Udo Lindenberg mit Hut und Sonnenbrille neben Aapche 207, in oranger Jacke und ebenfalls mit Sonnenbrille
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Der eine rockt, der andere rappt: Udo Lindenberg und Apache 207

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Duett der Kontraste: Über den Erfolg des Songs "Komet"

Duett der Kontraste: Über den Erfolg des Songs "Komet"

Nomen est Omen: Der Song "Komet" von Udo Lindenberg und Apache 207 ist kometenartig durch die Decke gegangen. Es ist der erfolgreichste Song des Jahres in Deutschland. Wie lässt sich der Erfolg erklären?

Mit einem Song-Titel wie "Komet" scheint der Erfolg programmiert. Das Lied von Altmeister Udo Lindenberg und dem Rapper Apache 207 ist der erfolgreichste Song des Jahres in Deutschland: Ganze 21 Wochen war "Komet" ganz oben in den deutschen Charts, außerdem Streaming-Bester bei Spotify und gleichzeitig das meistgeklickte Musikvideo.

Doppelte Durchschlagskraft

Dabei scheinen die beiden Musiker zunächst einmal aus unterschiedlichen Welten zu kommen: Lindenberg ist 77, Apache 207 (bürgerlich: Volkan Yaman) 27 Jahre alt, der eine rockt, der andere rappt. Doch gerade diese Unterschiede machen wohl ihrem gemeinsamen Erfolg aus. Man muss kein Mathegenie sein, um auszurechnen, dass mehr Klicks und Käufer zusammenkommen, wenn man ein und dasselbe Lied den Fangemeinschaften zweier Stars vorlegen kann. Die Fans addieren sich. Und sie machen da gern mit, schließlich drückt sich in der Zusammenarbeit Hochachtung des einen vor dem jeweils anderen aus.

Musikvideo "Komet" von Udo Lindenberg und Apache 207

Die Zusammenarbeit von Newcomern und Altmeistern ist im Musikbusiness nichts Ungewöhnliches. 1979 sangen Heintje (damals schon Mitte 20) und Kinderstar Andrea Jürgens noch "So wie du, Andrea, hab ich auch mal angefangen. – So wie du, Heintje, wollte ich schon immer sein."

Aber so von oben nach unten funktioniert das heute nicht mehr. Keineswegs profitiert immer nur der Jüngere vom Älteren. Für Udo Lindenberg ist "Komet" die erste Nummer-1-Single als Solokünstler überhaupt. Für Apache 207 ist es die - sage und schreibe - elfte Spitzenplatzierung. Beide Künstler profitieren also gegenseitig voneinander.

Duett der Kontraste: Karel Gott und Bushido

Ein vergleichbares Duett gab es im Jahr 2008: Für den damals fast 70-jährigen tschechischen Biene-Maja-Sänger Karel Gott war die Zusammenarbeit mit dem deutschen Rapper Bushido eine Art Comeback. Sie nahmen gemeinsam das Lied "Für immer jung" auf, die deutsche Version des Alphaville-Klassikers "Forever Young". Damit erreichten sie immerhin Platz 5 der deutschen Single-Charts und wurden mit zwei Goldenen Schallplatten ausgezeichnet.

Der Kontrast Gott-Bushido war noch krasser als der von Lindenberg-Apache 207: Der 2019 verstorbene Tenor Karel Gott hatte eine klassische Gesangsausbildung und bewegte sich hauptsächlich im Schlager-Milieu. Die Verknüpfung der "goldenen Stimme aus Prag" mit einem Gangsta-Rapper, dessen Liste an Vorwürfen, Prozessen und Verurteilungen schon damals recht lang ist, war eine echte Überraschung.

Musikvideo "Für immer jung"

Weitere besondere Musik-Duos

Die Liste der ungewöhnlichen Duos in der Musik ist lang: Die australische Pop-Schönheit Kylie Minogue und der Gothic-Wave-Papst Nick Cave hat wohl jeder im Ohr mit ihrem Song "Where the Wild Roses Grow". Das Video machte Kylie zur schönsten Wasserleiche in der Geschichte der Popmusik. Rocksänger Freddie Mercury und die Operndiva Montserrat Caballé freundeten sich nach ihrer musikalischen Zusammenarbeit auch privat an. Und die verrückte Elektro-Trash-Nudel Lady Gaga nahm und mit dem ebenso betagten wie samtstimmigen Tony Bennett gleich ein ganzes gemeinsames Album auf – mit Jazz-Klassikern!

Musikvideo "Night And Day"

Aber bleiben wir ruhig in Deutschland. Für Lindenberg war es bei weitem nicht das erste Mal, dass er mit jüngeren Künstlern anderer Musikgenres gemeinsame Sache machte. Der bekannte Hutträger hat auch schon mit Yvonne Catterfeld oder Clueso auf der Bühne gestanden – beides nicht eben Rockmusiker. Gegensätze ziehen sich an? Gegensätze bringen Geld. Natürlich ist bei diesen Kombinationen ein ordentliches Maß an Kalkül dabei. Ob so wirklich gute neue Musik entsteht?

Kreativität ist: Dinge miteinander verbinden

Warum nicht?! Wie schon Steve Jobs sagte: "Kreativität ist: Dinge miteinander verbinden." Das weiß auch Helene Fischer. In ihren Weihnachts-Shows holt sie seit Jahren Sängerinnen und Sänger aus aller Welt zum gemeinsamen Duett auf die Bühne. Weihnachten ist ja die ideale Duett-Zeit, als Familienfest feiern wir an Weihnachten die Gemeinschaft. Nach drei Jahren Pause findet dieses Jahr wieder eine große Helene-Fischer-Show statt. Auf der Gästeliste steht zum Beispiel Beth Dito, die Frontfrau der Band "Gossip". Und natürlich ist auch Rapperin Shirin Davis mit von der Partie. Mit der jungen Rapperin hat Helene Fischer gerade eine Rap-Version ihres Erfolgshits "Atemlos" produziert.

Video zur Rap-Version von "Atemlos"

Auch die kühleren Temperaturen mögen zur hohen Duett-Dichte in der Vorweihnachtszeit beitragen. Nach dem Motto "Liebling, es ist kalt draußen, lass uns zusammen vorm Kamin was singen", haben schon viele Musiker den Jazzklassiker "Baby, It‘s Cold Outside" interpretiert. Der neueste Streich in dieser Sache stammt von Roland Kaiser: Auf seinem taufrischen Weihnachtsalbum "Goldene Weihnachtszeit" singt er das Lied zusammen mit Michelle Hunziker. Das Video ist eher preiswert produziert, aber sein schelmischer Zwinkerer in die Kamera könnte es doch noch zum Überraschungserfolg in den Video-Charts beamen.

Musikvideo "Baby, It's Cold Outside"

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