Der kanadische Sänger Neil Young
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Der kanadische Sänger Neil Young kehrt mit seiner Musik auf Spotify zurück

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Neil Young kehrt widerwillig zu Spotify zurück

Der kanadische Sänger Neil Young kehrt mit seiner Musik auf Spotify zurück. Die Gründe für seinen Protest gegen die Streaming-Plattform seien zwar nicht verschwunden, allerdings sei es bei der Konkurrenz auch nicht besser.

Seine Rückkehr zur schwedischen Streaming-Plattform Spotify kündigte der Singer-Songwriter Neil Young auf seinem Blog an (externer Link): "Spotify wird wieder das Zuhause meiner Musik sein." Seine Entscheidung sei erfolgt, "nachdem auch Apple und Amazon denselben Desinformations-Podcast anbieten, den ich auf Spotify abgelehnt habe", schrieb Young, ohne Namen zu nennen. Es liegt aber auf der Hand, dass er den Podcast "The Joe Rogan Experience" meint.

Young hatte Spotify 2022 aus Protest verlassen

Im Januar 2022 hatte Young seine Musik von Spotify zurückgezogen – aus Protest gegen den Podcast von Joe Rogan, in dem nach Youngs Ansicht Falschinformationen, unter anderem zu Corona-Impfungen, verbreitet wurden. "Ich tue dies, weil Spotify falsche Informationen über Impfstoffe verbreitet – und damit möglicherweise den Tod derjenigen verursacht, die den von ihnen verbreiteten Desinformationen Glauben schenken", schrieb Young damals seinem Management.

In "The Joe Rogan Experience" verbreiteten Rogan und Gäste, die sich als Experten ausgaben, Falschinformationen über das Coronavirus, zum Beispiel, dass eine Impfung für junge und gesunde Menschen nicht notwendig sei, dass das Anti-Parasitenmittel Ivermectin eine wirksame Behandlung für Covid sei und dass Menschen, die Covid haben, Gesundheitsrisiken haben, wenn sie sich impfen lassen.

Damals war Rogans Podcast exklusiv auf Spotify zu hören. Inzwischen ist dieser Exklusivvertrag ausgelaufen und der Podcast ist auch auf Amazon und Apple verfügbar.

Spotify-Verzicht kostete Young mehrere Hunderttausend Euro

Apple und Amazon könne er aber nicht auch noch verlassen, weil dann "meine Musik nur noch sehr wenige Menschen über Streaming-Dienst erreichen würde", schreibt Young in seinem Blog. Und natürlich würden Youngs Einnahmen dann weiter sinken. Das US-Musikmagazin Billboard schätzt, dass Young durch seinen Rückzug von Spotify monatlich 16.000 US-Dollar (ca. 14.500 Euro) an Tantiemen entgehen (externer Link, bezahlpflichtiger Inhalt). Auf zwei Jahre hochgerechnet wäre das ein Einnahmeverlust von etwa 370.000 Euro. Dem Musikmagazin "Rolling Stone" zufolge machte Spotify 60 Prozent von Youngs Streaming-Einnahmen aus.

Young ist mit Sound-Qualität auf Spotify nicht zufrieden

Seine Rückkehr auf Spotify verbindet der kanadische Künstler mit einer deutlichen Kritik: Er hoffe, dass Spotify die Klangqualität verbessere und "die Menschen die Musik so hören und fühlen können, wie wir sie gemacht haben". Als Vorbilder nannte er die Streaming-Dienste Qobuz und Tidal, die Musik in hoher Auflösung von 192 kHz anbieten. Auch Spotify solle ein High Resolution Audio Angebot einführen, so Young.

Der 78-jährige Young ist seit fast 60 Jahren als Musiker aktiv und hat alleine 45 Studioalben veröffentlicht. Sein Stil ist eine Mischung aus Folk, Rock und Country. Er ist bekannt für seine ausdrucksstarke Stimme und tiefgründige Texte, die oft gesellschaftskritische Themen behandeln. Zu seinen bekanntesten Songs zählen "Heart of Gold" und "Rockin’ in the Free World".

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