Im Aktienindex MDAX sind die an der Deutschen Börse in Frankfurt notierten Unternehmen gelistet, die hinsichtlich Marktkapitalisierung und Orderbuchumsatz auf die Schwergewichte des DAX (Deutscher Aktienindex) folgen. Anfang September 2021 hatte der MDAX mit rund 36.000 Punkten sein letztes Allzeithoch erreicht. Drei Wochen später erweiterte die Deutsche Börse den DAX von 30 auf 40 Mitglieder und reduzierte den MDAX von 60 auf 50. Der Index der Nebenwerte verlor dadurch seine zehn größten Aktien - darunter den Flugzeugbauer Airbus, der derzeit mit seinen Kursgewinnen mithilft, den DAX auf neue Rekorde zu hieven. Seitdem hat der MDAX fast 30 Prozent verloren und steht bei nur noch 26.000 Punkten.
DAX und MDAX: Unterschiedliche Kennzahlen
Es gibt bedeutende Unterschiede zwischen den beiden Indizes: Der DAX ist nicht Deutschland. Seine 40 Unternehmen machen maximal 18 Prozent ihrer Umsätze in Deutschland. Nach anderen Berechnungen sollen es sogar nur 5 Prozent sein. Der entsprechende Anteil bei MDAX-Unternehmen wird auf 30 Prozent geschätzt, der von SDAX-Firmen sogar auf 43 Prozent. Sie sind also von der aktuellen wirtschaftlichen Schwäche Deutschlands stärker betroffen.
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis beim DAX wird für die nächsten 12 Monate mit rund 12 berechnet, beim MDAX ist es mit fast 17 deutlich höher. Anders ausgedrückt: Trotz der Rekorde sind die DAX-Aktien rein rechnerisch billiger. Auch bei den Dividenden schneidet der DAX, der auch als "Index der Standardwerte" bezeichnet wird, unter anderem dank der üppigen Ausschüttungen der großen Versicherer besser ab.
Der DAX steht folglich viel mehr im Fokus internationaler Anleger als seine kleineren Brüder. Sein Auslandsanteil beträgt rund 52 Prozent.
Ungleicher Branchenmix
Im MDAX gibt es keine Autobauer, Energieversorger und Finanzwerte. Bei der Indexanpassung im Frühjahr 2022 stiegen Daimler Truck und die Hannover Rück in die erste Liga auf und gehören dort zu den Top-Performern.
Bei den auch als "Nebenwerte" bezeichneten MDAX-Unternehmen finden sich viele Branchen, die unter den hohen Energiekosten und den steigenden Zinsen leiden. So belasten bei den Chemieunternehmen Werte wie Lanxess und Wacker den Index, bei den Immobilienunternehmen sind es die Wohnungskonzerne LEG und TAG.
HelloFresh und Delivery Hero, zwei Online-Dienstleister aus der Essensbranche, schwächeln nach dem Ende des Corona-Booms. Der Stahlriese Thyssenkrupp ist seit Jahren eine "Dauerbaustelle", die Lufthansa verdient nach der Beinahe-Insolvenz 2020 wieder hervorragend. Trotz des Rekordgewinns von rund 1,7 Milliarden im vergangenen Jahr kommt ihr Aktienkurs nicht voran.
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