"Rada rada radadadada, rada rada radadadada": In seinem größten Hit besang Henry Valentino eine Autofahrt, die er hinter einem jungen "Mädchen" verbrachte.
Am Montag gab seine Plattenfirma bekannt, dass der Schlagersänger und Komponist gestorben ist. Valentino, der mit bürgerlichem Namen Hans Blum hieß, wurde 95 Jahre alt. "Ein langes, von Glück und beeindruckender Schaffenskraft geprägtes Leben ist zu Ende gegangen", erklärte seine Familie. Valentino alias Blum sei am Freitag zu Hause so gestorben, "so, wie er es sich gewünscht hat: nachts und ganz friedlich".
Von Myhre bis Knef: Valentino schrieb Songs für Schlager-Größen
Berühmt war Valentino vor allem für seinen Hit "Im Wagen vor mir", den er 1977 mit seiner Duett-Partnerin Uschi veröffentlicht hatte. Der Refrain avancierte schnell zum Ohrwurm, der Song hielt sich 33 Wochen in den Charts.
Eigentlich war der Musiker aber ein Mann im Hintergrund der Schlager-Branche – als Komponist. Die Liste der Künstler, für die er Lieder schrieb, war lang, von Howard Carpendale ("Das schöne Mädchen von Seite eins") über Wencke Myhre ("Beiß nicht gleich in jeden Apfel") bis Hildegard Knef ("Der alte Wolf"). Der Sängerin Alexandra verhalf er mit dem Song "Zigeunerjunge" zum Durchbruch. Viermal gingen Lieder von ihm beim Grand Prix Eurovision de la Chanson ins Rennen. Seine große Zeit hatte Valentino in den 60er- und 70er-Jahren.
Blum schaffte mit der Kunstfigur Valentino den Durchbruch
Er selbst habe eigentlich nie berühmt werden wollen, hatte Blum zu seinem 90. Geburtstag der Deutschen Presse-Agentur gesagt. Die Kunstfigur Henry Valentino entstand demnach, als er ein Lied nicht bei einer Plattenfirma unterbringen konnte.
Hans Blum nannte sich fortan Henry Valentino, setzte sich einen Hut auf, trug einen breiten Schnauzbart und sang selbst – mit einer verstellten Reibeisenstimme. Sprach er normal, hatte er eigentlich einen sehr klaren, sanften Tonfall. Er lebte in Overath bei Köln. Sein Geburtsort war Hannover.
Lange und glückliche Ehe
Wenn man Hans Blum zu Hause in Overath bei Köln traf, begegnete man einem sehr höflichen, sehr herzlichen und fast schon leisen Mann, der eine Muster-Ehe mit seiner Frau Ingetraut führte. Die beiden hatten sich lieben gelernt, als sie in den 50er-Jahren beide Teil des sogenannten Hansen-Quartetts waren. 1956 schlossen sie eine Ehe, die bis ins allerhöchste Alter hielt.
"Unter Kollegen wird nichts angefangen!", das sei eine Maxime seiner Karriere gewesen, betonte Blum mal zu seinem 90. Geburtstag. Den Grundsatz brach er gleichwohl einmal – für seine Ingetraut. Die lange und glückliche Ehe sei die "Quelle seiner schier unglaublichen Lebens- und Arbeitsenergie" gewesen, berichtet seine Familie. Ingetraut starb einige Jahre vor ihrem Mann. Aus der Ehe gingen drei Kinder und fünf Enkel hervor.
Zum Hören: "Im Wagen vor mir" – Ein Lied und seine Geschichte
Mit Informationen von dpa und AFP
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