Satellit schickt Signale zur Erde
Bildrechte: picture alliance / Roman Ivashchenko

Satellitenüberwachung

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Satelliten-Überwachung – "Niemand kann sich mehr verstecken"

Die Weltraumfirma SpaceX von Elon Musk baut für das US-Militär ein Spionagenetz. Mit Hilfe von mehreren Hundert Satelliten wird eine Echtzeit-Überwachung der gesamten Erdoberfläche möglich. Künftig soll sich niemand mehr verstecken können.

Über dieses Thema berichtet: Wirtschaft am .

Die Versuche laufen angeblich schon seit längerem - und von dem Projekt mit dem Namen Starshield wurde auch bereits berichtet. Nun hat die Nachrichtenagentur Reuters aber angeblich viele bislang unbekannte Details herausgefunden (externer Link, möglicherweise Bezahl-Inhalt). Als Quelle werden fünf namentlich nicht genannte Insider zitiert.

Starshield soll demnach eine lückenlose und permanente Überwachung der Erdoberfläche ermöglichen. Die Weltraumfirma SpaceX des US-Milliardärs Elon Musk hatte dafür den Auftrag mit einem Volumen von 1,8 Milliarden Dollar vom US-Militär erhalten.

US-Militär könnte in jeden Garten gucken

Mehrere hundert Satelliten sollen in niedrigeren Erdumlaufbahnen (Low Earth Orbit) abgesetzt werden. Wobei es größere Satelliten gibt, die mit jenen Sensoren ausgestattet sind, die die Erdoberfläche scannen. Dazwischen werden kleinere Flugobjekte platziert, die der Kommunikation dienen. Die Daten werden dabei mittels Laser zwischen den Satelliten ausgetauscht.

Wie hoch die Auflösung der Bilder von Starshield genau sein wird, ist nicht bekannt. Allerdings wird die Genauigkeit so groß sein, dass sich laut einem der Insider niemand mehr auf dieser Welt wird verstecken können. Das bedeutet gleichzeitig ein Stück weniger Privatsphäre. Mit Starshield kann das US-Militär – zumindest theoretisch - jedem Haushalt bis in den Garten schauen.

Ein Dutzend Starshield-Satelliten als Prototypen

Inzwischen sind dem Bericht zufolge bereits rund ein Dutzend der Starshield-Satelliten als Prototypen im Orbit abgesetzt worden. Diese Objekte gehören dabei nicht zum Satellitennetz Starlink, mit denen Musks Firma weltweiten Internet-Empfang auch für Privatpersonen anbietet. Das neue Spionagenetz soll davon völlig unabhängig mit eigenen Satelliten operieren und zur US-Regierung gehören, wie Musk schon vor geraumer Zeit auf dem Kurznachrichtendienst X klarstellte.

Wann Starshield online geht und ob, beziehungsweise welche anderen Unternehmen an dem Projekt beteiligt sind, ist unbekannt. Der US-Dienst National Reconnaissance Office bestätigte nur, dass es ein Projekt mit mehreren Beteiligten sei.

Ein Sprecher der Behörde erklärte ferner, es würde das mächtigste, vielseitigste und sicherste Satelliten-Aufklärungs- und Überwachungssystem werden, das die Welt je gesehen habe. Wenn der Aufbau klappt, dann wird es dem US-Militär laut einem der Insider ganz neue Möglichkeiten eröffnen. Das System soll in der Lage sein, Angriffsziele so gut wie überall auf dem Globus ausfindig zu machen.

Wettrüsten im Orbit?

Im Orbit scheint sich unterdessen ein neues Wettrüsten anzukündigen. Erst im Februar hatte es Berichte gegeben, denen zufolge Russland eine neuartige Waffe zur Zerstörung von Satelliten entwickelt. Die Waffe sei nicht einsatzbereit und könne keine direkte physische Zerstörung auf der Erde verursachen, hieß es. Dennoch stellt sie nach Aussage von US-Experten eine Bedrohung für die nationale wie die internationale Sicherheit dar. Zuvor hatten chinesische Forscher bereits einen Atomwaffenangriff auf Satelliten simuliert (externer Link, möglicherweise Bezahl-Inhalt).

Im Video: Mehr Satelliten im All - Gefahr von Kollisionen

Es wird eng im Weltraum, denn es werden immer mehr Satelliten.
Bildrechte: BR
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Gefahr durch Satellien

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!