerin des Wagens sagte seinerzeit aus, sie habe den auf der Fahrbahn liegenden Mann zwar gesehen, aber nicht mehr rechtzeitig bremsen oder ausweichen können. Mittlerweile sind die Behörden überzeugt, dass der Mann bewusstlos auf der Fahrbahn lag, nachdem er von den beiden Verdächtigen aus dem fahrenden Auto gestoßen worden war.

Leiter der Mordkommission bedankt sich bei Familie des Opfers

Der Leiter der Mordkommission der Nationalpolizei auf den Balearen, Ángel Ruiz, zeigte sich auf der Pressekonferenz in Palma bewegt von dem Fall. Den Tränen nahe und auf Deutsch sagte er an die Familie des Opfers gerichtet: "Vielen Dank für eure Geduld, ihr habt eurem Sohn sehr geholfen."

Ruiz betonte, man sei mit der Familie ständig in Kontakt gewesen und habe sie auf dem Laufenden gehalten. Vater, Mutter und Schwester sei es gelungen, "ein Jahr lang nichts zu sagen", was den Erfolg der Ermittlungen gefährdet hätte. Ruiz wörtlich: "Wir wollten nicht, dass die Verdächtigen erfahren, dass überhaupt in der Sache ermittelt wurde."

Und so sieht die Geschichte aus, wie die Polizei sie rekonstruiert hat: Der junge Tourist stieg nach einer Partynacht am "Ballermann" in den Kleintransporter zu den beiden Männern ein. Warum, ist noch unklar. Die beiden Verdächtigen wollten ihn ausrauben. Der Urlauber leistete zwar Widerstand, hatte aber keine Chance, da er allein und außerdem noch stark angetrunken war.

"Komplexe" Ermittlungen unter dem Codenamen "Jäger"

Die Ermittlungen waren laut Polizei "komplex" und fanden unter dem deutschen Codenamen "Jäger" statt. Der bereits erwähnte Augenzeuge habe zwar den weißen Lieferwagen beschreiben können, das Nummernschild, die Marke und das Modell des Wagens habe er aber nicht erkannt. Deshalb habe man rund 100.000 Lieferwagen untersuchen müssen.

Wie aufwändig die Ermittlungen waren, machte Ruiz deutlich: "Wir mussten auf der Suche nach dem Fahrzeug 20 Beamte einsetzen und von Tür zu Tür gehen." Wie genau man den Verdächtigen auf die Spur kam, wollte der Leiter der Mordkommission nicht erzählen. Auch zu ersten Aussagen der Festgenommenen hielt er sich bedeckt.

Mit Informationen von dpa

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