Versteckt haben die Täter die Ware unter anderem in Sandsäcken.
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Zoll und Staatsanwaltschaft haben rund 460 Kilo Captagon-Tabletten sichergestellt, die bisher größte Menge in Deutschland.

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Zoll stellt größte Captagon-Menge in Deutschland sicher

Zoll stellt größte Captagon-Menge in Deutschland sicher

Captagon gilt als stark süchtig machendes Aufputschmittel, konsumiert wird es vor allem im arabischen Raum. Nach exklusiven Recherchen haben Behörden in den letzten Monaten die bundesweit bisher größte Menge der synthetischen Droge sichergestellt.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Es geht um insgesamt rund 460 Kilo des Aufputschmittels, die die Behörden in mehreren Funden sichergestellt haben. Ausgangspunkt war der Flughafen Köln/Bonn. Hier hat der Zoll Ende 2022 in mehreren Paketen fast 60.000 Captagon-Tabletten gefunden. Die für Bahrain bestimmte Ware war in Bremszylindern versteckt.

Captagon im Marktwert von rund 60 Millionen Euro

Nach weiteren Funden in Köln/Bonn und am Flughafen Leipzig/Halle stießen die Ermittler Ende Oktober dieses Jahres im Raum Aachen auf weit über 300 Kilogramm Captagon. Versteckt waren die Tabletten in einem Koffer sowie in mehreren Sandsäcken, die die Täter in einer Garage gelagert hatten.

In der Summe ergeben alle Funde die bisher größte in Deutschland sichergestellte Captagon-Menge: Die über drei Millionen Tabletten haben einen Marktwert von rund 60 Millionen Euro. Die von der Staatsanwaltschaft Aachen geleiteten Ermittlungen richten sich nach Informationen von BR, MDR, RBB, SWR, der Mediengruppe Bayern und der FAZ gegen mehrere Männer aus Syrien. Sie sitzen in Untersuchungshaft. Der Vorwurf lautet: Gewerbs- und bandenmäßiger Schmuggel sowie Handel von Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge.

Lieferungen waren für Saudi-Arabien und Bahrain gedacht

"Wenn man sich diese großen Funde anschaut, dann liegt es natürlich nahe, dass es sich hier um eine organisierte Tätergruppierung handeln kann, die auch länderübergreifend tätig ist", sagt Katja Schlenkermann-Pitts von der Staatsanwaltschaft Aachen. Und: "Wir werden die Hintergründe und möglichen Strukturen näher beleuchten."

Die Tabletten waren neben Bahrain auch für Saudi-Arabien bestimmt. Das Königreich gilt weltweit als Hauptkonsumentenmarkt. Die Herstellung findet in erster Linie in Syrien statt. Nach Erkenntnissen von Nachrichtendiensten und Behörden im In- und Ausland soll der Assad-Clan davon finanziell profitieren. Europa und gerade Deutschland werden dabei als Umschlagplätze und Produktionsstandorte immer wichtiger.

Auch die Staatsanwaltschaft Regensburg ermittelte

"Es ist schlicht und einfach deutlich sicherer, die Ware aus Mitteleuropa in Industriegütern versteckt zu verschiffen, wie sie insbesondere in Saudi-Arabien tagtäglich in Containern ankommen. Diese Container werden kaum überprüft", sagt Thomas Rauscher von der Staatsanwaltschaft Regensburg. Rauscher hatte 2021 nach einem großen Captagon-Fund im Raum Regensburg ermittelt, zwei Täter bekamen daraufhin mehrjährige Haftstrafen.

Im Juli dieses Jahres hob das Bundeskriminalamt ebenfalls im Raum Regensburg ein Captagon-Labor aus. Hier stießen die Ermittler auf Hunderte Kilo Tabletten und auf Chemikalien, aus denen sich mehrere Tonnen Amphetamin-Gemisch hätten herstellen lassen. In diesem Fall ermittelt die Staatsanwaltschaft Ellwangen. Nach Schätzungen greifen die Behörden nur etwa zehn Prozent der Schmuggelware auf.

Captagon war nach den Terroranschlägen der Hamas am 7. Oktober in Israel weltweit in die Schlagzeilen geraten. Israelische Medien hatten berichtet, dass das Militär bei einigen Terroristen Captagon-Tabletten sichergestellt habe. Eine offizielle Bestätigung gibt es dafür bisher nicht.

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