Schlagabtausch vor laufenden Kameras: US-Präsident Trump und der ukrainische Präsident Selenskyj gehen vorerst im Streit auseinander
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Schlagabtausch vor laufenden Kameras: US-Präsident Trump und der ukrainische Präsident Selenskyj gehen vorerst im Streit auseinander

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Eklat statt Deal: Offener Streit zwischen Trump und Selenskyj

Eklat statt Deal: Offener Streit zwischen Trump und Selenskyj

"Wir werden gut miteinander auskommen", sagte Trump noch am Vortag des Treffens mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj. Das Rohstoff-Abkommen sollte dort unterzeichnet werden. Stattdessen kam es zu einem Eklat im Weißen Haus.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Beim Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei seinem US-Kollegen Donald Trump im Weißen Haus ist die anvisierte Unterzeichnung eines Rohstoff-Deals zwischen den USA und der Ukraine nicht zustande gekommen. Das wurde vom Weißen Haus bestätigt. Stattdessen wurden die Verhandlungen von einem Eklat zwischen den beiden Staatsoberhäuptern überschattet.

Heftiger Streit vor laufenden Kameras

Eigentlich hätten Trump und Selenskyj in Washington ein längeres Gespräch führen und danach eine gemeinsame Pressekonferenz abhalten sollen. In diesem Kontext hätte auch die Vereinbarung zur Ausbeutung von Rohstoffen in der Ukraine unterzeichnet werden sollen. Doch das Treffen wurde nach einem für Staatsmänner beispiellosen Streit vor laufenden Kameras vorzeitig abgebrochen.

Bei dem Gespräch im Oval Office kritisierte Selenskyj zunächst, dass die USA Gespräche mit Russland aufgenommen haben, und forderte Trump mit Blick auf den russischen Präsidenten Putin auf, "keine Kompromisse mit einem Killer" einzugehen. US-Vizepräsident JD Vance warf Selenskyj daraufhin vor, respektlos aufzutreten, was Trump unterstützte. "Sie spielen mit dem Dritten Weltkrieg", sagte er etwa an Selenskyj gerichtet während des mehrminütigen, teils hitzig geführten Streitgesprächs. Selenskyj müsse einem Friedensabkommen zustimmen, drohte der Republikaner, sonst "sind wir raus". Selenskyj folgte den Ausführungen die meiste Zeit mit verschränkten Armen, beide Seiten ließen sich kaum ausreden und fielen sich immer wieder ins Wort.

Nach dem Eklat wurde eine eigentlich geplante Pressekonferenz abgesagt, das Treffen vorzeitig beendet. Ob ein neuer Termin für die geplante Unterzeichnung des Rohstoff-Abkommens gefunden wird, solange sich Selenskyj noch in den USA aufhält, ist unklar.

Rohstoff-Abkommen: Bereits zweiter Anlauf gescheitert

Es ist bereits der zweite Anlauf zur Unterzeichnung eines solchen Abkommens, der scheiterte. In der vergangenen Woche war US-Finanzminister Scott Bessent unverrichteter Dinge aus der Ukraine zurückgereist, nachdem Selenskyj seine Unterschrift nicht unter das Dokument setzen wollte. In Washington lag dann ein überarbeiteter Entwurf auf dem Tisch. Trump hatte bereits nach dem ersten Scheitern wütend reagiert und Selenskyj als "Diktator" bezeichnet

Davon wollte der US-Präsident am Vortag des Treffens mit dem ukrainischen Staatsoberhaupt nichts mehr wissen: "Habe ich das gesagt? Ich kann nicht glauben, dass ich das gesagt habe. Nächste Frage", antwortete Trump auf eine entsprechende Nachfrage. Er habe "viel Respekt" für Selenskyj, sagte Trump am Donnerstag. "Wir werden gut miteinander auskommen."

Seltene Erden: Das Objekt der Begierde

Trump hatte in einem möglichen Abkommen US-Hilfen für die von Russland angegriffene Ukraine an den Zugang zu deren Vorrat an Rohstoffen geknüpft, darunter seltene Erden. Die Ausbeutung der Rohstoffe in der Ukraine gilt als strategisch bedeutsam und wirtschaftlich lukrativ. Experten weisen darauf hin, dass die Ukraine auch für den eigenen Wiederaufbau seltene Erden und andere Rohstoffe brauchen wird. Ein großer Teil der Ressourcen liegt auch in den von Russland besetzten ukrainischen Gebieten. 

Seltene Erden und andere Metalle wie Lithium werden zur Gruppe der sogenannten kritischen Rohstoffe gezählt, die die Grundlage für eine Reihe wichtiger Produkte und Technologien sind. Dazu zählen zum Beispiel Dauermagnete für Elektrofahrzeuge und Windkraftanlagen.

Mit Informationen von dpa und Reuters

Im Video: Hitziger Schlagabtausch zwischen Trump und Selenskyj

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