Das Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg
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Das Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg

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Haus der Bayerischen Geschichte feiert "Fest der Demokratie"

In Regensburg ist am Wochenende die Demokratie gefeiert worden. Beim "Fest der Demokratie" am Haus der Bayerischen Geschichte waren Podiumsdiskussionen, ein Poetry Slam und ein Familienprogramm geplant. Optisches Highlight war ein Heißluftballon.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Das Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg feierte am Wochenende in Regensburg ein Fest der Demokratie.

Fesselballon hebt trotz Regen ab

Eine Woche vor der Europawahl soll es auch ein Anstoß dafür sein, seine demokratischen Rechte wahrzunehmen und wählen zu gehen. Zum Auftakt ist am Samstagvormittag ein Fesselballon der Künstlerin Katharina Gaenssler über dem Museum aufgestiegen - unter den Augen von Günter Wetzel. Seinem selbstgebauten Heißluftballon, mit dem er und seine Familie 1979 aus der DDR geflohen waren, ist Gaensslers deutlich kleinerer Ballon nachempfunden.

"Ich finde es toll, dass unser Ballon als Vorlage für das Kunstwerk dient. Man ist schon stolz drauf", sagte Wetzel dem BR nach dem Start. Aus seiner Sicht ist der Ballon ein gutes Symbol für Freiheit und Demokratie: "Er passt schon zu dem Thema, weil er damals dazu gedient hat, zur Demokratie zu flüchten, und auch durch die vielen Farben mit dem Thema Demokratie in Verbindung steht." Für die Demokratie einzustehen, findet Wetzel wichtig: "Gerade wenn man in so einem Land aufgewachsen ist, in dem keine Demokratie geherrscht hat, ist einem das umso wichtiger, dass die Demokratie erhalten bleibt, dass daran gearbeitet wird."

Fluchtgeschichte mit Heißluftballon wurde verfilmt

Am Samstagabend wurde im Museum auch der Film "Ballon" von Michael "Bully" Herbig gezeigt. Darin hat er die Flucht von Wetzels Familie verfilmt. Günter Wetzel sei mit seiner Fluchtgeschichte ein Vorbild, lobte Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf beim "Fest der Demokratie". "Vor allen Dingen macht es Mut und beeindruckt mich zutiefst, was damals vor 45 Jahren gelungen ist", sagte Scharf dem BR. "Er ist in die Freiheit geflüchtet unter größten Schwierigkeiten, hat sein Leben aufs Spiel gesetzt. Die wussten ja nicht, ob diese Flucht gelingen kann. Es waren Kinder mit dabei. Das beeindruckt mich sehr."

Demokratische Grundwerte an die junge Generation zu vermitteln sei besonders wichtig, erklärte Scharf und verwies auf das neu aufgelegte "Demokratiebudget" von 2,5 Millionen Euro. Es ermöglicht Projekte und Veranstaltungen zur Demokratiebildung junger Menschen.

Museumsdirektor: Demokratie ist beste Gesellschaftsform

Museumsdirektor Richard Loibl, Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte, machte klar: Es habe nie eine bessere Gesellschaftsform gegeben in Deutschland und Europa als die Demokratie. "Das kann ich jetzt als Historiker gut sagen", so Loibl zum BR. "Man muss ab und an nicht nur Reden halten sondern mit so Aktionen zeigen, 'Leute, das ist was Schönes'", so Loibl über den Grund für das "Fest der Demokratie".

"Kunst, Geschichte, Demokratie, das gehört natürlich zusammen. Wir zeigen bei unserem Fest, dass Demokratie auch Spaß macht und Kunst ermöglicht, freie Kunst. Ein Ballon der fliegen kann - in der Diktatur wäre der nicht aufgestiegen." Der Ballon wird im Innenhof der Bavariathek verankert, dem Bildungszentrum des Hauses der Bayerischen Geschichte in Regensburg. Von hier aus soll er an besonderen Tagen in die Luft steigen.

Das "Fest der Demokratie" dauerte bis Sonntagabend.

Bildrechte: BR/Marcel Kehrer
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Trotz Regenwetters konnte der Ballon über dem Museum in die Höhe steigen.

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