ARCHIV - 07.12.2024, Schweiz, Luzern: Karla Sofia Gascon aus Spanien, Gewinnerin in der Kategorie Europäische Schauspielerin für "Emilia Perez", reagiert während der Gala des 37. Europäischen Filmpreises im Kultur- und Kongresszentrum KKL in Luzern, Schweiz. (zu dpa: «Oscar-Nominierungen in wichtigen Kategorien») Foto: Philipp Schmidli/KEYSTONE/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Karla Sofía Gascón

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Keine Unterstützung für "Emilia Pérez"-Schauspielerin Gascón

Keine Unterstützung für "Emilia Pérez"-Schauspielerin Gascón

Die Kontroversen um die Oscar-Kandidatin Karla Sofía Gascón ebben nicht ab. Nach alten rassistischen und islamfeindlichen Tweets distanzieren sich jetzt der "Emilia Pérez"-Regisseur und Netflix von ihr.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 Die Welt am Morgen am .

Sie galt als Hoffnungsträgerin. Als erste Transfrau wurde Karla Sofía Gascón für ihre Rolle im Musical-Thriller "Emilia Pérez" für den Oscar als Beste Hauptdarstellerin nominiert. Öffentlich sprach sie sich für Diversität und gegen Diskriminierung aus, wurde für viele zum Vorbild. Dann kam der Skandal. Alte Tweets der Spanierin wurden öffentlich, in denen sie sich islamfeindlich und rassistisch äußerte.

Jetzt hat auch der "Emilia Pérez"-Regisseur Jacques Audiard Stellung bezogen. In dem Interview mit dem US-Branchenportal "deadline.com" distanziert sich der Franzose von ihr. Ihre "hasserfüllten" Äußerungen seien "unentschuldbar".

Kampagne des Hasses?

Die Oscar-Kandidatin Gascón hat noch versucht, den Schaden einzudämmen. Sie deaktivierte ihren alten X-Account, postete Statements auf ihren Social Media-Kanälen und sagte in einem Interview, dass sie sich bei allen entschuldigen möchte, die sie durch ihre Art der Ausdrucksweise beleidigt habe. Sie sei auch nicht rassistisch, sie benutze "viel Ironie, Sarkasmus, manchmal auch Übertreibung". Auf ihre Oscar-Nominierung als Beste Hauptdarstellerin wolle sie nicht verzichten. Einige der Tweets seien auch von den Medien erfunden, sagte sie. Und sie sprach von einer "Kampagne des Hasses" gegen sie als Transfrau.

Weder in ihrer Kommentarspalte von ihren Fans, noch in dem Interview mit Regisseur Audiard zeigt sich Verständnis dafür. Sie solle aufhören, sich selbst als Opfer darzustellen. Auch solle sie, so Audiard, für ihre Aktionen Verantwortung übernehmen und sich selbst und anderen Personen, die ihr Nahe stehen, keinen weiteren Schaden zufügen.

Distanzierung von Netflix

Audiard bezieht sich mit dieser Aussage sicherlich auch auf die insgesamt 13 Oscar-Nominierungen für "Emilia Pérez", unter anderem als Bester Film. Branchenkenner sehen die Chancen auf die Auszeichnungen durch diesen Skandal als durchaus gefährdet. Verstärkung findet die Annahme nun auch dadurch, dass Netflix sich ebenfalls von der Schauspielerin distanziert.

Im Rahmen der Oscar-Verleihungen startete der Streaming-Anbieter eine große Werbekampagne für den spanischsprachigen Film, entfernte jetzt aber Gascón aus allen sichtbaren Passagen. Laut US-Medien soll sie auch nicht mehr an bevorstehenden Presseterminen teilnehmen.

Preisträchtiger Film

Vor dem Skandal hatte "Emilia Pérez" schon Preise gewinnen können. Bei den Golden Globes wurde er als bester Film in der Kategorie "Komödie/Musical" ausgezeichnet. In Luzern wurde er beim Europäischen Filmpreis zum besten europäischen Film gekürt.

Am 2. März wird sich dann in Los Angeles entscheiden, wie viele Oscars es für die französische Produktion werden.

Mit Informationen von dpa

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