ARCHIV - 14.06.2023, Berlin: Claudia Roth (Bündnis90/Die Grünen), Kulturstaatsministerin, steht vor dem Logo vom «KulturPass». Nach dem aus ihrer Sicht erfolgreichen Start des Kulturpasses in Deutschland will Roth das Angebot für Jugendliche mit der französischen Variante kombinieren. (zu dpa: «Roth will bei Kulturpass mit Frankreich kooperieren») Foto: Jörg Carstensen/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Erfolgsmodell Kulturpass: Claudia Roth will Konzept erweitern

Erfolgsmodell Kulturpass: Claudia Roth will Konzept erweitern

Nach einem Jahr Kulturpass hat Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Die Grünen) am Donnerstag in Leipzig eine positive Bilanz gezogen. Sie plädierte dafür, den Kulturpass auf europäischer Ebene auszubauen.

"Der Kulturpass wirkt", sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Die Grünen) am Donnerstag bei einem Austausch mit Schülerinnen und Schülern sowie Vertretern der Kulturszene in Leipzig. Der Pass, der junge Leute zur Teilhabe an kulturellen Angeboten ermutigen soll, sei ein Erfolg. Daher plant sie eine Ausweitung auf andere europäische Länder.

Gesamteuropäisches Interesse am Kulturpass

Mit dem Kulturpass, der zu Beginn mit 200 Euro budgetiert war, können über eine App Eintrittskarten für Kinos, Konzerte, Theater oder Museen gekauft werden oder er kann für Bücher, Platten oder Musiknoten genutzt werden. "Von den Treffen mit meinen europäischen Kolleginnen und Kollegen und auch mit der Kommission weiß ich, dass es ein großes Interesse dafür gibt, einen Kulturpass auf europäischer Ebene für alle Europäerinnen und Europäer einzuführen", sagte Roth in Leipzig. Sie lobt die positiven Effekte der bislang nur deutschen Einrichtung: Der Pass bringe junge Menschen dazu, rauszugehen und die Kulturlandschaften zu entdecken. Zudem stärke er die Kulturbranche, die damit auch ihr Publikum für morgen gewinnen kann.

Deutschlandweit hätten - so Roth - über 330.000 junge Menschen den Kulturpass bislang genutzt, seit Juni 2023 seien damit über 850.000 Bücher gekauft worden und 480.000 Kinokarten. Knapp 160.000 der 18-Jährigen hätten ihren Kulturpass für Konzerte und Theateraufführungen und mehr als 11.000 für Museen oder Parks genutzt.

Kulturpass-Budget seit 2024 halbiert

Der Kulturpass war im Juni vergangenen Jahres an den Start gegangen und trotz anfänglicher Startschwierigkeiten auch von vielen Kulturinstitutionen begrüßt worden. "Der Kulturpass ist ein ausgezeichnetes Instrument, um junge Menschen an Kulturangebote heranzuführen und sie so bei der Entwicklung zu informierten, offenen und reflektierten Erwachsenen zu unterstützen", erklärt Peter Kraus vom Cleff, Chef des Börsenvereins des deutschen Buchhandels.

Um so größer war dann die Enttäuschung, als das Budget für 2024 halbiert wurde: Nur noch 100, statt wie 2023 insgesamt 200 Euro sparen sich seit Januar die Jugendlichen mit dem Pass beim Kauf der Bücher, Konzert-, Kino-, Theater- und Museumstickets. Als Grund für die Kürzung nannte Roth die angespannte Finanzsituation. Während sie betonte, schon die Verlängerung des Passes in diesen Krisenzeiten sei ein positives Signal, sprachen Kritiker vom "Armutszeugnis", dass die Bundesregierung gerade bei Kultur und Bildung spare.

Mit Informationen von dpa

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