Vergangenen Samstag auf der Bundesstraße 300 im Landkreis Aichach-Friedberg: Eine Autofahrerin stellt am Fahrbahnrand ihren Wagen ab, weil ihre Sicht wegen der tiefstehenden Sonne stark beeinträchtigt ist. Eine andere Autofahrerin prallt kurz darauf mit ihrem Auto gegen das abgestellte Fahrzeug. Die 31-Jährige und ihre beiden Kinder werden leicht verletzt.
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Kein Einzelfall. Klar ist: Die tiefstehende Sonne sorgt für eine erhöhte Unfallgefahr. Zusätzlich kann eine nasse Fahrbahn den Blendeffekt verstärken. Seit Mitte Oktober haben sich wegen geblendeter Autofahrer in Bayern mehrere Unfälle ereignet. Besonders tückisch: Wenn die Sonne auf- oder untergeht, herrscht oft Berufsverkehr. Es ist viel los auf den Straßen – und Ampeln sowie Verkehrsschilder sind im gleißenden Sonnenlicht nicht gut zu erkennen.
Tipps der Polizei: Langsamer fahren, mehr Abstand
Wer mit dem Auto oder einem anderen Fahrzeug unterwegs ist, sollte deshalb besonders auf der Hut sein. Die Polizei rät zu angepasster Fahrweise – Geschwindigkeit reduzieren, den Abstand zum Vordermann vergrößern. Es ist auch wichtig, die Scheiben außen und innen sauber zu halten. Helfen kann zudem eine Sonnenbrille mit entspiegelten oder polarisierten Gläsern. Weitere Tipps der Beamten: Aufrecht sitzen und die Konzentration hochhalten.
Besondere Vorsicht gilt natürlich auch für Radfahrer. Fußgänger sollten ebenfalls noch umsichtiger als ohnehin sein, wenn die Sonne gerade auf- oder untergeht. Im Gegenlicht können sie nämlich schlechter gesehen werden.
Besonders gefährlich: Kurven, Kuppen, Tunnel
Ein weiterer Hinweis zur tiefstehenden Sonne findet sich auf der Webseite des ADAC: "Besonders gefährlich wird es in Kurven, auf Kuppen oder auch bei Ein- und Ausfahrten von Tunneln und Unterführungen."
Laut ADAC gab es im vergangenen Jahr bundesweit 3.264 Unfälle mit Personenschaden wegen tiefstehender Sonne. Damit sei die Zahl dieser Unfälle im Vergleich mit dem Jahr 2021 deutlich gestiegen. Damals waren es den Angaben zufolge 2.424 entsprechende Unfälle. "Unfälle durch Blendung waren im letzten Jahr elf Mal häufiger als Unfälle bei Nebel", betont der ADAC. Wichtig ist auch dieser Hinweis der Polizei: Bei einem Verkehrsunfall ist die Blendung keine Entschuldigung.
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