Im Januar 2024 reckt der US-Politiker seine Fäuste in Concord, New Hampshire
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Donald Trump tanzt bei Wahlkampfauftritt

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"Händedruck als Kampfsport": Körpersprache im US-Wahlkampf

"Händedruck als Kampfsport": Körpersprache im US-Wahlkampf

Grimmige Miene und gereckte Fäuste: Dafür ist Donald Trump bekannt. Selbst aus einer Alltagsgeste wird bei ihm ein politisches Signal. Können Nikki Haley und Joe Biden da mithalten? Fachleute sind skeptisch und warnen vor Kiefer-Stimulationen.

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Komiker Buster Keaton (1895 – 1966) ging bekanntlich als "Mann, der niemals lachte" in die Filmgeschichte ein. Sein stoischer Gesichtsausdruck wurde sein Markenzeichen. Offenbar eifert ihm Donald Trump nach: Jedenfalls behauptet die Nichte des umstrittenen US-Republikaners, sie habe ihn ebenfalls noch niemals heiter erlebt, und dafür gebe es einen "guten Grund".

Wer lache, der begebe sich damit automatisch "aus der Deckung", und davor scheue Trump zurück. Nichte Mary muss es eigentlich wissen, sie ist studierte Psychologin und schrieb ein sehr kritisches Buch über ihren Onkel ("Zu viel und nie genug. Wie meine Familie den gefährlichsten Mann der Welt erschuf", 2020). Darin wird der Populist als "emotional vernachlässigtes Kind" dargestellt. Zwar kenne Trump den Unterschied zwischen richtig und falsch, schere sich allerdings nicht darum, solange er mit jeder Übertretung davonkomme.

Trumps Händedruck als "Dominanzsignal"

Körpersprachlich ist Donald Trump mittlerweile zweifellos ähnlich unverwechselbar wie einst Buster Keaton. Der "New York Times" fiel bereits 2017 auf, dass der "schmallippige" Politiker "fast niemals lacht", sondern allenfalls leicht den Mund verzieht. Das brachte ihm einen Kommentar ein unter der Überschrift: "Ist denn rein gar nichts lustig, Mr. President?"

Trump sei der allererste US-Präsident "ohne Sinn für Humor" gewesen, urteilte das Blatt, und dafür bezahle das Wahlvolk, denn mit Humor ließen sich Brücken bauen und Kompromisse finden. Andere sprachen bei Trump von einem "RBF"-Gesicht ("Resting Bully Face", stoische Miene).

Allein mit seinem ganz speziellen Händedruck beschäftigte Trump die Psychologen. Während normale Menschen ausgestreckte Hände als "Friedensgeste" verständen, habe sich der Republikaner sein Verhalten wohl eher bei einer Kampfsportschule abgeschaut, vermutete ein Experte. Bei Trump werde der Händedruck zum "Dominanzsignal", vor allem durch die Dauer und die Angewohnheit, die Hand des Gegenübers herablassend zu streicheln.

Der kanadische Premierminister habe deshalb sogar eine Art "Handschlagkrieg" versucht, um sich Trumps aggressiver Geste zu erwehren. Der Republikaner wolle damit seinen Status untermauern, Gesprächspartner symbolisch aufs eigene Kampfgebiet locken und aus dem inneren Gleichgewicht bringen.

"Pistolen-Geste auf Wrestling zurückzuführen"

Forscher der Universität von Chicago widmeten den "Händen von Donald Trump" sogar eine hochinteressante Studie und kamen dabei zum Ergebnis, dass der Politiker tatsächlich als "Komödiant" zu verstehen sei, der genau wisse, wie er das Unterhaltungsbedürfnis seines jeweiligen Publikums befriedigen könne - in einer Zeit, in der die Form ohnehin wichtiger geworden sei als der Inhalt. Die "visuelle Übertreibung" sei dabei Dreh- und Angelpunkt.

Trump selbst habe mal seine "großen Hände" gelobt und im gleichen Atemzug darauf hingewiesen, dass bei ihm "unten rum" auch alles in Ordnung sei: "Trump hat geschafft, was eine frühere Generation für unmöglich gehalten hätte: Er hat die Karikatur eines Milliardärs in eine überaus beliebte politische Marke verwandelt." Sein Versprechen, eines Tages "so präsidial zu werden, dass ihr euch langweilt", machte Trump bekanntlich nicht wahr.

"Trumps Verwendung der Pistolen-Geste lässt sich auf seine Beschäftigung mit professionellem Wrestling zurückführen", so die Sozialforscher, "einem Unterhaltungsgenre, bei dem Konkurrenten durch eine bestimmte Bewegung eine Kunstfigur erschaffen, die für das Unterhaltungsbedürfnis der Fans in inszenierte komödiantische Gewaltakte verpackt wird." Immerhin: Einer der Trump-Analysten diagnostizierte bei ihm auch "ein Quäntchen Angst", insbesondere bei Gerichtsauftritten. So signalisiere gerade eine hochfahrende Geste wie das Zurückwerfen des Kopfes und ein herablassender Blick Furcht – statt lässige Verachtung zu zeigen, nach dem Motto: "Ich stehe über allem."

Nikki Haley "zusammengeschrumpft"

Der frühere FBI-Ermittler Joe Navarro sagte jüngst in einem Gutachten für das Portal "Politico": "Führungskräfte sollten mit großen, geschmeidigen und ausladenden Gesten arbeiten, die Selbstvertrauen und Behaglichkeit beim Auftritt ausdrücken." Diesbezüglich habe Trumps innerparteiliche Konkurrentin Nikki Haley noch viel zu lernen.

So habe sie in Debatten häufiger ihren Stift in die Höhe gereckt, um die Erlaubnis zu bekommen, sich zu Wort zu melden, statt entschieden ihre Hand zu heben. Außerdem sei sie "zusammengeschrumpft", weil sie ihre Arme eng am Körper hielt. Andererseits habe sie mit den Händen gearbeitet "wie ein Maler mit der Palette" und mit dem "dynamischen Bewegungsmix" keine kinetische Langeweile aufkommen lassen.

Währenddessen habe der früh ausgeschiedene Kandidat Ron DeSantis allzu sehr mit Kiefer-Bewegungen Stress abgebaut und seinen dort verlaufenden "nervus massetericus" stimuliert: "Kein überzeugender Look eines Präsidentschaftsbewerbers im Fernsehen."

Bewegungscoach Judi James wollte bei Haley einen fatalen Hang zum "Overacting" wahrnehmen, also übertriebenen Gesten. Sie wirke etwas "verlegen und wenig enthusiastisch". Nach ihrem Vorwahl-Sieg in der US-Hauptstadt habe Haley den größten Beifall für die Bemerkung erhalten, sie sei verheiratet und Mutter zweier Kinder: "Würde Trump sich jemals einführen lassen mit 'Er ist verheiratet' und 'Er hat erwachsene Kinder' als seinen wichtigsten Errungenschaften?" Flatterhafte Handbewegungen sprächen für einen Mangel an Entschlossenheit, und dass Haley während ihrer ernsthaften Dankesrede unvermittelt den Gefühlsausdruck gewechselt habe, als sie einem ihr offenbar bekannten fröhlichen Fan im Publikum zuwinkte, habe ihrer Glaubwürdigkeit geschadet.

"Eis erfordert Aufmerksamkeit"

Der 81-jährige Joe Biden muss sich derweil mit nicht abreißendem Spott über vermeintliche und echte Fehltritte befassen, die bei ihm natürlich als "altersbedingt" interpretiert werden. Mal soll er "unsicher und verwirrt" die Gangway-Stufen zur Air Force One erklommen haben, mal am Ende einer Wahlkampfrede erschöpft "in Trance" geraten sein, mal in "unüblicher und unhöflicher, aber nicht frecher Weise" dem britischen König zu nahe getreten sein, weil er ihm freundschaftlich auf den Rücken geklopft habe und auch sonst sehr "taktil" unterwegs war.

Heftigen Gegenwind bekam Biden, als er kürzlich unbeholfen mit einer Eiswaffel in der Hand nach einer Talkshow Journalistenfragen zum Nahen Osten beantwortete: "Ein Eis erfordert Aufmerksamkeit und sieht kindisch aus, weshalb es das völlig falsche Requisit war, wenn man über ein ernstes Thema wie einen Waffenstillstand diskutiert." Gegessen habe der Präsident dann mit der "Langsamkeit einer Schildkröte". Zwar wolle Biden mit einem angedeuteten "Jogginglauf" regelmäßig auf seine Fitness verweisen, konterkariere diesen Effekt jedoch damit, dass er sich betont vorsichtig auf seine Sitzgelegenheiten niederlasse.

In früheren Jahren galt Bidens "ungläubiges Lächeln" als dessen "Geheimwaffe". Auch sein Kopfschütteln, das Gegner aus der Fassung brachte, wurde gerühmt. Bei Duellen neigte Biden dazu, wahlweise den Konkurrenten oder die TV-Kamera direkt zu fixieren, was wichtig ist, weil Neurowissenschaftler Augenkontakt in diesem Zusammenhang für "umgänglich und einfühlsam" halten.

Super Tuesday in den USA - der Dienstag, an dem in 15 Bundesstaaten Vorwahlen für die Präsidentschaftswahl stattfinden.
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