Die Planungen für ein NS-Dokumentationszentrum in Bayreuth schreiten weiter voran. Eng einbezogen wird dabei die Richard-Wagner-Stiftung – sie wird das geplante Zentrum wissenschaftlich unterstützen und organisatorisch und inhaltlich betreuen.
NS-Dokuzentrum Bayreuth nahe Richard-Wagner-Museum
Die Stadt will das Dokuzentrum in direkter Nachbarschaft zum Richard-Wagner-Museum installieren, unter anderem im früheren Wohnhaus von Houston Stewart Chamberlain (Artikelbild) – der 1927 gestorbene Engländer war Richard Wagners Schwiegersohn und überzeugter Rassist und Antisemit.
In Chamberlains Umfeld und damit auch bei den Wagner-Festspielen waren menschenfeindliche Ansichten in den 1910er- und 1920er-Jahren sehr populär – eine Tatsache, die sich die Nationalsozialisten dann gern zunutze machten. Adolf Hitler war glühender Verehrer der Werke Richard Wagners und oft in Bayreuth zu Gast – als Freund der Wagner-Familie.
Eröffnung möglicherweise 2029 oder 2030
Wann das Zentrum öffnen kann, steht noch nicht fest. Von der Stadt heißt es, alle Prognosen dazu seien mit großer Vorsicht zu genießen. Das Kulturreferat hoffe aber auf eine Eröffnung im Jahr 2029 oder 2030.
Das Bayreuther Dokumentationszentrum soll vor allem die Geschichte der NS-Ideologie aufarbeiten – es hätte damit einen etwas anderen Schwerpunkt als die schon bestehenden NS-Dokuzentren in München, auf dem Obersalzberg in Berchtesgaden und auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände in Nürnberg.
Chamberlain-Haus muss erst saniert werden
Damit jetzt alles klappen kann wie geplant, muss zunächst das Chamberlain-Haus saniert werden. Alsdann soll dort und im früheren Wohnhaus der einstigen Bayreuther NS-Größe Hans Schemm das Dokuzentrum eingerichtet werden. Gesamtkosten: Wohl mindestens 23 Millionen Euro. Partner der Stadt Bayreuth ist bei all dem die Richard-Wagner-Stiftung, die in Bayreuth schon das Richard-Wagner-Museum und das Richard-Wagner-Nationalarchiv betreibt.
Umziehen muss für das Dokuzentrum der bisherige Nutzer des Chamberlain-Hauses, das Museum für den Dichter Jean Paul.
Mit Informationen der dpa.
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