Ukrainische Soldaten standen am Samstag auf einem zerstörten russischen Panzer in einem zurückeroberten Gebiet in der Region Charkiw.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Leo Correa
Bildbeitrag

Ukrainische Soldaten am Samstag auf einem zerstörten russischen Panzer in einem zurückeroberten Gebiet in der Region Charkiw

Bildbeitrag
>

Ukraine: Strategischer Erfolg an Fluss - "Verhandlungen sinnlos"

Ukraine: Strategischer Erfolg an Fluss - "Verhandlungen sinnlos"

Die ukrainischen Truppen haben nach eigenen Angaben einen militärischen Erfolg am Fluss Oskil erzielt. Ein persönliches Treffen der Präsidenten der Ukraine und Russlands schließt Kiew aktuell aber aus. Auch der Verhandlungsprozess bleibt ausgesetzt.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Die Ukraine verbreitet weitere Erfolgsmeldungen: Nach eigenen Angaben ist es den ukrainischen Streitkräften gelungen, am Fluss Oskil Truppenteile überzusetzen. Das Militär habe einen "Brückenkopf" gebildet, also ein kleines Geländestück auf dem feindlichen Ufer besetzt, das als Ausgangsbasis für die weiteren Kampfhandlungen dient.

Ukraine will Oskil überwunden haben

"Die ukrainischen Streitkräfte haben den Oskil überwunden. Seit gestern kontrolliert die Ukraine auch das linke Ufer", teilte die Pressestelle der ukrainischen Streitkräfte am Sonntag per Video auf ihrem Telegram-Kanal mit. Zuvor gab es Berichte, dass Kiew sich die Kontrolle über den Ostteil der Stadt Kupjansk gesichert habe. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.

Auf dem Video ist laut dpa ein Panzer zu sehen, der den Fluss durchfährt und am anderen Ufer von ukrainischen Soldaten empfangen wird. Über den genauen Ort der Flussquerung machte das Militär keine Angaben.

Gegenoffensive der Ukraine läuft

Damit geht die Gegenoffensive weiter: Bereits Anfang September sind die ukrainischen Kräfte im Gebiet Charkiw bis an den Oskil vorgestoßen. Dahinter haben die russischen Truppen nach ihrem Rückzug eine neue Frontlinie aufgebaut und mehrere Versuche der Ukrainer, den Fluss zu überqueren, abgewehrt. Die Bildung eines Brückenkopfs wäre nun ein strategisch wichtiger Erfolg für Kiews Truppen.

Kiew sieht keinen Sinn in Präsidenten-Treffen

Auf diplomatischer Ebene herrscht weiter Funkstille zwischen den Spitzen aus Kiew und Moskau. Die Ukraine schloss Verhandlungen und ein Treffen von Russlands Präsident Wladimir Putin und seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj zum jetzigen Zeitpunkt aus.

"Kurz gesagt, der Verhandlungsprozess an sich und ein persönliches Treffen der Präsidenten ergeben derzeit keinen Sinn", sagte der externe Berater des ukrainischen Präsidentenbürochefs, Mychajlo Podoljak, am Sonntag ukrainischen Medien zufolge.

Ukraine nennt drei Gründe

Podoljak nannte dafür drei Gründe. Erstens werde Russland dabei versuchen, Geländegewinne festzuhalten und zu legitimieren. Zweitens diene das Festhalten des Status quo Russland nur als Atempause, um dann die Angriffe auf der neuen Linie fortsetzen zu können. Drittens müsse Russland für die auf ukrainischem Terrain begangenen Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden.

Verhandlungen seien also erst möglich, wenn sich die russischen Truppen von ukrainischem Gebiet zurückgezogen hätten. Dann könne über die Höhe der Reparationszahlungen und die Herausgabe von Kriegsverbrechern verhandelt werden, sagte Podoljak.

Selenskyj wirft Moskau Nazi-Praktiken vor

Auch der Ton bleibt hart: So verglich Selenskyj das Vorgehen der russischen Besatzer in seinem Land mit den Nazi-Gräueln im Zweiten Weltkrieg. Es gebe grausamste Folter, Deportationen, verbrannte Städte, bodenlosen Hass und nichts Lebendiges mehr unter russischer Besatzung, erklärte er bereits am Samstag in einer Videobotschaft. Nach den Leichenfunden in der zurückeroberten ostukrainischen Stadt Isjum forderten unter anderem auch die USA und Deutschland, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

Mit Material der dpa.

Ein zerstörtes Haus
Bildrechte: BR
Videobeitrag

Die ukrainische Region Charkiw steht auch nach dem Abzug der russischen Truppen weiter unter Beschuss.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!