Postbank-Kunden müssen sich in den nächsten Tagen auf geschlossene Filialen einstellen. Die Gewerkschaft Verdi rief die Beschäftigten unter anderem in allen Postbank-Filialen erneut zu bundesweiten Warnstreiks auf. Die zweitägigen Ausstände sollen an diesem Freitag beginnen.
Die Arbeitgeberseite habe zwar Anfang der Woche in der dritten Verhandlungsrunde nachgebessert, "aber das Angebot bleibt bei allen wichtigen Punkten unterhalb der Erwartungen an einen abschlussfähigen Kompromiss", begründete Verdi-Verhandlungsführer Jan Duscheck den Schritt.
Urabstimmung über Streiks wird schon vorbereitet
"Die Beschäftigten erwarten langfristige Arbeitsplatzgarantien und eine klare materielle Wertschätzung für ihre Arbeit und die besonderen Belastungen der letzten Monate", sagte Duscheck. Verdi kündigte an, die Arbeitskampfmaßnahmen sukzessive auszuweiten und auch die Urabstimmung vorzubereiten. "Wenn die Arbeitgeberseite diese Eskalation vermeiden will, muss sie ihr Angebot bis zum nächsten Verhandlungstermin am 16. April deutlich nachbessern", sagte Duscheck.
Gewerkschaften fordern mehr Geld und Kündigungsschutz
Verdi fordert für etwa 12.000 Beschäftigte im Deutsche-Bank-Konzern mit einem Postbank-Tarifvertrag 15,5 Prozent mehr Geld, mindestens jedoch eine Anhebung der Gehälter um 600 Euro. Der Deutsche Bankangestellten-Verband (DBV) will 14,5 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten von Postbank, Postbank Filialvertrieb, PCC Services und BCB erstreiten.
Wegen der Ankündigung von Filialschließungen drängt Verdi zudem darauf, die Arbeitsplätze durch eine Verlängerung des Kündigungsschutzes bis zum 31. Dezember 2028 abzusichern. Die Deutsche Bank will bis Mitte 2026 bis zu 250 der 550 Postbank-Filialen dichtmachen und dabei auch Personal abbauen. Kurz vor Weihnachten sicherte die Deutsche Bank zu, bis Ende September des laufenden Jahres auf betriebsbedingte Kündigungen für Tarifmitarbeiter im Bereich ihrer Privatkundenbank in Deutschland zu verzichten.
Positionen im Tarifkonflikt noch weit auseinander
Nach Angaben der Gewerkschaften hatte die Arbeitgeberseite zuletzt angeboten, den Kündigungsschutz bis Ende 2026 zu verlängern. Außerdem umfasse das jüngste Angebot der Arbeitgeber eine Erhöhung der Monatsgehälter um 6,4 Prozent bzw. mindestens 250 Euro zum 1. Juni 2024 sowie weitere 2,0 Prozent zum 1. Juli 2025.
Verdi-Verhandlungsführer Jan Duscheck wies diese Offerte als "in allen wichtigen Kennzahlen völlig unzureichend" zurück, das Angebot sei "weit davon entfernt, dass für die Beschäftigten die Reallohnverluste der vergangenen Jahre ausgeglichen werden". Auch beim Kündigungsschutz müsse die Arbeitgeberseite noch "deutlich nachbessern". Sollte die nächste Verhandlungsrunde am 16. April keine erkennbare Annäherung bringen, werde Verdi die Urabstimmung für unbefristete Streiks einleiten.
Mit Informationen von DPA
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