Es begann mit einem Video auf Instagram: Ein schwarz-weißer Pudel-Mischling namens Bunny steht in einem sonnendurchfluteten Wohnzimmer. Vor ihr liegt ein Teppich aus bunten Plastikknöpfen. Bunny tippelt zu den Knöpfen, drückt mit ihrer Pfote - und eine Computerstimme ertönt: "Katze". Tatsächlich sitzt eine Katze nur wenige Meter entfernt.
Videos wie diese lösen auf Instagram, TikTok und Co. einen gigantischen Hype aus: Können Hunde tatsächlich sprechen? Brauchen sie nur das richtige Werkzeug dafür?
Hund Bunny mit Soundboard
Ist das "Doggolingo"?
Die Technik hinter Bunnys vermeintlicher Sprachbegabung ist simpel: Soundboards, bestückt mit programmierbaren Knöpfen. Jeder Knopf repräsentiert ein Wort oder einen Satz. Drückt der Hund darauf, ertönt eine Computerstimme. "Spazieren", "Futter", "Spielen" und auch "Halt die Klappe". Die Idee dahinter: Hunde sollen lernen, diese Knöpfe gezielt zu drücken, um ihre Bedürfnisse und Gedanken auszudrücken.
Was zunächst nach einem skurrilen Hobby klingt, hat in den sozialen Medien für Furore gesorgt. Videos von "sprechenden" Hunden wie dem Pudel-Mischling Bunny aus Kalifornien erreichen Millionen Zuschauer. In einem besonders faszinierenden Clip wacht Bunny aus einem Traum auf und drückt kurz darauf die Knöpfe für "Fremdes" und "Tier". Hat sie tatsächlich von einem unbekannten Tier geträumt und uns davon erzählt?
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Können Hunde wirklich sprechen?
Nicht jeder ist sofort von den Videos überzeugt. Federico Rossano, Professor für vergleichende Kognitionswissenschaften in San Diego, hat sich das Phänomen deshalb genauer angesehen. In der neuen Staffel des Podcasts Wild Wild Web – Geschichten aus dem Internet erzählt er: "Meine erste Reaktion war massive Skepsis." Doch die schiere Menge an Online-Content zu diesem Thema weckte seine wissenschaftliche Neugier: Sprechen die Hunde wirklich? Oder ist das alles nur Einbildung ihrer Besitzer?
Um der Sache auf den Grund zu gehen, hat Rossano eine groß angelegte Studie gestartet. Tausende Hundehalter weltweit nehmen daran teil, dokumentieren die "Gespräche" mit ihren Vierbeinern und laden die Daten hoch. Zusätzlich laufen bei einigen Teilnehmern rund um die Uhr Kameras. So können die Forscher sehen, was sonst noch so passiert, während die Hunde "sprechen".
Erste Anzeichen für Satzbildung
Die Ergebnisse dieser Studie könnten uns mehr darüber erzählen, wie Hunde eigentlich denken. "Wenn man sich die Daten anschaut, dann verstehen manche Hunde zu 100 Prozent, was sie da tun. Aber andere Hunde tun es nicht."
Einige Hunde scheinen nicht nur einzelne Worte zu benutzen, sondern sogar einfache Sätze zu bilden - eine Fähigkeit, die man bisher nur Kleinkindern zugetraut hatte.
Ein Beispiel dafür ist Parker, ein schwarz-weißer Mischling, der 122 verschiedene Knöpfe beherrscht. In einem Video sieht Parker einen Krankenwagen vor dem Fenster und drückt daraufhin die Knöpfe für "Quietsche" und "Auto". Eine kreative Lösung für ein Wort, das er nicht kennt - ganz ähnlich wie wir Menschen in einer Fremdsprache improvisieren, wenn uns ein Begriff fehlt.
Doch Rossano mahnt zur Vorsicht: "Überinterpretation ist unsere größte Herausforderung." Es sei leicht, als Mensch etwas in Hundeverhalten zu projizieren. Um wirklich sicher zu sein, dass die Hunde verstehen, was sie "sagen", braucht es noch viele kontrollierte Experimente.
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