Die beiden Präsidentschaftskandidaten lieferten sich ein Wortgefecht
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TV-Duell zwischen Macron und Le Pen

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TV-Duell: Macron wirft Le Pen Finanzierung durch Moskau vor

TV-Duell: Macron wirft Le Pen Finanzierung durch Moskau vor

Vor der Stichwahl in Frankreich am Sonntag haben sich Präsident Macron und seine rechtspopulistische Herausforderin Le Pen bei einem TV-Duell gegenseitig heftig angegriffen. Ein Thema war deren Nähe zu Wladimir Putin.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und seine rechte Rivalin Marine Le Pen haben sich im einzigen TV-Duell vor der Wahl am Sonntag ein hitziges Wortgefecht geliefert. In der Fernsehsendung am Mittwochabend fielen sich die Kontrahenten mehrfach ins Wort. Am Umgang mit Russland und der Rolle Frankreichs in der EU entzündete sich eine heftige Kontroverse.

Ein böser Reinfall wie vor fünf Jahren blieb der Rechtspopulistin Le Pen diesmal erspart. Die Präsidentschaftskandidatin bemühte sich in dem einzigen Fernsehduell gegen Amtsinhaber Macron sichtlich, gelassen zu bleiben. Ob die beiden mit ihren längst bekannten Positionen und heftigen Angriffen noch unentschlossene Wähler für sich gewinnen konnten, wird sich erst am Sonntag zeigen.

Macron wirft Le Pen Finanzierung durch Moskau vor

Während der Debatte kam es immer wieder zum Schlagabtausch zwischen den beiden Kandidaten. "Ich bin eben nicht wie Sie", betonte Le Pen, und Macron schnappte zurück: "Gut, dass Sie das noch mal in Erinnerung rufen."

Erwartungsgemäß hielt der Präsident seiner Kontrahentin die Kredite russischer Geldgeber für ihre Partei vor. "Sie hängen von Russland und vom russischen Präsidenten ab", sagte Macron, der ihr auch vorwarf, als eine der ersten westlichen Politikerinnen die russische Annexion der Krim anerkannt zu haben.

Le Pen kritisiert illegale Einwanderung und Wirtschaftsbilanz

Le Pen zeichnete ein Frankreich-Bild in den schwärzesten Farben, bedroht von illegalen Einwanderern, Islamisten und finanziellen Sorgen. "Da wird Benzin aus Autos abgepumpt, es werden Tiere, Dünger und Ernten gestohlen", beklagte sie. Die "Barbarei" sei inzwischen auch in den ländlichen Gegenden angekommen.

Dem "Mozart der Finanzen", wie sie Macron spöttisch nannte, warf sie eine "schlechte Wirtschaftsbilanz und eine noch schlimmere soziale Bilanz" vor. "Ich weiß ja nicht, ob sie da von McKinsey beraten wurden", bemerkte sie an anderer Stelle, eine Anspielung auf die umstrittenen Beratungsfirmen im Dienst des Elysées.

Debatte um Kopftuchverbot

Ein weiteres Thema der Debatte: das Tragen von Kopftüchern im öffentlichen Raum. Le Pen will dies im Fall ihres Wahlsiegs verbieten - was sie aber nicht davon abgehalten hatte, sich während des Wahlkampfs wiederholt neben Kopftuch tragenden Frauen auf Selfies ablichten zu lassen.

Zweieinhalb Stunden dauerte die Debatte, in der die beiden Moderatoren lediglich die Rolle von Stichwortgebern und Zeitmessern zukam. "Reine Zeitverschwendung", kommentierte der Linkspopulist Jean-Luc Mélenchon anschließend auf Twitter. "Das Land verdient etwas Besseres. Ein Hoch auf die dritte Runde", fügte er hinzu - eine Anspielung auf die Parlamentswahl im Juni. Falls Macron eine zweite Amtszeit bekommt, besteht für ihn das Risiko, dass er dann seine bisherige Regierungsmehrheit verlieren könnte.

Umfrage sieht Macron als Sieger des Duells

Einer Umfrage zufolge ist Macron als Sieger aus der TV-Debatte mit seiner rechten Kontrahentin hervorgegangen. Etwa zwei von drei Zuschauern gaben in der Befragung des Instituts Elabe am Mittwochabend an, der liberale Staatschef sei überzeugender gewesen. Insgesamt wurden dafür nach Schluss der mehr als zweieinhalbstündigen Debatte 650 Menschen befragt, die das Duell verfolgt hatten.

mit Material von AFP und dpa

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