Gabriel Leone alias Ayrton Senna in einem roten Rennfahreranzug auf einem Honda-Rennwagen sitzend, Szene aus der Serie "Senna"
Bildrechte: Alan Roskyn/ Netflix
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Unbändiger Wille und Ehrgeiz: Gabriel Leone als Ayrton Senna in der Serie "Senna".

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Leidenschaft und Übermut: Neue Serie über Ayrton Senna

Leidenschaft und Übermut: Neue Serie über Ayrton Senna

Der 1. Mai 1994 war ein trauriger Tag der Sportgeschichte: Formel 1-Legende Ayrton Senna verunglückte tödlich in San Marino. Jetzt erzählt die brasilianische Netflix-Serie "Senna" seine Lebensgeschichte – erstaunlich faktentreu und kritisch.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 Die Welt am Morgen am .

Ein außergewöhnlicher Rennfahrer, der zum Mythos wurde. Leider muss man sagen, denn die Mythifizierung Ayrton Sennas ist in erster Linie mit seinem Tod auf der Rennstrecke verbunden. Wer heute an Senna denkt, der hat automatisch seinen tragischen, tödlichen Unfall in Imola 1994 im Kopf – und vielleicht Tränen in den Augen.

Auch die neue Netflix-Serie beginnt am Ende von Sennas Leben. Sie zeigt dabei aber direkt, wie sensibel und feinfühlig sie an das Thema herangeht. Der Unfall wird nicht etwa in einer langen Einstellung oder gar in Großaufnahme gezeigt, sondern angeschnitten im originalen Fernsehbild von damals aus der Perspektive der Fans. Die Serie kehrt dann ganz zum Anfang zurück, auf die Kartstrecke, zur Kindheit Sennas, der damals noch Ayrton da Silva, Spitzname "Beco" hieß.

Charakterstudie statt Mythenaufguss

Schnell wird klar, dass das sechsstündige Biopic weniger dem Mythos auf den Grund gehen als zur Person Senna vordringen will. Das gelingt ihr. Einerseits wegen der herausragenden schauspielerischen Leistung des Brasilianers Gabriel Leone. Andererseits, weil die Serie den Rennfahrer, den Sport in den Mittelpunkt stellt. Nichts charakterisiert Senna besser als der Motorsport – für den er selbst seinen Namen auf den der Mutter ändert.

Mit 21 Jahren verlässt er die väterliche Fabrik und sein Heimatland, um in der Formel Ford seine professionelle Karriere zu beginnen. Sein Ausnahmetalent zeigt sich schnell, mit Siegen und Titeln empfiehlt er sich erst für die Formel 3, dann für die Formel 1. Auch wenn er als benachteiligter Südamerikaner hinter den Europäern vorerst nur beim Team Toleman unterkommt, das hinterherfährt.

Ein Leben am Limit

So zeigt die Serie authentisch und faktentreu, konventionell und größtenteils chronologisch erzählt, mit viel Liebe zum Detail und rasanten Cockpitszenen die sportlichen Meilensteine in Sennas Karriere: Sein Durchbruch im Regen von Monaco, sein erster Grand-Prix-Sieg ein Jahr später im Regen von Portugal, die Rivalität mit Teamkollege Alain Prost, den frenetisch umjubelten Heimsieg in Brasilien, schließlich drei Weltmeister-Titel, 65 Pole-Positions und 41 Grand-Prix-Siege.

Die Serie stellt dabei Sennas unbändigen Willen, seinen Ehrgeiz bis zur Obsession heraus. Auch privat. Ein Mann, der immer ans Limit geht – und darüber hinaus, weswegen er überdurchschnittlich oft ausscheidet und sein Auto manchmal überstrapaziert. Auch das gehört zur Wahrheit. Hier ist die Serie, obwohl sie eine brasilianische Produktion ist, bei der die Familie Senna beteiligt war, differenzierter als die vielzitierte Doku von Asif Kapadia aus dem Jahr 2010. Auch in der Rivalität zu Prost, der in der Doku der Bösewicht war und in der Serie ungleich besser wegkommt als strategischer Gegenpol zu Senna.

Kritik an Formel 1-Funktionären

Der Formel 1-Zirkus wird in manch glamouröser Gala gut charakterisiert, die Funktionäre um Jean-Marie Balestre werden heftig kritisiert – nicht nur von Senna, der oft ihr Sündenbock war. Hier bezieht die Serie klar Stellung.

Auch beim tragischen Unfall, der ausführlich in der letzten der sechs Folgen thematisiert wird. Das Rennen in Imola abzusagen, nach zahlreichen schweren Unfällen und dem ersten Todesfall an diesem Wochenende von Roland Ratzenberger im Qualifying, kommt für die Offiziellen nicht infrage. Letztlich ist es aber eben auch für den Motorsport-Besessenen Senna keine Option.

Warum er von der Strecke abkommt, in der Hochgeschwindigkeitskurve Tamburello, ist bis heute nicht geklärt. Auch die Serie liefert hier keine Spekulationen, stattdessen zeigt sie ihren Helden in Großaufnahme, wie der über seine große Liebe spricht.

"Senna" ist ab dem 29. November 2024 bei Netflix zu sehen.

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