Schon seit Dienstag wütet ein großer Waldbrand auf der griechischen Insel Rhodos. Auf Fernsehbildern waren in den vergangenen Tagen immer wieder verzweifelte Menschen zu sehen, die um ihr Hab und Gut kämpfen – oder den Kampf schon aufgegeben haben. Mittlerweile ist das Feuer nicht mehr nur auf das gebirgige Zentrum der Insel beschränkt. Die Flammen breiten sich aus – auch in Richtung touristischer Gebiete.
- Zum Artikel: "Was tun bei einem Waldbrand?"
Zwei Ferienorte evakuiert – auch mit Privatbooten
Betroffen ist nach Angaben des staatlichen Rundfunks vor allem der Küstenabschnitt von Kiotari, rund 55 Kilometer südlich von Rhodos-Stadt. Dort habe man jetzt zwei Ferienorte evakuieren müssen, außerdem weitere Ortschaften.
Die Menschen seien per SMS aufgefordert worden, sich in Sicherheit zu bringen. Was offensichtlich nicht für alle so einfach möglich war: Schiffe der Küstenwache, des Militärs und private Boote holten Menschen von zwei Stränden ab. Allein 30 Privatboote waren im Einsatz. Laut Küstenwache wurden 2.000 Menschen auf diese Weise in Sicherheit gebracht.
Touristen und Einheimische fliehen teils zu Fuß
Medienberichten zufolge haben die Flammen mittlerweile drei Hotels erfasst. Deren Gäste seien zum Glück vorher in Sicherheit gebracht worden.
Zur Evakuierung von Touristen aus der Gegend wurden auch Busse eingesetzt. 30 Busse holten Urlauber aus Hotels ab. Doch nicht überall lief die Rettungsaktion geordnet ab. Auf Twitter werden Videos geteilt, die erahnen lassen, wie schlimm die Lage teilweise ist: Nicht Dutzende, sondern Hunderte von Touristen und Einwohnern müssen sich zu Fuß auf den Weg machen, mit Koffern und dem Nötigsten ausgestattet, bei etwa 40 Grad Hitze und ziemlich viel Rauch in der Luft.
"Rauchbildung so stark, dass man kaum atmen kann"
In der Region von Rhodos wehen Winde der Stärke sechs. Der stellvertretende Bürgermeister von Rhodos, Konstantinos Traraslias, sagte dem Athener Nachrichtensender Skai, die Rauchbildung sei so stark, "dass man kaum atmen kann".
Was jetzt natürlich enorm helfen würde, wären Regen oder zumindest niedrigere Temperaturen. Aber die Meteorologen erwarten in ganz Griechenland noch heißere Tage. Im Süden des Landes sollen die Werte am Sonntag bis zu 45 Grad Celsius steigen. In der mittelgriechischen Stadt Larisa waren es an diesem Samstag bereits 44 Grad.
Viele Länder schicken Feuerwehrleute nach Griechenland
Immerhin sind die griechischen Feuerwehren nicht allein, was die Bekämpfung der Brände angeht. Hunderte Einsatzkräfte aus Rumänien, Bulgarien, Polen, der Slowakei und Malta helfen. Laut dem griechischen Zivilschutz beteiligen sich außerdem Frankreich, Italien, die Türkei, Zypern, Israel und Jordanien - mit Löschflugzeugen und Hubschraubern.
Denn auch auf dem griechischen Festland ist die Lage ernst: Zwar habe man die Brände im Raum Athen und auf der Halbinsel Peloponnes unter Kontrolle bringen können, heißt es von den Behörden. Aber die Feuer flammten immer wieder auf. Das Land sei eben so trocken wie lange nicht.
Mit Informationen von dpa und AP
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