Die junge Frau mit blauer Haut, niedergeschlagenen Augen und einem feuerroten Kopftuch sitzt da mit angezogenen Knien und lächelt. Auf zwei bis drei Millionen Euro wurde Ernst Ludwig Kirchners 1910 gemaltes "Blaues Mädchen in der Sonne" geschätzt. Am Freitag wird das Gemälde versteigert. Und auch die "Rote Düne" mit zwei Frauenakten von Karl Schmidt-Rottluff landet voraussichtlich für eine siebenstellige Summe unter dem Hammer. Die beiden Frauenakte wurden vorab auf 800.000 bis 1,2 Millionen Euro geschätzt.
Erste Auktion erzielte sechs Millionen Euro
Beide Kunstwerke stammen aus der Sammlung des Würzburgers Hermann Gerlinger. Zur Versteigerung seiner Werke hatte sich der Haustechnik-Unternehmer entschieden, nachdem mehrere Verhandlungen mit Museen, aber auch mit der Stadt Würzburg, gescheitert waren. Bei einer ersten Auktion im Juni waren rund sechs Millionen Euro erzielt worden. Und das für wohltätige Zwecke, denn der Erlös geht nach dem Willen Gerlingers an die Würzburger Stiftung Juliusspital, den Bund Naturschutz und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz.
Größte Brücke-Privatsammlung - aber kein Museum
Hermann Gerlinger besitzt eine der größten Sammlungen von Kunst der expressionistischen Künstlergruppe "Brücke" überhaupt. Über 1.000 Werke von Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff, Erich Heckel, Emil Nolde, Otto Mueller, Max Pechstein, Cuno Amiet und Fritz Bleyl. Hermann Gerlinger, der zusammen mit seiner Frau Hertha von den 1950er Jahren an "Brücke" gesammelt und teilweise auch noch bei den Künstlern selbst gekauft hat, war in den letzten Jahrzehnten mit seiner Sammlung auf einer Museumstournee. Einer ersten Station im Schleswig-Holsteinischen Landesmuseum Schloss Gottorf folgte die Moritzburg Halle und schließlich seit 2017 das Buchheim-Museum der Phantasie in Bernried. So richtig zufrieden war Gerlinger mit der Präsentation allerdings wohl nie. Sein großes Ziel war es, mit der Sammlung ins Mainfränkische Museum in seiner Heimatstadt Würzburg zu gelangen, was aber an Platzproblemen scheiterte.
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