Studierende in einem Hörsaal (Symbolbild)
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Rolf Vennenbernd
Bildbeitrag

Insbesondere Studenten mit eigener Wohnung sind finanziell häufig überlastet.

Bildbeitrag
>

Viele Studenten armutsgefährdet – Hohe Belastung durch Mieten

Viele Studenten armutsgefährdet – Hohe Belastung durch Mieten

Insgesamt 35 Prozent aller Studierenden in Deutschland sind nach neuen statistischen Zahlen armutsgefährdet. Mehr als doppelt so hoch ist die Quote bei Studenten mit eigenem Haushalt. Hier wirken sich die hohen Mietkosten aus.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Die Hälfte der Studierenden in Deutschland mit einem eigenen Haushalt hat im vergangenen Jahr monatlich weniger als 867 Euro zur Verfügung gehabt. Unter ihnen betrug die Armutsgefährdungsquote 77 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mit Verweis auf eine Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen am Mittwoch mitteilte. Insgesamt 35 Prozent aller Studenten sowie rund 14 Prozent der Bevölkerung in Deutschland waren demnach armutsgefährdet.

Armutsgefährdet: Weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens

Eine Person gilt als armutsgefährdet, wenn sie über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Bevölkerung verfügt. Dieser Wert lag im Jahr 2023 für eine alleinlebende Person bei 1.314 Euro netto im Monat. Zu den Personen mit einer eigenen Haushaltsführung zählen die Bevölkerungsexperten volljährige Studenten, die alleine oder mit anderen Studierenden oder Auszubildenden zusammen leben.

Liegt ihre Belastung durch die Kosten für das Wohnen nach Abzug möglicher wohnungsbezogener Zuschüsse bei mehr als 40 Prozent, dann gelten ihre Haushalte als überbelastet. 2023 traf dies auf 61 Prozent der Studentinnen und Studenten mit eigenem Haushalt zu. Unter der vergleichbaren Gruppe der Auszubildenden galten 47 Prozent und in der Gesamtbevölkerung 13 Prozent als durch Wohnkosten überbelastet.

Wahl der Uni hängt auch von Mietkosten ab

"Die Wahl der Hochschule hängt immer mehr davon ab, ob ich mir dort die Miete in der Stadt leisten kann. Das ist eine neue Form der sozialen Auslese", erklärte der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Studierendenwerks, Matthias Anbuhl. Er kritisierte, dass das Bafög nur zwölf Prozent der Studenten erreiche und forderte, dass von dieser staatlichen Leistung mehr junge Menschen profitieren sollten. "Wir benötigen dringend eine weitere, massive Erhöhung der Bafög-Elternfreibeträge. Auch die Bafög-Wohnkostenpauschale muss stärker erhöht werden", sagte er.

Die Daten des Bundesamtes stammen den Angaben zufolge aus der europäischen Gemeinschaftsstatistik über Einkommen und Lebensbedingungen. Sie ist demnach die Hauptquelle zur Messung von Armutsgefährdung in Deutschland.

Mit Informationen von KNA

Im Audio: Armutsbericht des Paritätischen Gesamtverbands (26.3.24.)

Die Schere zwischen reichen und ärmeren Bundesländern wird laut dem aktuellen Armutsbericht bundesweit größer.
Bildrechte: BR/Simon Fuchs
Audiobeitrag

Die Schere zwischen reichen und ärmeren Bundesländern wird laut dem aktuellen Armutsbericht bundesweit größer.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!