Oscar-Preisträger Gene Hackman und seine Frau sind laut US-Medien tot. Die beiden seien tot in ihrem Haus aufgefunden worden, hieß es am Donnerstag in übereinstimmenden Berichten. Sie zitieren den Sheriff des Santa Fe County, der kurz nach Mitternacht am Donnerstag den Tod des Ehepaares und ihres Hundes bestätigte. Er machte keine Angaben zur Todesursache oder zum möglichen Todeszeitpunkt. Bisher gäbe es keine Hinweise auf ein Verbrechen. Gene Hackman wurde 95 Jahre alt.
Hollywoods Jedermann
Hackman stammte aus ärmlichen Verhältnissen. Der Vater ließ die Familie sitzen, seine Mutter starb früh. "Ein kaputtes Zuhause macht die besten Schauspieler", sagte er einmal. Er zählte weltweit zu den führenden Charakterdarstellern. Genau genommen war er kein Filmstar, er war Hollywoods Jedermann. 1967 drehte Warren Beatty "Bonnie und Clyde". Als seinen Bruder besetzte er den damals völlig unbekannten Gene Hackman, den er in einer kleinen Theaterproduktion gesehen hatte. Hackman war damals schon 36, ein Ex-Marinesoldat, der sich sein Schauspielstudium als Kellner und Türsteher finanzierte. "Bonnie und Clyde" wurde ein Kulthit, Gene Hackman war über Nacht gefragt.
Bis zu fünf Filme pro Jahr
Für sein Porträt des Brachialcops Popeye Doyle in "French Connection" gewann er 1979 den Oscar. Vom Superman-Fiesling Lex Luthor bis zum Familienoberhaupt der "Royal Tenenbaums" – mit bis zu fünf Filmen pro Jahr gehörte Hackman danach zu Hollywoods meistbeschäftigten Schauspielern. Bullige Mannsbilder oder sensible Charakterrollen, oft Antihelden aus dem Schattenland des amerikanischen Traums. Gene Hackman spielte Durchschnittsamerikaner genauso echt wie korrupte Politiker oder arrogante Staranwälte. 1992 bekam er als sadistischer Sheriff in Clint Eastwoods Spätwestern "Erbarmungslos" Oscar Nummer zwei.
Gene Hackman hat mehr als 80 Filme gedreht. Gute, weniger gute und unsterbliche. Mit 75 setzte er sich auf seiner Farm in New Mexico zur Ruhe, schrieb Romane und malte, bescheiden und allürenlos, wie seit seiner Karriere. Denn Gene Hackman liebte es zu spielen, aber er hasste es, sich aufzuspielen.
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