Maximilian Krah, AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl, bei einem Wahlkampfauftritt im April
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Maximilian Krah, AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl, im April. Inzwischen hat ihm die AfD weitere Wahlkampfauftritte untersagt.

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Wie Maximilian Krah seine TikTok-Beschränkung umgehen will

Wie Maximilian Krah seine TikTok-Beschränkung umgehen will

Seit März sind Videos von Maximilian Krah, dem AfD-Spitzenkandidaten zur Europawahl, auf TikTok gedrosselt. Auf Telegram gibt es eine Gruppe, die dazu aufruft, seine Videos auf TikTok neu hochzuladen – Tutorial und Gewinnspiel inklusive.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Franken am .

Wenn es darum geht, Aufmerksamkeit und Reichweite zu generieren, gilt die AfD als erfolgreichste deutsche Partei in den Sozialen Medien. Besonders erfolgreich ist sie auf der Kurzvideoplattform TikTok.

TikTok drosselt die Reichweite von Krahs Videos

Auch Maximilian Krah, der inzwischen stark in die Kritik geratene AfD-Spitzenkandidat zur Europawahl, ist auf TikTok eine große Nummer. Auf der Videoplattform hat er 47.500 Follower. Seine Videos haben bislang mehr als 610.000 Likes erhalten. Es wären sicher noch mehr, wenn nicht TikTok im März die Reichweite von Krahs Account gedrosselt hätte. Die Plattform warf ihm nicht näher benannte, wiederholte Verstöße gegen die Community-Richtlinien vor. Zukünftige Videos, die Krah poste, könnten 90 Tage lang "nicht für den 'Für Dich'-Feed empfohlen werden", schrieb TikTok damals.

Das ist schmerzhaft für Krah, denn der 'Für Dich'-Feed ist eine Möglichkeit, die eigene Reichweite enorm zu erhöhen. Im 'Für Dich'-Feed kann man nämlich auch Inhalte von Accounts angezeigt bekommen, denen man gar nicht folgt – wenn der mächtige TikTok-Algorithmus meint, dass der Content zu den persönlichen Interessen passt. Diese Möglichkeit hat Krah nun also nicht – und das bis Mitte Juni, wenn die Europawahl schon vorbei ist.

Ein Telegram-Kanal für die "rechte TikTok-Übernahme"

Auf dem Messengerdienst Telegram gibt es seit dem 9. März den Kanal "TikTok-Guerilla", auf dem man laut Beschreibung "alles zur rechten TikTok-Übernahme" findet. Im ersten Post wird das Ziel ausgegeben, "zensierte rechte TikToker mit viralen Videos auf alle Bildschirme" zu bringen. Rechts heißt in diesem Fall vermutlich AfD. Denn es geht in dem Kanal vor allem um die TikTok-Accounts von AfD-Politikern. Zum Beispiel den von Eric Engelhardt, Vorsitzender der Jungen Alternative Thüringen. Die Junge Alternative ist die Jugendorganisation der AfD.

Zum anderen um Maximilian Krah selbst. Am 23. April beklagt sich der Spitzenkandidat der AfD in dem Telegram-Kanal darüber, dass er auf den großen Plattformen TikTok, Instagram und YouTube in seiner Reichweite beschränkt sei. Um diese "Bevormundung zu überwinden", ruft er dazu auf, seine Videos herunterzuladen und wieder neu hochzuladen: "Wenn Du Videos von mir siehst, lade sie herunter und schneide sie, unterlege sie mit Untertiteln und eigener Musik und lade sie auf alle Plattformen, die Du magst." So könne man die Reichweitenbeschränkung umgehen.

Bildrechte: Screenshot: Telegram-Kanal "TikTok-Guerilla"
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Auf dem Telegram-Kanal "TikTok-Guerilla" wird ein Smartphone als Preis dafür ausgelobt, Videos von Maximilian Krah auf TikTok hochzuladen.

Tutorial: "Virale TikTok-Videos schneiden"

In dem Telegram-Kanal wird auch ein Tutorial-Video gepostet, in dem Schritt für Schritt erklärt wird, wie man ein Video herunterlädt und so bearbeitet, dass es TikTok nicht als Kopie erkennt. Unter anderem, indem man die Untertitel bearbeitet, die Zoom-Stufe verändert sowie andere Musik und Videosequenzen hinzufügt. Entsprechendes Videomaterial wird ebenfalls in dem Kanal gepostet, zum Beispiel von einer Demo der Jungen Alternative. Die neunminütige Anleitung mit dem Titel "Virale TikTok-Videos schneiden" wird von Erik Ahrens gesprochen, der den TikTok-Kanal von Krah aufgebaut hat und als Social-Media-Experte der Neuen Rechten gilt.

Um noch mehr Menschen dazu zu bewegen, Krah-Videos in soziale Netzwerke hochzuladen, lobt der Kanal "TikTok-Guerilla" seit Kurzem jede Woche ein neues Smartphone als Preis für die Person aus, die das Krah-Video mit den meisten Views gepostet hat. Der erste Sieger hatte laut Kanal bereits nach einem Tag 200.000 Views mit einem Krah-Video erzielt.

BR24 hat TikTok um eine Stellungnahme zu den Aktivitäten der "TikTok-Guerilla" gebeten, bis zum Freitagnachmittag aber keine Antwort erhalten.

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