Luca Gudagnino baut seinen neuen Film rund um die 27-jährige Zendaya auf, die gerade auf dem Weg ist, einer der gefragtesten Hollywoodstars der kommenden Jahre zu werden. Aktuell ist sie im Blockbuster "Dune: Part Two" zu sehen, davor spielte sie auch schon in Part One mit – Kinofans kennen sie außerdem aus "Spider-Man" oder der US-amerikanischen High-School-Serie "Euphoria". Hier, in "Challengers", tritt Zendaya, die Tochter einer Deutsch-Schottin und eines Afroamerikaners, in fast jeder Szene auf.
Beim Tennismatch
Zu sehen sind im Vorspann in Zeitlupe aber erst mal ihre beiden Co-Stars beim Tennisspielen – Josh O'Connor und Mike Faist: schwitzende, abgekämpfte Männer in einem Turnier zur Vorbereitung auf die US-Open. Bälle ploppen. Schweiß tropft.
Getrieben von einem dröhnenden Electro- und Techno-Soundtrack treten da nicht nur Gegner um den Siegerpokal an, sondern auch Rivalen um die Gunst einer Frau. Bald wird im Film, der über verschiedene Zeitebenen hinweg munter hin- & herspringt, die Vorgeschichte erzählt. Patrick und Art, zwei junge, noch sehr pennälerhaft wirkende Tennistalente und zudem innige Freunde, begegnen bei einem Collegeturnier dem Tennis-Wunderkind Tashi Duncan. Wie verzweifelt Pubertierende fallen den beiden Jungspunden beim Anblick der gazellenhaft inszenierten Zendaya die Augen aus dem Kopf. Was für sich gesehen stimmig wäre – aber leider übernehmen Regisseur Luca Guadagnino und sein Kameramann diesen Blick ziemlich ungefiltert und distanzlos für die Leinwand.
Zendaya als Objekt der Begierde
Zendaya erscheint als sexistisch aufgeladenes Objekt der Begierde. Während sie durch Kleidung, Blickwinkel und Schnitt in fast jeder Einstellung entsprechend erotisch positioniert wird, weiß Guadagnino mit den beiden Männern, die als Gegenspieler angelegt sind – der eine ein etwas verkrampfter Karrierist, der andere ein charismatischer Hallodri – nicht viel anzufangen. Letzten Endes bleiben sie den ganzen Film über Pubertierende, was "Challengers" in der Charakter-Entwicklung ziemlich auf der Stelle treten lässt.
Tashi Duncan muss wegen einer Knieverletzung ihre Tennis-Karriere aufgeben. Davor bildet sie mit Patrick ein Paar, dem lockeren Draufgänger, danach heiratet sie den immer angespannt wirkenden Art und wird seine Trainerin. Sie macht ihn zum Sieger von berühmten Grand-Slam-Turnieren wie Wimbledon.
Unausgegorenes heterosexuell orientiertes Hochglanzdrama
Weder nimmt man den Protagonisten im Film eine erfolgreiche Profitenniskarriere ab, noch kann sich Regisseur Luca Guadagnino unter den arg gestylten Oberflächen entscheiden, was er nun wirklich erzählen will: über Macht und Machtdynamik in menschlichen Beziehungen, über Liebe und Erotik oder über ein gnadenloses berufliches Umfeld, das die Menschen verändert und verbiegt. Am Ende verpasst er es auch noch, die immer wieder angedeutete, homosexuell konnotierte Freundschaft zwischen Patrick und Art in ein Coming Out münden zu lassen.
Nein, er entscheidet sich mit Zendaya in der Hauptrolle für ein unausgegoren heterosexuell orientiertes Hochglanzdrama, das am Ende deutlich macht: Zendaya taugt als feministische Heldin in Actionfilmen wie "Dune", kann aber als Charakterdarstellerin nicht wirklich überzeugen, vor allem, wenn sie nur als männliche Projektionsfläche inszeniert wird. So ist "Challengers" Luca Guadagninos bisher schwächster Film.
Im Video: Trailer zu "Challengers - Rivalen"
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