Im Januar 1991 traten die Schauspieler Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl als Batic und Leitmayr ihren Dienst als Kommissare für den ARD-Tatort in München an. Nach 100 Folgen wird 2026 Schluss sein. Es sind große Fußstapfen, in die Carlo Ljubek als Tatort-Nachfolger da treten wird. Der Rolle begegnet er mit großem Respekt, empfindet sie als "Auftrag", auch wegen der immer wieder verhandelten gesellschaftlich relevanten Themen.
Carlo Ljubek – Schauspieler zwischen Bühne und Filmset
Noch ein Jahr - bis zu seinem ersten Tatort-Dreh als Kriminalhauptkommissar Nikola Buvak Ende 2025 - darf er den Zustand vorfreudiger Erregung noch auskosten. "Das fühlt sich an, als hätte ich täglich Premiere. Besser gesagt, das Lampenfieber vor einer Premiere", sagt Ljubek über seine Gemütslage seit der Zusage für die Tatort-Rolle. Lampenfieber ist für ihn eigentlich etwas Positives, seit über zehn Jahren gehört Ljubek dem Ensemble des Deutschen Schauspielhauses Hamburg an. Der 48-Jährige ist dort unter anderem als Protagonist in einer Bühnenadaption von Franz Kafkas Roman "Das Schloss" zu erleben. Carlo Ljubek bringt aber auch viel Kameraerfahrung mit. Zuletzt spielte er die Hauptrolle in der Netflix-Serie "Schlafende Hunde".
Begehrter Job: Münchner Tatort-Kommissar
Bewerbungen für den vakant werdenden Münchner Tatort-Posten, berichtet Cornelius Conrad, Tatort-Redakteur im BR, gab es sehr viele. Die Entscheidung für Ljubek fiel dennoch nicht schwer: "Carlo hat eine ganz tiefe Seele. Er bringt eine charakterliche Tiefe mit, einen Witz, der erstmal nicht so auf den allerersten Blick zu erkennen ist. Und wenn man ihn dann erkannt hat, verliebt man sich sofort."
Diese Vielschichtigkeit gab den Ausschlag für den Zuschlag. Zusätzlich erleichtert hat den Auswahlprozess die Tatsache, dass nur eine Stelle neu vergeben werden musste. Denn für die BR-Tatort-Redaktion war schnell klar, dass man mit Ferdinand Hofer alias Kalli Hammermann weitermachen werde.
Kalli Hammermann bleibt Ermittler
Für den Schauspieler selbst ist das eine Chance, das, was er sich in der Rolle bisher erarbeitet hat, auf eine neue Stufe zu heben. Der jugendliche Elan des immer noch erst Anfang 30-jährigen Ferdinand Hofer, sein wacher, neugieriger Blick, dazu die stets leicht melancholische Ausstrahlung von Carlo Ljubek – das verspricht eine spannende Kombination zu werden. Für die beiden wird der erste Fall übrigens nicht der erste gemeinsame Tatort-Dreh. 2024 Jahr spielte Ljubek eine Gastrolle im Münchner Tatort "Das Wunderkind".
Münchner Gretchenfrage: Bayern oder Sechzig?
Mit dem Duo Ljubek und Hofer alias Buvak und Hammermann führt der BR die Tradition kroatischer und bayerischer Wurzeln im Ermittler-Duo fort. Hofer kommt aus dem oberbayerischen Landkreis Miesbach, Ljubek wurde im nordrhein-westfälischen Bocholt als Sohn kroatischer Eltern geboren. Aber er kennt auch München gut. Hier hat er nicht nur an der renommierten Otto-Falckenberg-Schule seine Ausbildung gemacht, sondern als Teenager auch Industriekaufmann gelernt und im Nachwuchs-Fußballteam des TSV 1860 gekickt. Position nach eigener Aussage: "Wadlbeißer im defensiven Mittelfeld. Typ Jens Jeremies". Leider eindeutig die falschen Vereinsfarben witzelt der bekennende Bayern-Fan Ferdinand Hofer: "Ich hab’s gelesen im Statement und bin erschrocken!"
Rollenprofile noch im Entstehen
Wie genau Ljubeks Rolle als Kriminalhauptkommissar Nikola Buvak angelegt sein wird und was das Arbeitsverhältnis zu Kollege Kalli Hammermann ausmachen wird – das alles muss erst noch erarbeitet werden. Die Vereins-Rivalität der beiden Darsteller wäre da eigentlich eine Steilvorlage für die üblichen Kabbeleien innerhalb der Tatort-Ermittlerteams. Ferdinand Hofer jedenfalls sieht darin durchaus Potenzial: "Vielleicht ergibt sich daraus was. Bayern – Sechzig? Wird lustig!" Carlo Ljubek jedenfalls freut sich darauf, "mit Ferdinand Hofer auf eine Reise zu gehen!"
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