Richard Loibl ist am Rand des Bayerischen Walds aufgewachsen, für ihn sind die Menschen im "Woid" schon immer besonders gewesen – ganz positiv gemeint. "Sie haben besondere Lebensumstände gehabt, die besonders bewältigt werden mussten. Und das formt einen Menschentyp natürlich", sagt der Direktor des Haus der Bayerischen Geschichte.
Für die neue Ausstellung hat das Museum in Regensburg rund 8.000 Fotos und Postkarten erworben. Loibl hat sie ausgewertet und seine knapp 50 Lieblinge zusammengestellt. Sie reichen vom Beginn des 20. Jahrhunderts mit einem wirtschaftlichen und industriellen Aufschwung - etwa durch den Bahnbau - über die Kriegsjahre bis hinein in die frühe Bundesrepublik.
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Loibl: Klischees überdenken
Die Aufnahmen zeigen auch: Arbeiten in der Region war oft hart, etwa wenn das Holz im Sommer über die Flüsse und im Winter mit Schlitten transportiert werden musste. Auch das Arbeiten in den Granit-Betrieben der Region war beschwerlich.
Das Klischee des wirtschaftlich rückständischen Bayerischen Walds stimme aber nicht, sagt Loibl – wie so viele Klischees. Es habe in der Region die hochwertige Glasindustrie gegeben, oder beispielsweise auch ein Vitriol-Werk bei Freyung. "Da sieht man, dass die Aussage 'Bayerischer Wald, die pflücken nur Beeren und machen Landwirtschaft' nicht stimmt. Der Bayerische Wald ist relativ früh für Bayern ein hochtechnisiertes, hochindustrialisiertes Gebiet gewesen", sagt Loibl.
Porträts im Mittelpunkt
Im Mittelpunkt der Ausstellung sollen die Menschen stehen. Teils kuriose Gestalten wie ein Nikolaus aus der Nachkriegszeit, der völlig untypisch eine Sonnenbrille trägt, oder der sogenannte "Schwammerl-Luisei" aus Zwiesel. Das war ein etwas zerzauster Mann mit langen Haaren und Bart, der sich wohl wegen einer nicht erwiderten Liebschaft in den Wald zurückgezogen haben soll. Dort sammelte er Pilze und Beeren, die er an Touristen verkaufte. So schaffte es der "Schwammerl-Luisei" sogar in Reiseführer für die Region.
Eines zeigt die Ausstellung aber auch: Der alte Bayerische Wald mit seinen Klischees ist längst Geschichte. In den kommenden Monaten wird "Menschen im Bayerischen Wald 1900 - 1950" kostenlos im Foyer des Hauses der Bayerischen Geschichte zu sehen sein.
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