Sein Tod mit 79 kam überraschend, heißt es aus seinem Umfeld - zur genauen Todesursache und zum Zeitpunkt des Todes gibt es von Familie und Agentur allerdings keine Angaben.
Elmar Weppers Gesicht ist aus seiner jahrzehntelangen Fernseharbeit bestens vertraut, sein Spiel, seine Stimme - und doch hat der nun gestorbene Schauspieler immer wieder mit neuen Facetten seines Könnens überrascht. Über seinen wohl größten Erfolg, die männliche Hauptrolle im Kinofilm "Kirschblüten - Hanami" (2007) von Doris Dörrie, sagte er einmal:
"In 'Kirschblüten - Hanami' sitzt die Qualität im Nicht-Gesprochenen. Das ist für einen Schauspieler toll, wenn man nicht alles sagen muss." Elmar Wepper, Schauspieler, über den Kino-Film 'Kirschblüten - Hanami'
Die leisen Zwischentöne zu treffen, darin liegt die Kunst - eine Fähigkeit, die Elmar Wepper so gut beherrschte, dass er dafür erst mit dem Bayerischen und dann mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet wurde. Die beiden Preise markierten den Start seiner späten Kino-Karriere. In der Rolle als krebskranker Rudi hatte Wepper mit 63 Jahren wie selbstverständlich bewiesen, dass er auch für die große Leinwand taugte.
Kindheit und Jugend
Wepper kam im April 1944 in Augsburg zur Welt, da war sein älterer Bruder Fritz schon zweieinhalb. Beide erlebten eine Kindheit ohne Vater, der im Krieg gefallen war, und mit einer Mutter, die für ihre Kinder fast alles tat. Von deren Liebe musste sich der junge Wepper später auch wieder befreien, als er von zuhause auszog und seine eigenen Pläne verwirklichen wollte. Dennoch erinnerte sich Wepper gerne an diese Zeit und sprach immer davon, er habe "eine tolle Kindheit" gehabt.
Nach dem Abitur wollte er Mediziner werden und absolvierte zunächst seinen Wehrdienst. Inspiriert von seinem älteren Bruder Fritz entschied er sich dann aber, Theaterwissenschaft und Germanistik zu studieren. Danach arbeitete er vor allem als Theaterschauspieler und Synchronsprecher. In "Der Kommissar" übernahm er ursprünglich die Nachfolge seines Bruders Fritz Wepper. Die Rolle in der populären Fernsehserie war seine erste größere TV-Rolle und machte ihn einem größeren Publikum bekannt.
Vom bayerischen Striezi bis zum Hollywood-Synchronsprecher
Die bayerische Fernsehgeschichte wäre ohne sein Gesicht nicht denkbar: Die Serie "Der Kommissar" und über 100 Folgen "Polizeiinspektion 1" machten ihn zum "Vorzeige-Beamten" der Nation; "Irgendwie und Sowieso" dann zum coolsten bayerischen Striezi des deutschen Fernsehens. Dass "Irgendwie und Sowieso" als bayerische Kultserie so erfolgreich wurde, ist auch Elmar Wepper und der Figur des Sepp zu verdanken - seiner Rolle als Mechaniker und unverbesserlichem Macho.
Im Video: Nachruf auf Elmar Wepper
Elmar Wepper verkörperte einerseits bayerische Wurschtigkeit - und zwar so präzise, dass Banalitäten des Alltags zu großen Momenten wurden. Er konnte aber auch anders: Wepper war die deutsche Synchron-Stimme von Hollywood-Schauspieler Mel Gibson. Er lieh internationalen Stars wie Dudley Moore, Gene Wilder oder Ryan O’Neal seine Stimme. Ebenso wie Hollywood-Helden zählten zum Beispiel auch zwielichtige Tatort-Figuren zu seinem Repertoire.
Elmar Wepper gab sich selbst dabei immer mehr als nahbaren Volksschauspieler. Er spielte ebenso in Utta-Danella- wie in "Traumschiff"-Verfilmungen mit und stand an der Seite von Alfons Schuhbeck in dessen Kochsendung im BR Fernsehen. Dass er keine Berührungsängste mit seichtem Unterhaltungsfernsehen hatte, trug vielleicht dazu bei, dass er mit seinen ernsten Rollen umso mehr überraschte.
In aller Bescheidenheit hervorragend
In all den Jahren hat es ihn manchmal selbst gewundert, dass er nicht mehr Selbstdarsteller sein musste, um vor der Kamera stehen zu können:
"Diese exhibitionistische Lust, zu sagen: 'Hey Kinder, wo kann ich euch was zeigen?', die man als Schauspieler vielleicht haben sollte - die habe ich ehrlich gesagt nie verspürt." Elmar Wepper, Schauspieler
Vielleicht war es gerade die persönliche Zurückhaltung, die seinem Schauspiel seine besondere Ausdruckskraft verlieh. Seine Blicke und Gesten: auf das Nötigste reduziert, ohne falsches Pathos und immer irgendwie lässig. Elmar Wepper spielte stets Charakterrollen. Es waren die Mischung aus Humor, Selbstironie und Gefühl - und eben die leisen Zwischentöne - die sein Spiel stark machten, ohne je sentimental zu wirken.
Weggefährten und Fans in Trauer
Für seine leise, gemessene Art würdigen ihn nun auch die Weggefährten. Michaela May stand häufig mit Wepper vor der Kamera, für den guten Zweck genauso wie bei "Irgendwie und Sowieso" und auch beim Traumschiff. "Elmar war so ein liebevoller, feiner Mensch und Freund und Schauspieler", sagt sie im BR-Gespräch. "Ich habe ihn unglaublich geschätzt." Schon Anfang der 1970er Jahre habe sie ihn kennengelernt, da habe man im Bayerischen Wald zusammen "Die Leute von Feichtenreut" gedreht. "Damals habe ich mich fast ein bisschen verliebt in ihn", sagt May.
"Elmar Wepper war ein bayerischer Schauspieler im allerbesten Sinne", schreibt Bayerns frisch wiedergewählter Ministerpräsident Söder - "einer, dem es immer gelang, unsere Heimat in Film und Fernsehen echt und unaufgesetzt zu verkörpern. Bayern wird ihm immer ein ehrendes Andenken bewahren."
Die bei Memmingen aufgewachsene Kulturstaatsministerin Roth von den Grünen würdigte die Leistung des Schauspielers, der mehr als ein halbes Jahrhundert den deutschen Film geprägt habe. "Durch seine Wandlungsfähigkeit vermochte er es, uns lustige, bewegende und nachdenkliche Geschichten näherzubringen", schrieb sie im Onlinedienst X (früher: Twitter). Und dort trauert auch ein Nutzer um Wepper - mit einem Zitat aus "Irgendwie und Sowieso":
"Irgendwann muaß a jeder hoam, egal wo des dann is."
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