Gezeichnete Figuren stehen bei einer Party mit Sektgläsern herum und unterhalten sich.
Bildrechte: Ariella-Verlag Berlin
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Eine der Karikaturen, die in der Ausstellung "#Antisemitismus für Anfänger" gezeigt wird.

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Bissig und humorvoll: Ausstellung "Antisemitismus für Anfänger"

Bissig und humorvoll: Ausstellung "Antisemitismus für Anfänger"

In Nürnberg ist derzeit eine bitterbös-komische Auseinandersetzung mit Antisemitismus zu sehen: Die Ausstellung "Antisemitismus für Anfänger" zeigt Karikaturen, die sich mit Unwissenheit oder Stereotypen über das Judentum auseinandersetzen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Oft sind es ganz alltägliche Situationen, in denen Menschen sich antisemitisch äußern. Etwa diese: In einer der Karikaturen sagt eine Frau: "Für einen Juden sprechen sie aber gut deutsch." Der angesprochene Mann antwortet: "Und das obwohl ich in Bayern aufgewachsen bin." Unwissenheit über das Judentum oder antisemitische Stereotype sind es, die die Karikaturen von mehr als 20 Cartoonisten aus Deutschland, Israel und den USA in der Ausstellung "#Antisemitismus für Anfänger" aufgreifen, die derzeit im Caritas-Pirckheimer-Haus in Nürnberg zu sehen ist.

Mit Humor Ängste entschärfen

Die Cartoons und Texte stammen aus der gleichnamigen Anthologie "#Antisemitismus für Anfänger", die 2020 im Berliner Ariella-Verlag erschienen ist. Humor könne Ängsten und Situationen das Bedrohliche nehmen, erklärt die Herausgeberin des Buches und Kuratorin der Ausstellung, Myriam Halberstam. Über Antisemitismus könne man lachen, wenn man dabei die Position der Opfer einnimmt.

"Die Situationen werden aus der Sicht der jüdischen Menschen gesehen. Es wird natürlich nicht über die Opfer gelacht, sondern über die Täter." Myriam Halberstam, Kuratorin

Jüdischer Humor greift Missstände auf

Der jüdische Humor sei ein Humor, der Missstände und Obrigkeiten angreife, so Halberstam, die Tochter eines jüdischen Amerikaners und einer zum Judentum konvertierten Deutschen ist. Sie hat in Berlin den Ariella-Verlag gegründet. Zunächst spezialisierte sie sich auf jüdische Kinderbücher, da es auf deutsch praktisch nichts zum Vorlesen gab.

Mittlerweile verlegt sie aber auch Bücher für Erwachsene, wie die Karikaturen-Anthologie. Der jüdische Humor schlage sich immer auf die Seite der Underdogs und gebe ihnen damit die Handlungshoheit wieder. "Viele Menschen äußern sich antisemitisch im Alltag, ohne es zu wissen", sagt Halberstam. Als Beispiel nennt sie das unreflektierte Wiederholen der Stereotype von den reichen oder intelligenten Juden. "Natürlich sind nicht alle Juden intelligent, das kann dann philosemitisch oder antisemitisch gedeutet werden."

Eigene Vorurteile überdenken

In einer anderen gezeigten Karikatur fragt beispielsweise ein Mann einen anderen in der Sauna: "Ich sehe, Sie sind beschnitten. Was sagen Sie denn als Experte zum Nahost-Konflikt?" Diese Karikatur stammt von dem "Stern"-Cartoonist Til Mette. Die Ausstellung zeigt Werke zahlreicher namhafter Cartoonisten, wie Sam Gross, der für das US-Magazins "The New Yorker" zeichnet oder der Preisträgerin des Deutscher Cartoonpreis, Katharina Greve.

Die Karikaturen sollen zum befreienden Lachen ebenso anregen wie zum nachdenklichen Schmunzeln – zum Nachdenken vielleicht auch über die eigenen unterbewussten Vorurteile.

Die Wander-Ausstellung ist bis zum 27. März im Nürnberger Caritas-Pirckheimer-Haus zu sehen. Geöffnet ist sie von Montag bis Freitag zwischen 8.00 und 20.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Dieser Artikel ist erstmals am 4. März auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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