Am Rande der Agrarmesse Grüne Woche in Berlin haben Bauern und andere Organisationen am Samstag lautstark und mit mehreren Dutzend Traktoren für eine nachhaltigere Landwirtschaft demonstriert. Mehrere Hundert Menschen versammelten sich nach Polizeiangaben vor dem Willy-Brandt-Haus und sangen "Wir haben es satt" und "Jeder kann etwas tun".
Vertreter des Bündnisses "Wir haben es satt!" übergaben dann eine Protestnote mit dem Titel "Ungerechtigkeit und Hunger stoppen - bäuerliche Rechte weltweit stärken" an Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne).
Forderung: Mehr Unterstützung beim Umbau der Tierhaltung
Darin wird auch ein zu zaghaftes Vorgehen der Bundesregierung etwa bei der Planungssicherheit und Finanzierung für einen Umbau der Tierhaltung hin zu besseren Bedingungen kritisiert. Özdemir nahm die Forderungen der Demonstranten entgegen, die mit einigen Dutzend Traktoren zum Messegelände gekommen waren. Dort tagte am Samstag auch eine internationale Agrarministerkonferenz unter dem Vorsitz Özdemirs. Der Grünen-Politiker warb um Unterstützung dafür, jetzt lange liegen gebliebene Themen anzugehen - auch als Konsequenz aus den Bauernprotesten gegen den Abbau von Subventionen. "Helft mir, dass wir die Sachen mehrheitsfähig kriegen", rief er. Özdemir wies darauf hin, dass eine Anschubfinanzierung für den Tierhaltungsumbau und ein staatliches Tierhaltungslogo schon beschlossen worden seien.
Bündnis "Wir haben es satt!" will nachhaltige Landwirtschaft
Das Bündnis "Wir haben es satt!" setzt sich für eine nachhaltigere Landwirtschaft ein. Demonstriert wird unter dem Motto "Gutes Essen braucht Zukunft – für eine gentechnikfreie, bäuerliche und umweltverträgliche Landwirtschaft!". Das Spektrum der Teilnehmer reiche "von Jung bis Alt", neben Bauern seien weitere Gruppen wie Imker dabei, sagte eine Sprecherin. Gefordert würden auch eine "bunte Landwirtschaft", weniger Bürokratie und Stärkung der Demokratie.
Traktordemo mit Tradition
Der Protestzug findet seit vielen Jahren stets während der Agrarmesse Grüne Woche statt. Ähnlich wie der Bauernverband, der die Proteste der vergangenen Wochen initiiert hatte, stört sich auch die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft als Teil des "Wir haben es satt!"-Bündnisses an den geplanten Subventionskürzungen beim Agrardiesel. Darüber hinaus hat das Bündnis aber deutlich andere Ziele als der Bauernverband, vor allem die ökologische, umweltgerechte Ausrichtung der Landwirtschaft.
Im Video: "Wir haben es satt!" übergibt Özdemir Forderungen
Mit Informationen von dpa
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