Walerij Saluschnyj
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Ukraine: Spekulationen über Entlassung von Armeechef Saluschnyj

Machtkampf zwischen dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj und seinem Armeechef: Berichten zufolge sollte Oberbefehlshaber Saluschnyj entlassen werden. Die USA und Großbritannien stimmten Selenskyj offenbar um, Moskau reagiert mit Häme.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj soll übereinstimmenden Medienberichten zufolge versucht haben, Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj zu entlassen.

Die "Times" berichtete, Saluschnyj sei nach Angaben hochrangiger Offiziere am Montag zu einem persönlichen Treffen mit Selenskyj vorgeladen worden. Dort habe der General den Präsidentenberatern mitgeteilt, dass ihre Einschätzungen der militärischen Lage eher positiv als realistisch seien. Danach sei er zum Rücktritt aufgefordert worden. Als er sich geweigert habe, habe Selenskyj gesagt, er werde ein Dekret zu seiner Entlassung unterzeichnen.

Nachdem potenzielle Nachfolger das Angebot, das Amt des Oberbefehlshabers zu übernehmen, abgelehnt hätten, sei Selenskyj gezwungen gewesen, einen Rückzieher zu machen und zunächst an Saluschnyj festzuhalten, hieß es in dem Bericht weiter.

Druck von USA und Großbritannien - Russland reagiert mit Häme

Zudem hätten neben den hochrangigen Militärs auch die USA und Großbritanniens Druck auf Selenskyj ausgeübt, seine Entscheidung rückgängig zu machen, berichtete die "Times". Ähnliches meldete der "Guardian" Auch die "New York Times" berichtete über Selenskyjs Plan, Saluschnyj zu feuern.

Moskau reagierte mit Spott: "Eine Sache ist offensichtlich: Das Regime in Kiew hat viele Probleme, es läuft nicht gut dort", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Mittwoch in Moskau. Angesichts des "Scheiterns" der ukrainischen Gegenoffensive und den Problemen an der Front gebe es zunehmende Widersprüche zwischen den zivilen und militärischen Repräsentanten in Kiew.

Saluschnyj beliebt bei Soldaten - Hat er politische Ambitionen?

Seit Wochen gelten die Beziehungen zwischen Selenskyj und Saluschnyj angesichts der gescheiterten Gegenoffensive gegen die russischen Angreifer als angespannt. Der 50-jährige Saluschnyj wurde wenige Monate vor dem russischen Einmarsch vom Februar 2022 Oberbefehlshaber der Armee. Unter seinem Kommando hielten die ukrainischen Truppen der Invasion stand und eroberten sogar besetzte Gebiete zurück.

Der General gilt als beliebt bei seinen Soldaten und in der Bevölkerung. Umfragen zufolge genießt Saluschnyj eine Zustimmung von 92 Prozent - gegenüber 77 Prozent für Selenskyj. 72 Prozent der Ukrainer würden diesen Umfragen vom Dezember zufolge eine Entlassung des Armeechefs nicht gutheißen. Saluschnyj wurden auch schon politische Ambitionen nachgesagt, die er aber dementierte. Einige Medien berichten auch, dass Selenskyj wegen der Popularität des Generals eifersüchtig sei.

Der Politik-Analyst Wolodymyr Fesenko vertritt die Ansicht, es sei nur eine Frage der Zeit, bis Saluschnyj doch noch entlassen wird. Nach Angaben des ukrainischen Dienstes des Senders BBC könnte Selenskyj die Entlassung seines Armeechefs jedoch aufgrund des Widerstands westlicher Verbündeter verschieben.

Mit Informationen von dpa und AFP

Karte: Die militärische Lage in der Ukraine

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