Einsatzkräfte des Bundeskriminalamts (BKA) haben in einer Autowerkstatt im Raum Regensburg ein großes Drogenlabor ausgehoben. Laut BKA ist es das deutschlandweit bislang größte zur Herstellung der illegalen synthetischen Droge Captagon. Die Tabletten sollten offenbar international verkauft werden.
Material für rund drei Tonnen Drogen
Wie das BKA in Wiesbaden und die Staatsanwaltschaft im baden-württembergischen Ellwangen am Montag mitteilten, nahmen die Beamten bei dem Zugriff zwei Verdächtige im Alter von 31 und 50 Jahren fest. 300 Kilogramm Amphetamin sowie rund zweieinhalb Tonnen sogenannter Streckmittelderivate wurden beschlagnahmt. Daraus hätten sich laut BKA rund drei Tonnen Drogengemisch herstellen lassen.
Zwei Männer auf frischer Tat ertappt
Den Behörden zufolge war der Zugriff nach längeren bundesländerübergreifenden Ermittlungen bereits am 3. Juli erfolgt. In der Werkstatt stießen die Beamten nach eigenen Angaben auch auf "mehrere Großgeräte zur professionellen Herstellung von Amphetaminen". Die beiden Verdächtigen, die aus Syrien stammen, wurden demnach bei Arbeiten an einer Maschine zur Herstellung von Tabletten auf frischer Tat überrascht und festgenommen. Sie sitzen inzwischen wegen Verdachts auf Drogenhandel mit größeren Mengen in Untersuchungshaft.
Captagon macht stark abhängig
Die Ermittler gehen davon aus, dass die in dem Labor produzierten Tabletten von den Verdächtigen international verkauft werden sollten. Captagon ist ein in den 1960er-Jahren als Medikament entwickeltes Amphetamin, das laut Behörden stark abhängig macht. Es kann auch Depressionen, Angstzustände und Halluzinationen auslösen.
Droge für den arabischen Raum
Captagon wird inzwischen illegal produziert und ist gerade im Nahen Osten weit verbreitet: viele Labore befinden sich im Bürgerkriegsland Syrien. Laut BKA wird die Droge in Deutschland kaum verkauft. "Konsumiert werden die amphetaminhaltigen Tabletten vor allem im arabischen Raum", sagte ein BKA-Sprecher. Zwar würden auch in Europa immer wieder größere Mengen der Droge sichergestellt, diese seien aber meist für Staaten im arabischen Raum bestimmt. Europaweit liege der Schwerpunkt der Amphetaminproduktion in den Niederlanden, teilte das BKA weiter mit.
Fotos des Bundeskriminalamts aus dem Drogenlabor
Bundesübergreifende Ermittlungen
Laut Ermittlern hat einer der in der Werkstatt bei Regensburg festgenommenen Beschuldigten seinen Wohnsitz in Ellwangen, weshalb die Staatsanwaltschaft dort die verdeckten Ermittlungen leitete. Neben dem BKA waren das bayerische Landeskriminalamt sowie die Polizei in Baden-Württemberg und Niedersachsen beteiligt. Genauere Angaben zur Lage der Autowerkstatt wurden nicht gemacht.
Bereits zwei Jahre zuvor wurde ein großes Captagon-Labor in Ostbayern entdeckt. Die Behörden beschlagnahmten im Mai 2021 über 200 Kilogramm Captagon-Tabletten.
- Zum Artikel "Breaking Bad" im Bayerwald - Polizei hebt Drogenlabor aus
Mit Material von dpa und AFP
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