Ein Mann hält einen Kontroller der Spielekonsole Xbox Series X in der Hand.
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Games-Branche kämpft mit Corona-Nachwehen

Games-Branche kämpft mit Corona-Nachwehen

2023 gilt unter Gamern als eines der besten Jahre mit vielen hervorragenden Spielen. Der Umsatz mit Games ist in Deutschland auf rund 9,97 Milliarden Euro gewachsen. Zugleich machen Studioschließungen und Entlassungen Schlagzeilen. Schuld ist Corona.

Nimmt man die blanken Zahlen, die der Branchenverband "game" vor kurzem veröffentlicht hat, würde wohl den wenigsten das Wort "Krise" in den Sinn kommen. Der Umsatz im Games-Markt wächst erneut um bemerkenswerte sechs Prozent auf rund 9,97 Milliarden Euro. Doch schon wenn man die Zahlen etwas aufdröselt, werden gewaltige Verschiebungen sichtbar. Denn zu den Umsatztreibern gehören eher kurzfristige Effekte bei Spielekonsolen und ihrem Zubehör sowie bei den In-Game- und In-App-Käufen.

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Produktions- und Lieferschwierigkeiten durch Corona

Die Umsatzzahlen bei Spielekonsolen um rekordverdächtige 44 Prozent im Vergleich zum Vorjahr haben ihre Hauptursache in einem durch Corona verursachten Nachholeffekt. Denn während der Pandemie kamen durch Produktions- und Lieferschwierigkeiten viel zu wenig Geräte in die Läden. Im vergangen Jahr löste sich das auf und die Menschen konnten die lang ersehnte neue Konsole kaufen.

Herausragendes Spielejahr durch Corona-Verzögerungen

Auch bei den Spielen selbst sind die Auswirkungen der Pandemie weiter spürbar. Denn viele Titel verzögerten sich aufgrund der durch Corona veränderten Arbeitsbedingungen. Das führte 2023 mit Titeln wie "Hogwarts Legacy", "Alan Wake 2", "Starfield", "The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom", "Star Wars: Jedi Survivor" oder "Baldur's Gate 3" und vielen weiteren zu einer Flut an herausragenden Spielen. Dadurch stieg zwar der Umsatz in diesem Segment in Deutschland um vier Prozent, zugleich aber sank die Zahl von verkauften Spielen um acht Prozent.

Große Titel kannibalisieren sich untereinander

Gerade die große Zahl an sehr guten Spielen ist eine der Ursachen für die gesunkene Anzahl verkaufter Spiele, sagt Felix Falk vom Branchenverband "game": "Für ein Spiel wie Zelda brauche ich schnell mal 100 Stunden. In der Zeit kann ich nichts anderes spielen", so Falk. Dass der Umsatz dennoch gestiegen ist, liegt unter anderem daran, dass einige Spiele im Hochpreissegment noch etwas teurer geworden sind. Das wiederum führt aber auch dazu, dass die Gamer ihr Budget für Spiele noch gezielter einsetzen und letztlich weniger Spiele kaufen.

Studios entlassen oder schließen

Für einige größere Studios bedeutet das ein Alarmsignal und sie reagieren mit Entlassungen. Andere, kleinere Studios, wie die renommierte Münchner Spieleschmiede Mimimi-Games, machten ganz dicht. Auch hier vermuten Experten einige der Ursachen in Nachwehen der Corona-Pandemie: Während der Pandemie, als viele Menschen zuhause blieben, erfuhr die Gaming-Branche einen Schub. Zudem war Investitionskapital aufgrund geringer Kreditzinsen günstig, so dass einiges an Geld in die Spieleentwicklung floss.

Investoren bekommen kalte Füße

Doch mit der Flut an Spielen nach dem Ende der Pandemie 2023, dadurch sinkenden Verkaufszahlen und gleichzeitig steigenden Kreditzinsen ziehen Investoren sich zurück. Projekte werden gecancelt, es fehlt an langfristigen Geldzusagen, Beschäftigte werden entlassen. Denn Spieleentwicklung ist ein personalintensives Geschäft, das seriös geplant eine sicherere Finanzierung für mehrere Jahre voraussetzt. Gerade kleinere Studios trifft es dabei zusätzlich, wenn durch Inflation und steigende Gehälter der ursprüngliche Finanzrahmen gesprengt wird.

Finanzdecke sehr knapp

Zudem fehlt vielen in der Branche der lange Atem durch entsprechende Rücklagen. Sonst könnten sie beispielsweise verhindern, dass ein fertiges Spiel zeitgleich mit einem ähnlichen Spiel auf den Markt kommt – wie es 2023 der Fall war - und die Veröffentlichung stattdessen ein paar Monate hinauszögern. Die Finanzdecke bei den meisten Studios ist aber so knapp, dass fertige Spiele sofort veröffentlicht werden müssen, um die Kosten zu decken.

Flaute nach der Flut?

All diese Entwicklungen führen dazu, dass Gamer und die Branche bangen müssen, dass nach der Flut an tollen Spielen 2023 eine Flaute mit eher durchschnittlichen Spielen in den kommenden Jahren folgt. Denn die großen Studios setzen in Zeiten sinkender Verkaufszahlen gerade bei den großen Titeln mit Investitionssummen von dreistelligen Millionenbeträgen erfahrungsgemäß auf Bewährtes und schieben lieber Teil 3, 4 und 5 bekannter Titel nach. Neuerungen und Risiko, meist die Domäne kleiner Studios, haben unter den aktuellen Bedingungen eher einen schweren Stand.

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