Die neu zusammengestellte, dreiköpfige Jury diskutierte live vor Publikum über die Gewinner in den Kategorien Belletristik und Sachbuch – wie jedes Jahr war das der Höhepunkt der Verleihung des Bayerischen Buchpreises, die zum zehnten Mal stattfand.
Marie Schoeß (Autorin und Moderatorin beim Bayerischen Rundfunk), Andreas Platthaus (Redakteur der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung") und Cornelius Pollmer (Redakteur der "Süddeutschen Zeitung") einigten sich dabei nach leidenschaftlichem Hin und Her und viel Lob für die nominierten Bücher auf die Gewinner: "Vaters Meer" von Deniz Utlu und "Christoph Martin Wieland" von Jan Philipp Reemtsma. 10.000 Euro erhalten die beiden Bücher.
Belletristik: "Vaters Meer" von Deniz Utlu
"Vaters Meer" von Deniz Utlu erhielt den Vorzug vor "Kochen im falschen Jahrhundert" von Teresa Präauer und "Erzählung zur Sache" von Stephanie Bart. Romanheld Yunus erinnert sich in dem Siegerbuch an seine Kindheit, Erlebnisse und Gespräche mit dem Vater, aber auch seiner Mutter. Autor Utlu dankte anschließend dann auch explizit seiner Mutter für Inspiration und Unterstützung beim Schreiben.
Sachbuch: "Christoph Martin Wieland" von Jan Philipp Reemtsma
Beim Sachbuch setzte sich Literaturwissenschaftler Jan Philipp Reemtsma mit seiner Biografie "Christoph Martin Wieland" durch. Er bezeichnet den Dichter und Aufklärer Wieland als den Erfinder der modernen deutschen Literatur - und die Jury das Buch als "Glücksfall". Dennoch fiel die Entscheidung sehr knapp aus, erst nach drei Abstimmungsrunden gaben die Juroren Reemtsma den Vorzug gegenüber den anderen beiden nominierten Büchern, "American Matrix" von Karl Schlögel und "Die Zunge" von Florian Werner.
Bayern 2-Publikumspreis
Der Bayern 2-Publikumspreis ging an "22 Bahnen" von Caroline Wahl. "Ich habe damit gerechnet, weil der Text so gut geschrieben ist", sagte die 28-jährige Autorin mit einem Lachen im Siegerinterview. Ihr Debütroman, der von einer jungen Frau in einer Kleinstadt und ihren familiären Herausforderungen erzählt, ist eine der großen Überraschungen des Bücherjahres.
Ehrenpreis an Bestseller-Autor Florian Illies
Darüber hinaus wurde Autor und Kunsthistoriker Florian Illies mit dem Ehrenpreis von Ministerpräsident Markus Söder ausgezeichnet. Illies ist bekannt für Bestseller wie "Generation Golf" oder "1913: Der Sommer des Jahrhunderts" – in seinem gerade erschienenen Buch "Zauber der Stille" porträtiert er den romantischen Maler Caspar David Friedrich.
"Florian Illies malt mit Worten. Seine Bücher sind Collagen der Zeitgeschichte – unterhaltsam, humorvoll, kritisch und dabei nie langweilig", so Ministerpräsident Söder, der sich allerdings bei der Veranstaltung entschuldigen ließ. Autor Illies sei ein exzellenter Beobachter, Historiker und Journalist. Als solcher präsentierte er sich in seiner anschließenden Rede, die ein eloquentes Plädoyer für das Erinnern und gegen Geschichtsvergessenheit war.
- ARD Audiothek: Bayerischer Buchpreis 2023 - Die Preisverleihung
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