Die von Trump 2021 mitgegründete Social Media Plattform Truth Social steht offenbar kurz vor dem Börsengang. Die Firmenhülle des Dienstes, ein sogenanntes SPAC, hat bisher eher durch Negativschlagzeilen auf sich aufmerksam gemacht. Das wenig erfolgreiche Netzwerk soll regelmäßig Millionenverluste eingefahren haben und ist bereits wegen Insiderhandels verurteilt worden.
- Zum Artikel: Trump in Geldnot: Wie reich ist er wirklich?
Gründung als Reaktion auf Rauswurf Trumps
Truth Social wurde als Reaktion auf den Rauswurf von Trump bei Facebook und X gegründet. Wirklich erfolgreich war der Online-Dienst aber nie: Seit dem Start vor drei Jahren hat das Unternehmen gerade mal fünf Millionen Dollar Umsatz gemacht. Gleichzeitig hat es fast 40 Millionen Dollar verbrannt.
Trump Unterstützer pushen Aktienkurs
Doch nun scheinen sich viele Trump-Unterstützer zusammengetan zu haben, um den Wert der Aktie in die Höhe zu treiben. Das Ergebnis ist geradezu obszön: Das Unternehmen wird derzeit mit sechs Milliarden Dollar bewertet. Allein am gestrigen Mittwoch stieg die Aktie um fast 18 Prozent auf knapp 43 Dollar. Schon nächste Woche könnte Truth Social an die Börse gehen. Für Trump wäre das ein riesiger Geldsegen: Ihm gehören fast 60 Prozent des Unternehmens.
Zuvor müssen allerdings die Aktionäre zustimmen. Die Sache hat für Trump allerdings einen großen Haken: Selbst wenn das Netzwerk nächste Woche an die Börse geht, muss er seine Anteile sechs Monate lang halten.
Börsengang eines SPAC
Um an die Börse zu gehen, muss sich die Muttergesellschaft von Truth Social nun mit einer speziellen Übernahmefirma zusammentun. Es ist davon auszugehen, dass die Aktionäre zustimmen werden. Es sind alles Trump-Fans. Trumps Firma könnte dann am Montag die Briefkastenfirma an der New Yorker Börse ersetzen.
Finanzielle Schieflage bereinigt?
Doch das dürfte Trump nicht reichen. Denn spätestens am Montag müsste er eine halbe Milliarde Dollar als Kaution hinterlegen, bis das New Yorker Berufungsgericht in seinem Betrugsprozess ein Urteil fällt.
Er könnte aber eine Ausnahmegenehmigung erhalten und seine Anteile verkaufen. Eine andere Variate wäre, seine Anteile zu beleihen. Mit anderen Worten: Er könnte einen Kredit aufnehmen. Ob da allerdings Banken mitmachen, scheint fraglich, denn sie würden dadurch auf einen anhaltend hohen Aktienkurs wetten. Was aber, wenn Trump die Wahl im November verliert? Dann droht den Aktien vermutlich nämlich ein "Penny Stock Dasein".
Wahlkampfkasse von Trump dürfte sich freuen
Ein Verkauf von Anteilen könnte Trump aber noch weitere Vorteile bringen. Bislang ist seine Wahlkampfkasse schlecht gefüllt. Die Demokraten um Joe Biden verfügen über die vierfache Summe. Mit einem Aktienverkauf in Milliardenhöhe, könnte die Trump die klamme Wahlkampfkasse endgültig zu den Akten legen.
Die Werthaltigkeit von Truth Social ist allerdings sehr fraglich. Experten gehen davon aus, dass die Plattform nicht mit großen Anbietern wie Facebook oder X mithalten kann.
Und sollte Trump seine Anteile tatsächlich schnell loswerden wollen, könnte das den Aktienkurs weiter nach unten drücken.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!