Die ukrainische Luftwaffe meldet die Zerstörung eines russischen Kriegsschiffes der Schwarzmeerflotte.
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Die ukrainische Luftwaffe meldet die Zerstörung eines russischen Kriegsschiffes der Schwarzmeerflotte.

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Ukraine zerstört nach eigenen Angaben russisches Kriegsschiff

Die Ukraine hat offenbar auf der Krim erneut ein russisches Kriegsschiff zerstört. Wie groß die Schäden am Landungsschiff "Nowotscherkassk" tatsächlich sind, ist unklar. Unterdessen muss die ukrainische Armee den Verlust einer Kleinstadt einräumen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Die ukrainischen Luftstreitkräfte haben nach eigenen Angaben ein Kriegsschiff der russischen Schwarzmeerflotte auf der von Moskau annektierten Krim zerstört. Das große Landungsschiff Nowotscherkassk sei mit Marschflugkörpern im Hafen der Stadt Feodossija auf der Schwarzmeer-Halbinsel getroffen worden, teilte der Kommandeur der ukrainischen Luftstreitkräfte, Mykola Oleschtschuk, am Dienstag mit.

Russland spricht nur von Schäden am Schiff

Das Verteidigungsministerium in Moskau bestätigte den Angriff, sprach aber nur von Schäden an dem Schiff. Außerdem habe die russische Flugabwehr bei der Attacke zwei Kampfjets der ukrainischen Luftwaffe abgeschossen.

Ein Mensch sei bei dem "feindlichen Angriff" getötet worden, teilte der von Moskau eingesetzte Krim-Statthalter Sergej Aksjonow mit. Es gebe auch zwei Verletzte. Aksjonow bestätigte in seinem Kanal im Nachrichtendienst Telegram auch eine Explosion und ein Feuer in der Region Feodossija. Sechs Gebäude wurden demnach durch die Wucht der Detonationswelle beschädigt. Das Gebiet sei abgeriegelt worden, Bewohner einiger Häuser müssten woanders untergebracht werden, sagte Aksjonow. Er forderte die Menschen auf, Ruhe zu bewahren.

Ukrainische Kampfflugzeuge abgeschossen?

Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu habe auch umgehend Präsident Wladimir Putin über den Schlag gegen das Schiff und die Schäden an der Nowotscherkassk informiert, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Die zwei abgeschossenen Kampfflugzeuge vom Typ Suchoi Su-24 hätten zu den taktischen Fliegerstaffeln der ukrainischen Luftstreitkräfte gehört und Lenkraketen abgefeuert, teilte das Ministerium in Moskau mit. Der Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Jurij Ihnat, dementierte bei Radio Swoboda allerdings den Abschuss ukrainischer Flugzeuge.

Offenbar heftige Explosionen bei ukrainischem Angriff

In sozialen Netzwerken waren Fotos und Videos einer großen Explosion zu sehen. Die Echtheit der Aufnahmen konnte zunächst nicht unabhängig überprüft werden. Nach offiziell unbestätigten Berichten soll die Nowotscherkassk mit Kampfdrohnen und weiterer Munition beladen gewesen sein. Der Chef der ukrainischen Präsidialverwaltung, Andrij Jermak, sagte in Kiew, dass es künftig keine russische Schwarzmeerflotte auf der Krim mehr geben soll.

Ukraine erzielt punktuelle Erfolge gegen russische Flotte

Die Ukraine hat immer wieder russische Kriegsschiffe bei Angriffen schwer getroffen. Ukrainischen Angaben zufolge sind seit Kriegsbeginn 10 russische Schiffe versenkt und 16 beschädigt worden. Besonders große Beachtung fand die Versenkung der Moskwa, des Flaggschiffs der Schwarzmeerflotte, im vergangenen Jahr.

Die von Russland 2014 unter Bruch des Völkerrechts annektierte Krim ist häufig Ziel ukrainischer Angriffe. Die Halbinsel dient als wichtiger, geostrategischer Punkt in Russlands Krieg gegen die Ukraine – von dort aus werden Moskaus Truppen im Süden des angegriffenen Landes mit Nachschub versorgt. Aus dem Schwarzen Meer greift Russland von Kriegsschiffen aus die Ukraine mit Drohnen und Raketen an. Die Führung in Kiew hat mehrfach angekündigt, die Krim von der russischen Besatzung befreien zu wollen.

Ukraine räumt Verlust von Kleinstadt Marjinka ein

Der ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj räumte derweil einen weitgehenden Rückzug seiner Truppen aus der völlig zerstörten Kleinstadt Marjinka im östlichen Gebiet Donezk ein. Die Streitkräfte befänden sich im nördlichen Teil, außerhalb von Marjinka seien neue Verteidigungslinien vorbereitet worden, sagte der General vor Journalisten. Tags zuvor hatte der russische Verteidigungsminister Schoigu die Eroberung der seit Februar 2022 umkämpften Stadt verkündet.

Gleichzeitig sprach Saluschnyj von der Möglichkeit, dass es den russischen Truppen gelingen würde, die nördlich von Donezk gelegene Stadt Awdijiwka in "zwei bis drei Monaten" zu erobern. "Wir müssen uns nicht an eine bestimmte Siedlung klammern und eine "Show oder Trauer darum veranstalten", sagte er. Zwar werde die Verteidigung so lange wie möglich aufrechterhalten. Jedoch sei es Kiew wichtiger, die Soldaten für eine spätere Rückeroberung aufzusparen.

Ukrainische Regierung will Mobilmachung per Gesetz verschärfen

Unterdessen will die ukrainische Regierung per Gesetz den Einzug dringend an der Front benötigter Soldaten erleichtern. Der ukrainische Regierungschef Denys Schmyhal legte dem Parlament dazu zwei neue Gesetze für eine verschärfte Mobilmachung vor. Wegen der andauernden russischen Aggression müssten die Mechanismen der Mobilmachung "verbessert" werden, hieß es in einem der beiden in der Nacht zum Dienstag veröffentlichten Gesetzentwürfe. Das Militär hatte mehr Personal für die Front gefordert.

So soll nun der Beginn des Reservistenalters von 27 auf 25 herabgesetzt werden. Die Armee würde dadurch sofort Zugriff auf zwei weitere Jahrgänge erhalten, potenziell mehr als 400.000 junge Männer. Bereits ausgestellte Wehrdienstuntauglichkeiten sollen dazu erneut überprüft werden, hieß es in dem Entwurf.

Im Video: Putin-Angriff: Ist Deutschland wehrlos? | Possoch klärt!

Dieses von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Sputnik via AP veröffentlichte Foto zeigt Wladimir Putin, Präsident von Russland, während einer Ansprache an die Nation.
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Wladimir Putin, Präsident von Russland, während einer Ansprache an die Nation.

Mit Informationen von dpa.

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