Angst, Zweifel und Hoffnungslosigkeit: So beschreibt der Münchner Erzbischof Reinhard Marx die Folgen des Attentats auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt. Die Stimmung kurz vor Weihnachten ist alles andere als die der Weihnachtsbotschaft.
Marx: "Wo keine Hoffnung mehr ist, da beginnt die Hölle"
"Setzen wir gegen das Dunkle das Licht, zünden wir viele Kerzen an", so der Appell des evangelischen Landesbischofs Christian Kopp angesichts des Attentats. Kern des Weihnachtsfestes sei für ihn die Sehnsucht nach Frieden.
Um Hoffnung und Zuversicht geht es auch Erzbischof Marx. Er zitiert den italienischen Dichter Dante Alighieri, demzufolge über dem Höllentor steht: "Lasst alle Hoffnung fahren". Der Weg in die Hölle sei Hoffnungslosigkeit, so Marx frei nach Dante. "Und da ist die Kirche, glaub' ich, schon berufen, zu sagen: Wir helfen Euch, dass Ihr da nicht durchmüsst; dass es Hoffnung gibt. Wo keine Hoffnung mehr ist im persönlichen Leben, da beginnt die Hölle."
Landesbischof Kopp: "Sorgt für Frieden. Achtet aufeinander"
Weihnachten dagegen sei der – so Marx wörtlich – "entscheidende Wendepunkt von der Hoffnungslosigkeit zu einer Welt der Hoffnung". Laut Redemanuskript appelliert Marx an Heiligabend in der Münchner Frauenkirche dazu, Möglichkeiten zu erkunden, angesichts des Krieges den Frieden zu suchen, inmitten von Gewalt den Weg der Gewaltlosigkeit zu erkennen, im Dickicht von Hass und Polarisierung die Augen aufzumachen und Brücken der Versöhnung zu bauen.
In der Bischofskirche der evangelischen Landeskirche Bayerns wird Landesbischof Christian Kopp am ersten Feiertag predigen. Schon im Vorfeld rief auch er zu Frieden auf: "Der Kern des Weihnachtsfestes ist für mich die Sehnsucht nach dem Frieden. Jesus hat es uns für immer ins Stammbuch geschrieben: Sorgt für Frieden. Achtet aufeinander", so Kopp.
Übertragungen im Livestream und im BR
Nach dem Attentat in Magdeburg richtet der Theologe seinen Blick nach vorne – und zugleich in die Bibel, genauer: in den ersten Brief, den der Apostel Paulus vor fast zwei Jahrtausenden an die Gemeinde im griechischen Thessaloniki geschrieben hat: "Die Jahreslosung für die evangelische Kirche in 2025 lautet: 'Prüfet alles, und das Gute behaltet.' Ich finde das eine gute Losung und ein gutes Motto für dieses neue Jahr. Ich glaube, wir brauchen alle viel Zuversicht, und wir sollten uns ganz stark auf das Gute ausrichten."
Die Gottesdienste mit Landesbischof Kopp und Kardinal Marx werden teilweise per Livestream und im Bayerischen Rundfunk übertragen.
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