Bei der Deutschen Bahn und bei vielen Verkehrsverbünden in Deutschland hat der Verkauf der 9-Euro-Monatstickets begonnen. Allein bis zum Mittag seien über die Kanäle der Bahn rund 200.000 Tickets verkauft worden, teilte der Konzern auf Anfrage von BR24 mit. Am Vormittag war die Seite aufgrund der hohen Nachfrage immer wieder überlastet.
"Derzeit erreichen uns sehr viele Anfragen für das 9-Euro-Ticket. Vereinzelt kann die Online-Buchung daher etwas länger dauern. Wir möchten hierfür um Verständnis bitten und entschuldigen uns für etwaige Wartezeiten", so ein Sprecher der Bahn gegenüber BR24. Das 9-Euro-Ticket ist auf der Internetseite der Bahn, in der App "DB Navigator" sowie an den Automaten und in den DB Reisezentren erhältlich.
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Auch viele Verkehrsverbünde bieten an Automaten und via Apps das Ticket an - und auch dort ist die Nachfrage enorm. So wandte sich etwa der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund MVV auf seiner Internetseite mit einem Hinweis an die Kundinnen und Kunden: "Bitte kaufen Sie das 9-Euro-Ticket erst in den kommenden Tagen und weichen Sie vorübergehend auf die Fahrkartenautomaten aus. Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten."
Auf Anfrage von BR24 erklärte der MVV, derzeit gebe es keine Einschränkungen bei Handytickets und Onlinetickets. "Wir haben die Server-Kapazitäten erhöht und beobachten natürlich weiterhin, ob es zu bestimmten Zeiten zu einer außerordentlich hohen Zahl von Anfragen kommt und reagieren dann zeitnah", so eine Sprecherin. Seit 10 Uhr wird das 9-Euro-Ticket über die MVV-App und die MVV-Webseite verkauft. Allein bis 13 Uhr wurden schon 1.800 Tickets verkauft, fügte die Sprecherin hinzu.
Günstige Tickets für Juni, Juli und August
Mit den Sondertickets können Fahrgäste im jeweils gültigen Monat für neun Euro im Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) durch ganz Deutschland fahren. Die Monatskarten sind für Juni, Juli und August buchbar. Die Tickets sind Teil des Entlastungspakets, mit dem die Bundesregierung Verbraucherinnen und Verbraucher angesichts der starken Inflation entlasten und zudem den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel attraktiver machen will.
Die Bahn rechnet mit einer steigenden Zahl von Fahrgästen und lässt nach eigenen Angaben ab dem 1. Juni mehr als 50 zusätzliche Züge rollen. Bahnreisende hätten damit rund 250 zusätzliche Fahrten zur Auswahl. Da an den bevorstehenden Feiertagswochenenden und während der Sommermonate insbesondere mehr Freizeit- und Ausflugsfahrten unternommen würden, verstärke die Bahn vor allem entlang touristischer Strecken das Personal in Zügen und Bahnhöfen. Mehr als 700 zusätzliche Service- und Sicherheitskräfte sollen den Ein- und Ausstieg koordinieren, Reisende mit Gepäck oder Fahrrädern unterstützen und für Auskünfte zur Verfügung stehen. Das sind viermal so viele wie in einem normalen Sommer.
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Aufwand für Verkehrsbetriebe am Beispiel Bamberg
Für die Verkehrsbetriebe bedeutet das 9-Euro-Ticket eine enorme Umstellung – und einigen Aufwand. Zudem müsse das Ticket von den Verkehrsbetrieben vorfinanziert werden, erklärte der Bamberger Verkehrsbetriebsleiter Peter Scheuenstuhl gegenüber BR24. "Die Verkehrsbetriebe werden ab 1. Juni in Vorleistung gehen müssen, weil die Einnahmenausfälle und der Mehraufwand zunächst über Abschläge und Pauschalen abgegolten werden", so Scheuenstuhl. Dazu müsse der Aufgabenträger, im Falle von Bamberg die Stadt, einen entsprechenden Antrag beim Bund stellen. Der vollständige Ausgleich erfolge erst nach dem Aktionszeitraum und auch erst nach einer detaillierten Auswertung der entstandenen Ausfälle und deren Prüfung. Für den jetzt schon unterfinanzierten ÖPNV sei das eine Herausforderung, so die Stadtwerke Bamberg.
Im Vorfeld Streit um Finanzierung
Im Vorfeld hatte es Streit um die Finanzierung des Tickets gegeben. Fest zugesagt hat der Bund, dass den Ländern Einnahmenausfälle beim 9-Euro-Ticket in Höhe von 2,5 Milliarden Euro ersetzt werden. Der Verwaltungsaufwand sei jedoch enorm, denn den verschiedenen Abokunden müsse in den Aktionsmonaten der Mehrpreis zu ihrem normalen Ticket gutgeschrieben werden, so die Stadtwerke. Hinzu kämen die gestiegenen Energiepreise. Für diesen Ausgleich, so das Bundesverkehrsministerium, sollen die Einnahmen durch das 9-Euro-Ticket verwendet werden, die direkt an die Verkehrsbetriebe gingen. Der Bundesrat machte am Freitag den Weg für das Sonderticket frei. Im Vorfeld gab es zur Finanzierung heftige Kritik vor allem aus Bayern.
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