Die Liste ist lang: Billie Eilish, Nicki Minaj, Stevie Wonder und Young Jesus - alle haben sie unterschrieben. Mehr als 200 prominente US-Musikerinnen und Musiker fordern in einem offenen Brief einen besseren Schutz geistigen Eigentums in Zeiten sich rasant entwickelnder künstlicher Intelligenz.
Der Brief richtet sich kollektiv an "alle KI-Entwickler, Technologiefirmen, Plattformen und Streamingdienste" und fordert diese auf, sicherzustellen, dass von ihnen entwickelte und genutzte KI-Technologien nicht dazu führen, dass menschliche Songwriter und Künstler von KI verdrängt werden und ihr Einkommen verlieren.
Nicht nur prominente Künstler haben unterzeichnet
Unter den Unterzeichnern finden sich mehrere prominente Namen unterschiedlicher Genres, wie etwa Pop-Queen Katy Perry, der britische Sänger Elvis Costello oder die Erbengemeinschaft des jamaikanischen Reggae-Urvaters Bob Marley. Viele andere Unterschriften kommen von weniger bekannten Künstlern abseits des Mainstreams, etwa Valentina Fernandez oder Yo Gambii.
Initiiert und organisiert wurde die Aktion von der "Artist Rights Alliance", einer Non-Profit-Organisation in den USA, gegründet von großen Namen der Musikindustrie, wie etwa dem Vorstandsmitglied Rosanne Cash – der Tochter von Johnny Cash. Unklar ist, auf welche Weise die Organisation die Künstlerinnen und Künstler für die Unterzeichnung des Briefes gewinnen konnte, zu denen Country-Stars wie Kacey Musgraves, Rapper wie Q-Tip und jüngere Indie-Pop-Stars wie Chappell Roan gehören.
Keine konkreten Forderungen
Der Brief fordert kein komplettes Verbot von KI-Musik und betont, dass die Technologie großes kreatives Potenzial für die Musikindustrie und individuelle Künstler habe. Doch einige Plattformen und Entwickler würden KI derzeit auf eine Weise einsetzen, die Künstlern und Rechteinhabern schade. Der Brief kritisiert, dass geistiges Eigentum ohne Einverständnis der Künstler genutzt werde, um neue KI-Modelle zu trainieren. Menschengemachte Musik laufe Gefahr, auf öffentlichen Plattformen zwischen Unmengen KI-generierter Inhalte zu verschwinden. Die Folge sei eine Verringerung der Tantiemen und damit eine direkte Bedrohung des Lebensunterhalts der Künstler. Konkrete Forderungen werden in dem Schreiben nicht genannt.
Neues Kapitel einer alten Auseinandersetzung
Der Brief ist das neueste Kapitel in einer Auseinandersetzung, die seit Beginn der aktuellen "KI-Revolution" rund um moderne generative künstliche Intelligenz an Fahrt aufgenommen hat. Auch im Bereich der bildenden Künste und Graphic Design gibt es kontroverse Debatten um KI-generierte Bilder und Videos. Im Musikbereich hatte zuletzt das Kuratorium der amerikanischen Recording Academy verkündet, dass KI-generierte Songs nicht für den renommierten Musikpreis Grammy Award in Betracht gezogen werden.
Nicht alle Künstler sind gegen KI-Musik
Doch nicht alle Künstler lehnen KI-Technologie ab. Die kanadische Elektropopmusikerin Grimes gab kürzlich ihre Überzeugung kund, dass große Streamingplattformen wie Spotify eine eigene Rubrik für KI-generierte Songs einführen sollten. Grimes selbst nutzt KI in ihrem kreativen Schaffen intensiv und hat auch ihre Fans dazu aufgerufen, ihre Stimme mit KI zu kopieren und extensiv zu nutzen und sich dabei keine Sorgen um Urheberrecht zu machen.
🎧Wie verändert KI unser Leben? Und welche KI-Programme sind in meinem Alltag wirklich wichtig? Antworten auf diese und weitere Fragen diskutieren Gregor Schmalzried, Marie Kilg und Fritz Espenlaub jede Woche in Der KI-Podcast – dem Podcast von BR24 und SWR.