Auch wenn es für das Finale vom Eurovision Song Contest 2023 nicht gereicht hat: Die beiden bayerischen Teilnehmer beim deutschen Vorentscheid haben gut abgeschnitten. Trong aus dem unterfränkischen Bad Kissingen wurde mit 71 Punkten Vierter und "Lonely Spring" aus Passau erreichten mit 70 Punkten den fünften Platz. Insgesamt waren es acht Teilnehmer, weil die Band "Frida Gold" krankheitsbedingt kurzfristig absagen musste.
Trong aus Bad Kissingen mit asiatisch inspiriertem Song
Trong Hieu Nguyen, wie der Künstler mit vollem Namen heißt, musste in der Live-Sendung gleich als erster Kandidat antreten und performte seinen asiatisch angehauchten Song "Dare To Be Different" gemeinsam mit seiner Tanzgruppe. Er war auch der einzige Kandidat, der gleichzeitig sang und tanzte. Im Publikum saßen seine Schwester und seine Mutter, um ihm die Daumen zu drücken. In Vietnam ist Trong ein Star – und nicht nur dort, sondern auch im Netz: Auf TikTok, wo er seine Fans mit Tanzvideos vor unterschiedlichsten Kulissen unterhält, hat er 1,7 Millionen Follower, auf Instagram 244.000. Trong war mit großen Hoffnungen zum Vorentscheid in Köln gefahren: Seinen Song stellte er auf Instagram mit der Bemerkung vor, nach acht Jahren und fünf vergeblichen Einreichungen zum ESC sei er nun endlich dabei.
Auch wenn er nicht den ersten Platz geholt hat, war der Auftritt etwas ganz Besonderes für ihn, so Trong am Samstag zu BR24: "Für mich gestern war unglaublich. Ich habe meinen Traum gelebt, ich habe einen Traumauftritt gehabt mit der Inszenierung, den Tänzern und einfach das Licht und auch die Zuschauer waren unglaublich gut drauf." Mit der Platzierung ist Trong ebenfalls zufrieden: "Ich bin happy darüber, dass ich nicht ganz hinten lag, aber auch nicht jetzt Zweiter wurde. Weil zweiter Platz ist immer so kurz davor und knapp daneben ist auch vorbei."
"Lonely Spring" aus Passau mit Pop Punk
"Lonely Spring" aus Passau performten ihren Song "Misfit" in weißen Glitzeranzügen. "Endlich Pop Punk beim ESC?!", so hatte die Band ihre Fans auf Instagram zum Voten aufgerufen. Die Zwillingsbrüder Jules und Simon sowie Manu und Matthias aus Passau haben sich schon in der Schule kennengelernt, mit 13 Jahren starteten sie ihre erste Band. Und nun wurden sie von ihren Eltern angefeuert, als sie in Köln ihren Sound auf die Bühne brachten. Dass beim Eurovision Song Contest auch härtere, rockige Acts funktionieren können, habe, sagen die Passauer, die italienische Band Måneskin bewiesen, die 2021 den Wettbewerb gewann – ihr Song "Zitti e buoni" überzeugte nicht gerade mit leisen Tönen.
Hamburger Metalband "Lord of the Lost" setzt sich durch
Das System der Punktevergabe beim Vorentscheid war kompliziert: Die Hälfte der Punkte wurde von acht Jurys in acht verschiedenen Ländern vergeben, die jeweils aus fünf Personen aus dem Musik- und Show-Business bestanden: aus der Schweiz, den Niederlanden, Finnland, Spanien, Litauen, der Ukraine, Österreich und Großbritannien. Die andere Hälfte der Punkte kam vom deutschen Publikum und setzte sich zusammen aus Votings während der Show per Anruf und SMS und dem Online-Voting.
Das Ticket zum ESC-Finale in Liverpool am 13. Mai löste die Hamburger Metalband "Lord of the Lost" mit ihrem Song "Blood & Glitter" – eine etwas düstere Rock-Nummer. Die Gruppe tritt dazu in auffälligen roten Outfits auf. Die Band verdankte ihr Ticket zum ESC-Finale vor allem dem Publikum. Es katapultierte die Rocker am Ende der ARD-Show "Unser Lied für Liverpool" an allen anderen Bewerbern vorbei auf den ersten Platz. Nach dem zunächst eingeholten Jury-Votum, das Fachleute aus acht Ländern abgegeben hatten, hatte es nämlich zunächst ganz und gar nicht nach einem Sieg der Combo ausgesehen. Da waren "Lord of the Lost" nur auf dem fünften Platz gelandet.
Mit Informationen von dpa
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