Bunte und vollgeschriebene Wände im Haus der Kunst bei der Ausstellung "Velvet Terrorism" – die Ausstellung von Pussy Riot
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"Velvet Terrorism" – die Ausstellung von Pussy Riot im Haus der Kunst München

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Putin-Gegner in München: Pussy Riot überraschen mit Ausstellung

Putin-Gegner in München: Pussy Riot überraschen mit Ausstellung

Das Münchner Haus der Kunst zeigt ab heute in einer Ausstellung des weltbekannten russischen Künstlerinnen-Kollektivs Pussy Riot Material aus 13 Jahren Protest gegen Putin. Aus Sicherheitsgründen wurde die Ausstellung bisher geheim gehalten.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

"Wo werden sie mich hinbringen?" steht als handgeschriebener Dialog auf der Wand unter dem Foto eines helmbewehrten russischen Polizisten. "Du wirst es herausfinden, wenn du dort bist!" Eine der Arbeiten, die Pussy Riot aktuell in München zeigen. In der Presseeinladung für den heutigen Termin hatte das Haus der Kunst eigentlich nur die Vorstellung seines Jahresprogramms angekündigt. Nun stellte sich heraus, dass am Rande der Pressekonferenz gleich noch eine Ausstellung eröffnet werden wird. Aus Sicherheitsgründen sollte von den Planungen und Installationsarbeiten des kremlkritischen Kollektivs vorab nichts nach außen dringen: Die Künstlerinnen sind weiterhin der Bedrohung durch den russischen Geheimdienst ausgesetzt.

Maria Alyokhina: "Aufruhr ist immer eine Sache der Schönheit"

In einem Medien-Mix wird die Entwicklung eines autokratischen Putin- und Geheimdienst-Regimes nachgezeichnet, das über die Jahre immer härter auf Kritik reagiert, Künstlerinnen und Oppositionelle in Strafkolonien inhaftiert oder ins Exil zwingt. Gründungsmitglied und Ausstellungs-Initiatorin Maria Alyokhina bespielt mit ihren langjährigen Weggefährtinnen die LSK-Galerie im Untergeschoss im Haus der Kunst. Dabei handelt es sich um ehemalige Luftschutzräume des 1937 eröffneten NS-Baus. Ein heute immer noch beklemmender, aber vielleicht umso passenderer Ort für eine chronologische Erzählung vom künstlerischen Protest gegen ein autoritäres System.

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Maria Alyokhina schreibt an die Wände im Untergeschoss des Münchner Haus der Kunst

Begehbares Protest-Tagebuch in ehemaligem Luftschutzkeller

Besucher erleben in der Ausstellung eine "persönliche Reise", wie es im Pressetext zur Ausstellung heißt. Die Wände zieren von Alyokhina händisch geschriebene Texte, die Räume erfüllt eine Flut von Videos und Fotografien, die mit grellen Wandfarben, Humor, Punk und Lärm verschmelzen. Die Räume wirken so wie ein begehbares Tagebuch der feministischen Punk-Gruppierung. Mit "Velvet Terrorism" – samtener Terrorismus – überschreibt das Kollektiv die Schau. Man wolle mit dieser Konzeption die Grenzen klassischer Ausstellungsgestaltung erweitern und eine neue Mediensprache finden.

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Pussy Riot zur Eröffnung ihrer Ausstellung im Haus der Kunst München

Zur Ausstellungseröffnung am 5. September sind Mitglieder des Künstlerinnen-Kollektivs nach München gekommen. "Velvet Terrorism: Pussy Riot’s Russia" läuft bis zum 2. Februar 2025. Es werden Online-Zeitfenstertickets benötigt, laut Haus der Kunst, um Besuchern ein umfassendes Ausstellungserlebnis zu bieten.

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