Zwei Figuren der Kreuzigungsgruppe von Georg Petel, Bildhauer aus dem Frühbarock
Bildrechte: © Bayerisches Nationalmuseum, Foto: Bastian Krack
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Christus und der reumütige Schächer am Kreuz

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Wieder vereint: Jesus und die zwei Schächer am Kreuz

Wieder vereint: Jesus und die zwei Schächer am Kreuz

Das Bayerische Nationalmuseum hat einen Kunstkrimi gelöst. Darin geht es um drei wertvolle Figuren des barocken Star-Bildhauers Georg Petel aus dem oberbayerischen Weilheim.

Über dieses Thema berichtet: Die Kultur am .

Jesus am Kreuz, als einzelnes Kruzifix – das sieht man immer wieder. Aber die Verbrecher zur Linken und Rechten ohne den gekreuzigten Heiland dazwischen? Das ist eigentlich undenkbar. Und doch: das Berliner Bode-Museum hatte in seinen Beständen zwei kunstvoll gestaltete, goldene Schächer-Figuren des frühbarocken Bildhauers Georg Petel (1601/02–1634) in seinen Beständen. Doch in deren Mitte? Eine entsetzliche Lücke. Bis vor Kurzem jedenfalls war das so. Bis Jens Burk, der stellvertretende Generaldirektor des Bayerischen Nationalmuseums, jetzt bekannt geben konnte: "Wir haben das Rätsel nach unserer Meinung lösen können."

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Kreuzigungsgruppe von Georg Petel

Verschwundener Messias wieder entdeckt

Zu sehen ist der aufgeklärte Kunst-Kriminalfall im Bayerischen Nationalmuseum, in der Ausstellung "Goldene Passion". Deren Herzstück ist eine Kreuzigungsgruppe, bestehend aus den zwei Schächer-Figuren aus dem Bode-Museum und im Zentrum, wundersam aufgetaucht wie eine Heiligenerscheinung, der verschwundene Messias. Wie es zu dieser Wiedervereinigung kam, ist ein Kunstkrimi, der von detektivischem Spürsinn und dem aufwendigen Zusammentragen von Indizien erzählt. Und wie so oft in komplizierten Fällen: Der Ausgangspunkt der Lösung war ganz einfach. Bei einem Gang durchs Depot stach Jens Burk eine Christus-Figur ins Auge, die die Kunsthistoriker bisher nicht mit Georg Petel in Verbindung gebracht hatten.

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Kopf der Christus-Figur von Georg Petel

Für Jens Burk vom Nationalmuseum war klar: "Das ist genau die Figur, die zwischen den Schächern fehlt." Und so war schon die Fragestellung geboren, ob sich das, was der Augenschein nahelegte, durch genauere Untersuchungen würde erhärten lassen.

Die Rolle der Spurensicherung

Wenn Jens Burk in diesen Ermittlungen also quasi der Detektiv mit der untrüglichen Intuition war, dann handelte es sich bei Restaurator Joachim Kreutner um den Spurensicherer. Er verglich neben Größe, Gewicht und Proportionen auch die Verarbeitung der Figuren sowie deren Legierung und kam dabei zu dem Schluss, Jesus und die beiden Schächer stammen mit hoher Wahrscheinlichkeit aus derselben Werkstatt.

Die Meisterschaft des Bildhauers Georg Petel

Sehenswert ist die Ausstellung im Bayerischen Nationalmuseum aber nicht allein, weil sie ein Rätsel der Kunstgeschichte löst. Auch Georg Petels Meisterschaft lässt sich hier an einer Reihe von Exponaten, die größtenteils in Bezug zur zentralen Kreuzigungsgruppe stehen, eingehend studieren und bewundern. Er begann mit der Elfenbeinschnitzerei, verbrachte prägende Lehrjahre auf Reisen nach Antwerpen, Paris, Genua und Rom. Die zunehmende Virtuosität, mit der er Sehnen, Muskelstränge, überhaupt die ganze Körperlichkeit seiner Figuren ungeheuer realitätsnah darzustellen vermochte, sucht Ihresgleichen. Die beiden Schächer aus dem Bode-Museum beispielsweise wirken beinahe tänzerisch in der dynamischen Körpersprache, in der sich der eine Jesus zuneigt und der andere sich abwendet.

Wie geht der Kunst-Krimi weiter?

Bleibt zuletzt die Frage, ob die Kreuzigungsgruppe, die jetzt wieder vereint ist, dies von nun an auch in alle Ewigkeit so bleiben wird. Klar ist bereits: Nach der Präsentation in München reist das Dreiergespann nach Berlin ins Bode-Museum. Aber wie geht es nach der Ausstellung dort weiter? Kunst-Detektiv Jens Burk antwortet mit einem Cliffhanger: "Das verraten wir Ihnen dann."

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