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Trotz US-Verbot: Kaspersky macht in Deutschland weiter

Trotz US-Verbot: Kaspersky macht in Deutschland weiter

Die Virenschutzfirma Kaspersky wurde aus den USA verbannt. In Europa und Deutschland will das russische Unternehmen aber aktiv bleiben. Hierzulande gibt es eine Warnung durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik. Doch reicht die?

Über dieses Thema berichtet: Wirtschaft am .

Für die USA war der Fall ziemlich klar. Das Handelsministerium sieht im russischen Virenschutzanbieter Kaspersky ein Einfallstor für Hacker. Eine Untersuchung habe gezeigt, dass die russische Regierung in der Lage sei, "Kasperskys Tätigkeiten zu beeinflussen oder zu lenken" hieß es in Washington.

Und so verbot das Ministerium dem russischen Unternehmen seine Software in den USA oder an US-Bürger in anderen Teilen der Welt weiterzuverkaufen (extern Link). Noch nicht einmal mehr Updates für bereits verwendete Programme dürfen bereitgestellt werden. Kaspersky hat daraufhin seinen kompletten Rückzug aus den USA verkündet.

US-Rückzug hat keinen Einfluss auf Geschäfte in Deutschland

Anders in Europa und Deutschland. Auf Anfrage von BR24 antwortete Kaspersky, die US-Entscheidung habe keinerlei Einfluss auf die Geschäftstätigkeiten in anderen Regionen. Und wörtlich: "Wir werden die Verpflichtungen gegenüber unseren derzeitigen Kunden in Europa und Deutschland weiter einhalten und wir werden Produkte und technischen Service fortführen."

Keine klare Antwort vom Bundesinnenministerium

Kaspersky wird also ohne ein klares Verbot nicht aufgeben. In Europa und Deutschland will man – im Moment zumindest – anscheinend nicht so weit gehen. Ob die russische Virenschutzsoftware auch in Deutschland verboten werden soll, um diese Frage winden sich die zuständigen Stellen herum. Beim Bundesinnenministerium bekommt man dazu keine eindeutige Antwort. Über künftige Entscheidungen berichte man nicht, heißt es nur.

Dass der Einsatz der russischen Programme nicht ganz ungefährlich ist, ist auch in Deutschland Konsens. Antivirenprogramme greifen tief in die Struktur von Computern ein, um sie schützen zu können. Allerdings können die weitreichenden Zugriffsrechte eben auch missbraucht werden. Und auch wenn Kaspersky immer wieder beteuert, keine Daten an Moskau zu liefern, so gibt es doch erhebliche Zweifel, ob das Unternehmen diese Linie wirklich durchhalten kann.

BSI rät schon längst von Kaspersky ab

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) (externer Link) hat schon vor gut zwei Jahren eine Warnung vor der Virenschutzsoftware von Kaspersky veröffentlicht. Darin heißt es unter anderem: "Durch Manipulationen an der Software oder den Zugriff auf bei Kaspersky gespeicherte Daten können Aufklärungs- oder Sabotageaktionen gegen Deutschland, einzelne Personen oder bestimmte Unternehmen oder Organisationen durchgeführt oder zumindest unterstützt werden."

Die Warnung gilt unverändert weiter. Auf die Frage, warum denn hierzulande aber noch kein Verbot ausgesprochen wird, gibt es jedoch auch vom BSI keine eindeutige Antwort. Ist bei uns nicht so einfach wie zum Beispiel in den USA heißt es sinngemäß. Außerdem betont ein Behördensprecher, dass die Empfehlung, Kaspersky-Software durch andere Programme zu ersetzen, von staatliche Stellen häufig befolgt wird. Es entsteht also Druck, mögliche Lücken zu schließen.

Firmen bieten offene Flanke

Unternehmen überlässt man es dagegen völlig selbst, sich gegen die bedenkliche Software zu entscheiden. Sollten russische Hacker also tatsächlich über Kaspersky versuchen Angriffe zu starten, hat Deutschland und Europa – anders als die USA - hier so etwas wie eine offene Flanke. Dabei sind gerade deutsche Firmen ein beliebtes Angriffsziel für Hacker – auch aus Russland.

In der Warnung des BSI (externer Link) heißt es lediglich: "Virenschutzsoftware des Unternehmens Kaspersky sollte durch alternative Produkte ersetzt werden." Firmen, die sich unsicher sind oder sich überfordert fühlen, können sich beim Bundesamt beraten lassen.

Extra Virenschutz ist nicht wirklich nötig

Private User stehen – anders als Firmen – eher nicht im Fokus von Hackern. Doch auch ihre Rechner können gekapert werden, etwa um Schadsoftware im Netz weiterzuverbreiten. Deshalb gilt auch für private Nutzer die Empfehlung, auf Kaspersky lieber zu verzichten.

Wer einen Windows-Rechner hat, muss im Prinzip nur die russische Software deinstallieren. Ein extra Virenschutz ist nicht unbedingt nötig, man kann sich auch auf den Microsoft-eigenen Schutz verlassen. Experten verweisen immer wieder darauf, dass der Windows-Defender für den Hausgebrauch völlig ausreicht.

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